Von Wutmonstern und Alltagsgedöns

Ich durfte gestern Abend den Dritten Tag in Folge mit der tollpatschigen liebenswerten Bulldogge zum Tierarzt. Wie schon erwartet hat sich das Hundetier den Verband abgestriffen. Es gab also einen Neuen; ausbruchsicher, so hoffe ich.

Aber eigentlich war ich ganz froh durch diesen Zwischenfall nochmal das Familäre Nest verlassen zu können. Ich hatte einen anstrengenden Arbeitstag , Rohrbruch auf der Arbeit. Alles war geflutet, Wasser wurde abgestellt, Eltern mussten ihre Kinder abholen. Besonders letzteres benötigte starke Nerven. Ich bin mir sicht sicher mit wievielen Eltern ich gestern gestritten habe.

What Ever…

Auf dem Weg nach Hause schneite es, die Schneeflocken kitzelten in meinem Gesicht und ich fühlte mich frei, ich konnte atmen. Kurze Zeit blieb ich stehen und genoss diesen Moment.

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Später Zuhause holte mich die Realität wieder ein.

Der Held war müde, mit den Kindern überfordert und genervt.

Nun ist sie wieder da, die Überreiztheit. Der Held sieht das anders, alles ist wie immer. Ich höre allerdings vermehrt ein genervtes zischen oder schnallen mit der Zunge, wenn ich etwas tue was seiner Meinung nach nicht richtig ist. Gestern gipfelte es in einer lauteren, kurzen Disskusion. Ich äußerte mich kritsch zu seinem Umgang mit den Kindern nach der Schule/Kita.

Taktisch sehr unklug von mir.

Seit etwa einer Woche ist er schnell beleidigt, wird zickig oder gereizt.

Letztes Mal habe ich das alles auf die Krabbe geschoben, mir immer wieder versucht klar zu machen, dass es nicht gegen mich gerichtet ist. Ich habe es eine lange Zeit hingenommen. Als der Zustand des Helden sich stabilisierte, wurde die Stimmung zwischen uns immer gereizter. Ich konnte nicht mehr, er wusste nicht worum es eigentlich ging. Wir scheiterten beinahe daran.

Jetzt sind wir wieder da, wo wir schonmal waren. Es ist nicht leichter. Mir fällt es schwer das Gezische nicht zu hören.Es ist unglaublich wieviele Dinge es im Alltag gibt, aufgrund derrer der Held genervt sein kann.

Ich werde zickig. ich bin sauer.

Dazu kommt nun die Tatsache dass das mit den Kindern nicht mehr klappt. Ich arbeite seit knapp drei Monaten 40 Stunden in der Woche, vorher war es deutlich weniger. Ich habe aufgestockt um weiter vorranzukommen. Und noch fast wichtiger…Meine Arbeit ist eine Krabbenfreie Zone, Niemand redet darüber, für diese Zeit existiert sie nicht für mich.

Glaubt mir, so ein Ort ist eine Rarität geworden. Nachbarn, Freunde…alle die sich nicht trauen, den Helden selbst zu fragen wie es ihm geht, fragen mich, oder sie hinterfragen seine Worte. Ich bin quasi die Krebsauskunft. Es scheint nicht viele, andere, spannende Themen zu geben.

Heute wirkte der Held recht fit, gestern war es aber genau das Gegenteil. Er wuselt viel im Haus herrum, erledigt Dinge für die ich keine Kraft hab. Aber ich weiß auch vom letztem Mal dass sich dies täglich ändern kann. und strenggenommen sollte er das alles nicht tun müssen, er sollte auf dem Sofa liegen, Chips essen und Games of Thrones kucken, Star Wars Lego bauen, sich mit Freunden treffen oder so etwas in der Art.

Ich kann nicht weiterhin erwarten, dass er die Kinder Nachmittags ca. 1,5 Stunden betreut. Ich werde ab Februar meine Stunden wieder reduzieren müssen. Nur sieht das meine Geschäftsführung anders. wenn ich nur noch 30 Stunden arbeiten möchte, kann ich meine derzeitige Position nicht halten und muss auch dabei mit einem Abstieg rechnen. Ich bin mir fast sicher dass ich meine Position halten könnte, wenn ich einen Seelenstrip hinlege und mich erkläre. Aber dann wäre mein Job keine Krabbenfreie Zone mehr und das ist noch oller als die Vorstellung beruflich abzusteigen.

Asshole Krabbe.

Jetzt denke ich an die Schneeflocken, an die Sonnenstrahlen in meinem Gesicht. Morgen soll es wieder schneien, ich hab also gute Chancen.

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