Deine Entscheidung, Dein Weg vs. die Anderen

Besonders zum Jahresende gibt es immer mal wieder Momente, in denen sich man etwas vornimmt. Etwas was man schaffen möchte, ein Ziel wird gesteckt und um die Motivation zu erhöhen wird es auch dem Umfeld erzählt.

Das geschieht nicht nur zum Jahreswechsel. Als die Diagnose vom Helden gekommen ist und wir dieses Jahr auch noch geheiratet haben, kamen da die abenteuerlichsten Meinungen dazu. Als ich mit nähen angefangen habe, wurde ich oft belächelt. (zugegeben, die ersten Stücke waren…naja, ausbaufähig). Mit 16 bin ich von zu Hause ausgezogen. Im Sommer 2007 bin ich ungeplant schwanger geworden, die Beziehung stand vor dem aus und um mich herum (mit Ausnahme meiner Eltern und zwei Freunden)  schlugen sich die Menschen die Hände über den Kopf zusammen. Die Vorstellung, dass eine 23 jährige Partygängerin, die noch nicht mal mit der Uni fertig ist mit einem Mal alleinerziehende Mutter sein wird, schien für viele völlig surreal.CIMG3076 2009 hatte ich alle meine Zukunftsvisionen über Bord geworfen, habe den rest-Knopf gedrückt und beruflich von vorn begonnen. Anfang des Jahres plante ich eine große DKMS Aktion, in der Hoffnung den passenden Stammzell-Superhelden für unseren Helden zu finden. Als ich die ersten Male davon erzählt hatte, erntete ich ebenfalls viele „jaja´s“ und „aha´s“.IMG-20170423-WA0030

Ich wollte alles, es war meine Entscheidung, mein Weg den ich gehen wollte. Viele Dinge klappten, auch wenn es wirklich nicht immer einfach gewesen ist. Einige Dinge scheiterten. Mein Umfeld machte es nicht immer leichter, von „Das schaffst Du niemals“ über ein lächelndes, schweigendes Nicken war einiges dabei.

Als ich im Sommer beschlossen habe auf Zucker und Kohlenhydrate zu verzichten (an 6 Tagen die Woche) war ich am Anfang sehr zurückhaltend, als es darum ging es Anderen zu erzählen. Selbst dem Helden gegenüber war ich da anfangs eher stumm unterwegs. Irgendwann aber aber war es nicht zu übersehen, dass ich weder Brot, Nudeln noch Schokolade gegessen habe. Auch dass ich Abends in der Küche stand um mein Essen für den nächsten (Arbeits-) Tag vorzubereiten ist natürlich aufgefallen.  Ich glaube, dass auch Simon anfangs dachte, das sei eine Phase. Viele Andere wollten mich zum Kuchen essen überreden, haben meine Gründe nicht verstanden oder gesagt, dass ich es sowieso nicht durchhalten werde. Als ich dann auch noch mit Sport angefangen habe…ihr könnt es Euch sicher vorstellen.20170824_153953

Wenn ihr vorhabt einen neuen Weg zu gehen, dann zur Hölle geht ihn einfach. Es ist egal ob es darum geht sich besser zu ernähren, Sport zu treiben, mit dem Rauchen aufzuhören, sich ein neues Hobby zuzulegen oder seinen Lebensplan neu entwirft. Ihr werdet immer auf gehobene Augenbrauen und Seufzer treffen. Aber das ist nicht wichtig. Denn wenn Du einen Weg gehen willst, eine Idee hast, dann setzte alles daran diese Vorhaben auch umzusetzen, unabhängig von deinem Umfeld. (Ich setze einfach mal vorraus, dass es kein Weg sein wird, der Anderen oder Dir selbst schadet, denn sonst ist es natürlich etwas anderes)

Ich bin oft an meine Grenzen gelangt und auch gescheitert. Allerdings besteht die Aufgabe dann darin, wie ich mit dem Scheitern umgehe. Belasse ich es dabei oder versuche es erneut. Beides ist bereits passiert. Ich denke aber, dass das Weitermachen zwar der schwierigere Weg ist, aber der bessere.P1110042

Habt ihr Kinder? Wenn die Kleinen laufen lernen, wie oft fallen sie hin? In der Einstellung so manch Erwachsener würde das Kind sich nach drei Mal hinfallen einfach setzen und sich denken „Nö, das ist nix für mich, ich will weiter getragen werden“. Glücklicherweise läuft die Entwicklung für gewöhnlich nicht so. Die Minies stehen immer wieder auf, auch wenn es manchmal etwas länger dauert. Sie versuchen es immer wieder und plötzlich klappt es. Erst ganz unsicher und noch recht wacklig, aber mit der Zeit wird der Gang immer sicherer bis es einfach dazu gehört und nichts besonders mehr ist, sondern selbstverständlich.

Dieses Beispiel ist auch gut auf andere Meilensteine anwendbar.  Als ich im April 2008 zum ersten Mal Mutter geworden bin, war ich alleinerziehend. Nach kurzer Zeit war dies nichts außergewöhnliches mehr und die Skeptiker hielten sich zurück.PICT0085.JPG

Als meine Kinder die ersten selbstgenähten Klamotten getragen haben, bei denen ich gefragt wurde wo ich diese gekauft hatte (und glaubt mir, bis dahin dauerte es eine Ewigkeit) grinsten nicht die Anderen sondern ich.

Die bewusste Entscheidung für unseren Helden und demzufolge auch für Kunibert ist mittlerweile auch kein Thema mehr. Besonders diese Entscheidung war mir wichtig, aber zeitgleich auch eine der schwierigsten. Die Erwartungshaltung vom Umfeld ist enorm und ich hab nach wie vor das Gefühl unter einer Art Dauerbeobachtung zu stehen.19621360_869649979855634_5174954724047793891_o

Zum Thema DKMS Aktion. Nunja…die Planung gestallte sich anfangs recht schwer. Unterstützung bekam ich am Anfang lustigerweise hauptsächlich von Menschen, die ich gar nicht kannte. Daher…ein Hoch auf Social Media Kanäle; tausend Dank an Bea und Jessica, ihr wart von Anfang an dabei und habt mit mir geglaubt. Im Laufe der Zeit wurde der Kreis größer; tausend Dank Diana, Andre und an das DRK, insbesondere Kristin und Olaf. Irgendwann hatte ich es tatsächlich geschafft die weltbesten Schirmherrn für mein Anliegen zu gewinnen,18057997_1110111332428283_2685556314583757593_n die ersten Sponsoren meldeten positives Feedback und ein Termin plus Ort für die Aktion konnte gefunden werden. Und ganz plötzlich verflogen die skeptischen Stimmen und Augenbrauenheber, stattdessen hagelte es Unterstützungsangebote. Seltsam oder?IMG_20170424_082456

Ach und die Zuckergeschichte…da bin ich aktuell noch an dem Punkt der Rechtfertigung, der teilweisen Belustigung von Außen und ähnlichem. Interessanter Weise reden die Menschen am meisten, die sich selbst über ihre Art der Lebensführung einmal Gedanken machen sollten…nunja. Aber…der Held kuckt inzwischen die Zusammensetzung von Nahrung genauer an, bringt mir leckere Dinge mit. Es gibt liebe Menschen, die mir tolle Dinge schenken, die ich anstatt von Weizenmehl und Co. benutzen kann. Tausend Dank an Peggy!20171126_175805Ihr Lieben, egal was ihr vorhabt, was ihr Euch für das nächste Jahr vornehmen wollt… es ist nur Eure Entscheidung. Ihr könnt nicht erwarten, dass Euch Alle auf die Schulter klopfen, Euch Mut machen und sagen „Das packst Du!“. Anscheinend funktioniert die Welt so nicht. Lasst Euch nicht entmutigen, als ihr Laufen lernen wolltet hat es schließlich auch geklapptP1100658.jpg

Ich bin der Überzeugung, dass der Mensch ein Produkt seiner Erfahrungen ist. Und manchmal ist es gar nicht so einfach alte Muster abzustreifen und den Mut für Neues zu haben. Es ist nicht leicht, den Berg, den man vor sich sieht anzugehen. Aber eins sei Euch versprochen, wenn es geklappt hat, fühlt es sich großartig an. Der einzig wahre Held in Euerm Leben seid nur ihr selbst, nur ihr könnt Euer Leben voran bringen. Die Verantwortung liegt nur bei Euch, nicht bei den Anderen, die Euch möglicher Weise belächeln. Das Umfeld kann wie ein riesiger stein sein, der den Weg schwerer und unbequemer macht, aber es trägt nicht die Verantwortung dafür, wenn ihr aufgebt noch bevor ihr eigentlich gestartet seid.

Let´s Rock ihr Lieben!

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