Traust du Dich?

Was ist das mutigste, was ein Krebspatient und dessen Angehörigen tun können? Sind es die zahlreich Strapazen der Behandlung, die Vorbereitung der eigenen Beerdigung oder doch ein Fallschirmsprung?

was ist das mutigste was du tun könntest? Auch ein Fallschirmsprung? Deinen Kopf in den Schlund eines Löwens stecken? Heiraten, oder dein Monatsgehalt im Casino verzocken?

Für mich ist die Antwort auf beide Fragen die Gleiche. Ich verrate Euch meine Meinung dazu am Ende des Beitrags.

Zuerst habe ich noch eine Frage an Euch? Seid ihr glücklich mit Euerm Leben, falls nein warum nicht?20150403_195058-kopiert

Ich habe mir diese Frage in den letzten Jahren häufig gestellt und nur schwer beantworten können. Ich neige dazu, die Schuld für mein Unglück bei anderen zu suchen. Aber nach einigen Gesprächen musste ich feststellen, dass es nicht mir so geht. Viele Menschen tendieren dazu. Beginnen deine Sätze auch manchmal mit…

  • die Umstände lassen gerade nichts Anderes zu
  • Mein Mann/Meine Frau macht mich unglücklich
  • ich habe keine Freunde, ich bin einsam
  • ich bin krank, ich kann es nicht ändern
  • ich bin nur noch gestresst
  • ich habe keine Zeit für mich, weil ich mit xyz so viel zu tun habe
  • das Schicksal meint es nicht gut mit mir

Mit diesen Sätzen wird die Verantwortung für eigene schlechte Gefühle auf Andere übertragen. Warum eigentlich. Es gibt nur eine Person, die für mein Glück verantwortlich ist, das bin ich selbst. Unsere Situation mag nicht einfach sein und viele schwache Momente mit sich bringen, aber sie für mein Unglück verantwortlich machen kann ich nicht. Ich bin ein selbstbestimmter Mensch, zumindest möchte ich das sein. Um dies zu erreichen, sollte ich meine Stimmung von nichts Anderem abhängig machen, als von mir selbst.

Glück ist nichts was geschieht, Glück ist etwas, was gefühlt werden kann. wir möchten leben, nicht überleben. Und das Prinzip „Leben“ funktioniert nur, wenn die Verantwortung von eigenen Gefühlen und Handeln nur bei mir selbst liegt.

Bist Du einsam weil du keine Freunde oder Familie hast, vielleicht habt ihr euch gestritten. Dann bringt es gar nichts Andere dafür verantwortlich zu machen, helfen tut es nämlich nicht. Auch stehen nicht wie aus Zauberhand plötzlich lauter neue Leute vor der Tür. Du musst dich selbst bewegen, dein Schneckenhaus verlassen und auf die Suche gehen. werde aktiv. Denn aktiv zu sein macht glücklich.lego-933036_1280

Unser Held hat ein multiples Myelom. Wir haben Angst und verzweifeln manchmal. Aber wir sind nicht unglücklich. Die Gewissheit der diagnose ändert nichts an der Tatsache, dass sich der erdball weiterdrehen wird. Er hält nicht Extra für uns an, damit wir zeit haben, das alles zu verarbeiten. Die Erde dreht sich weiter. Wir stehen nicht am Ende, nur vor neuen Herrausforderungen.

Ähnlich verhält es sich auch mit weiteren Ereignissen. Ändere etwas an den Umständen, die deiner Meinung nach deinem Glück im weg stehen. Arbeite an deiner Beziehung, oder verlasse sie wenn sie dich unglücklich macht. Denn auch Du bist nur für dein Glück, für dein Leben verantwortlich. Nicht für das anderer (Erwachsener).

Fühle dich nur verantwortlich für Dich, nur für Dich. Du hast Priorität. Werde aktiv, lass Unglück und Angst hinter Dir.

Es ist einfach sich gut zu fühlen, wenn etwas gut klappt. es ist auch einfach sich selbst zu sagen, dass man für diesen erfolg die treibene Kraft gewesen ist. Aber übernehme die Verantwortung für all die Dinge, die du getan hast. Auch wenn sie anders funktionieren als geplant. Werde aktiv, ändere Dich, nicht die Menschen um Dich herrum. Werde tätig und schau nicht nur zu. Verzweifle nicht, arbeite lieber daran dass es besser wird. Habe keine angst davor um Hilfe zu bitten.

Wir versuchen mit unserem neuen Leben glücklich zu leben. Denn genau dass ist die mutigste Entscheidung, die meiner Meinung nach alle treffen können.

Das Leben zu leben, selbstbestimmt und zufrieden.

Eines hat der Held mit Jedem von Euch gemeinsam. Wir werden alle nicht ewig leben. Mach euch die Endlichkeit des Lebens bewusst und lebt es. Alleiniges überleben zählt nicht und ist unwichtig. Handelt verantwortungsbewusst, bleibt bei Euch selbst und mit etwas Übung  wird es bestimmt gelingen.

 

 

 

5 Gedanken zu „Traust du Dich?

  1. Ich mag deine Schreibweise. Du findest unheimlich schöne Formulierungen um Dinge auf den Punkt zu bringen. Ich finde mich in vielen Deiner Äußerungen wieder. Ich wünsche dem Helden alles erdenklich Gute. Und natürlich auch dir und dem Rest eurer Familie.

  2. Sehr schön geschrieben :-). Gestern habe ich auch gerade einen ähnlichen Beitrag veröffentlicht. Natürlich mit anderem Hintergrund, denn meine Familie ist im Moment nicht so vom Schicksal gebeutelt wie deine. Ich lese hier regelmäßig mit und finde euch wirklich bemerkenswert stark. Ich wünsche euch weiterhin ganz viel Kraft: -).
    Liebe Grüße
    Isabell

  3. Ich bin zwar etwas spät dran aber ich wollte mich noch ganz besonders für diesen Post bedanken. Davon abgesehen dass ich deine Art zu schreiben mag hab ich mal wieder viel darüber nachgedacht warum ich das mit dem Glücklich sein nicht wirklich hinbekomme, obwohl ich eigentlich denke dass es das Schicksal gut mit mir meint… die Erklärung die ich gefunden hat mir jedenfalls sehr geholfen. Danke!

  4. Oh, jetzt bin ich die Spaßbremse. Ich bin nicht ständig glücklich – aber ich bin fast immer zufrieden. Das klingt wie der Trostpreis, aber wenn man mal genauer drüber nachdenkt, ist Zufriedenheit als Dauerzustand etwas sehr, sehr geniales. Frau Dr. Christina Berndt hat ein tolles Buch darüber geschrieben! Das Glück ist für mich eher etwas, was wie ein Sonnenstrahl durch meinen Alltag kommt, ein Regenbogen, den man sieht, ein Moment mit den Kindern, der mich sehr berührt, das Gefühl nach dem Kindergeburtstag, etwas „geschafft“ zu haben.

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