Ich schreibe, also lese ich

Es ist nun kein Geheimnis mehr, dass ich versuche Simons letzte Projektidee mit dem Buch umzusetzen. Die Zeit ist schnelllebig, auch wenn es mir gerade ganz anders vorkommt. Darum sitze ich sooft es geht daran. Ich möchte nicht, dass er vergessen wird. Von uns sowieso nicht, von Anderen aber auch nicht. Im Moment bin ich auf der Seite 183 und bin an der Stelle angekommen, als Simon im Juni in die Klinik gegangen war. Ich wechsel dabei zwischen Blogbeiträgen und neuen Worten ab. Na mal sehen ob das klappt, so ganz überzeugt bin ich nach wie vor nicht von der Idee.

Aber es hilft mir auch, gerade jetzt in diesem Moment. Mein Chaos im Kopf, meine emotionale Situation, all das hilft mir diesen Text zu schreiben, der hoffentlich einmal ein Buch werden soll. Es hilft mir auch rückblickend Dinge besser zu verstehen und mich daran zu erinnern, dass die letzten Jahre nicht verschenkt gewesen sind.Kopie (2) von PIC_1130.JPG

Ich erzähle Euch in diesem Buch davon wie Simon und ich uns kennengelernt haben

„Es ist abends, irgendwas nach 21 Uhr. Emma war endlich eingeschlafen, wer hätte gedacht, dass ein 6 Monate altes Baby solch starke Bauchschmerzen haben kann. Ich zumindest nicht. Es war Oktober der Kalender zeigte das Jahr 2008. Meine Tochter und ich wohnten in einer kleinen Altbauwohnung, nahe dem Zentrum von Berlin. Wir wohnten allein, da Emmas Papa und ich schon zu Beginn der Schwangerschaft feststellten, dass unsere Vorstellungen zu weit auseinander gelegen hatten. Ich war 24 Jahre alt und beschwerte mich bei guten Freunden anscheinend zu häufig darüber, dass mein Zug nun abgefahren wäre. Ich jammerte, dass es fast unmöglich zu sein scheint, „den Einzig Wahren“, den „Mann fürs Leben“ zu finden.
Ich kann ein wirklich sehr anstrengender Mensch sein. Meine Freunde empfanden vermutlich ähnlich. Irgendwann konnten sie es nicht mehr hören und meldeten mich auf einer Single- Plattform im Internet an. Ich belächelte dies und habe es überhaupt nicht Ernst genommen.
An diesem Abend bekam ich das dritte Mal eine E-Mail von einem Mann, der ähnlich verzweifelt gewesen sein muss wie ich. Er war auch dort angemeldet und nannte sich „Smallcrumb“. Ich fragte mich ernsthaft, welcher Mann, der eine Frau sucht sich tatsächlich und voller Ernst Krümel nennt. In seinem Profil hatte ich gelesen, dass er später einmal keine Kinder möchte. Sein Lebensplan sah also andere Dinge vor, als meiner. Ich schaute nach rechts, dort lag Emma, eingekuschelt in ihrem Babybett und nuckelnd an ihrem Schnuffeltuch. Ich ignorierte auch diese Nachricht.
Am nächsten Tag schrieb mir der Mann, mit dem seltsamen Namen erneut. Ich weiß nicht genau was es war, aber ich sah mir sein Profil noch mal genauer an. Er hatte verschiedene Fotos, die ich mir ansehen konnte. Und auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, das eine Foto fand ich wirklich nett, sehr nett. Ich guckte es immer wieder an. Er trug eine blaue Jacke, einen Ohrring und hatte etwas verwuschelte Haare. In der Hand eine Riesen Kaffeetasse und ein lächeln, ein wahnsinnig schönes Lächeln, das seines Gleichen suchte…“35628494_1719232134838143_1452238810552205312_n

In diesem Zusammenhang durchforste ich meinen gesamten Blog um so wenige Details wie möglich auszulassen. Ich wurde zum Leser meiner eigenen, unserer eigenen Geschichte. Normalerweise verhält es sich so, dass ich einen Blogpost abtippe und ihn selten gegenlese. Daher kommt ihr auch recht häufig in den Genuss meiner fantastischen Tippfehler. Ich schreibe, wie ich denke. chaotisch und ohne mir zuvor etwas zurecht gelegt zu haben.

„Simon öffnete mir die Tür. Ich trat ein in eine Wohnung, die nach Waschmittel roch. Alles war aufgeräumt, jede Menge Aktenordner und Bücher in den Regalen. An der apfelgrünen Küchenwand klebten Wandtatoos. Simon trug Hausschuhe.
Ich bin da eher der chaotische Mensch, Bücher habe ich auch, Aktenordner nicht. Bei mir herrschte eher das Schubladensystem. Die Wand in meiner Küche war weiß mit Kürbisbreiflecken über dem Herd. An meiner Wand hing ein Poster von Che Guevara. Noch vor einem Jahr wohnt ich in einer Studenten WG, die am Wochenende manchmal mehr lebte als die Bewohner. Mein Bein zierten bunte Bilder, ich studierte Politik um danach zu beschließen, dass ich doch lieber Erzieherin werden möchte.
Ich war chaotisch, ganz schön doll. Simon schien sehr strukturiert, karrierebewusst und gut organisiert. Eines aber hatten wir gemeinsam. Seine Augenbraue und meine Lippe waren gepierct. Immerhin.
Wir kochten, Spagetti Bolognese. Danach kuckten wir uns eine DVD an, der Rest ist Geschichte.
Wir trafen uns danach noch einige Male. Im Dezember fragte mich Simon ob er Emma kennenlernen darf. Einen Tag später stand er, völlig verzweifelt im Spielzeugladen und ließ sich über eine Stunde beraten, was einem 8 Monate altem Mädchen denn gefallen konnte.
Emma hatte an diesem Tag wieder Bauchweh. Sie war recht quengelig und nicht besonders gut gelaunt. Grandiose Voraussetzung für das erste Treffen mit Simon. Es klingelte, ich hielt das kleine Mädchen auf dem Arm, Simon betrat die Wohnung und lächelte. Diesmal aber anders als sonst. Wir gingen ins Wohnzimmer, setzten uns auf mein neues Kunstledersofa und redeten. Simon zeigte Emma sein Mitbringsel, ein Stoffrassel. Sie war begeistert, lutschte sofort darauf rum. Das quengeln hatte ein Ende. Simon legte seine Hand auf ihr Bein, Emma kuckte und beugte sich zu ihm hinüber.
„ich glaube Emma möchte zu Dir“, sagte ich und setzt sie einfach auf seinen Schoß. Dieses Bild werde ich nie vergessen. Beide strahlten sich an. Meine Tochter schien den Gleichen Geschmack wie ich zu haben“DSC_9362

Nun ist es schön und ich hätte nicht gedacht von meinem Blog einmal selbst profetieren zu können. Ich habe den Text über unsere Hochzeit gelesen, das nicht nur einmal. Ich las von tollen Familienwochenenden, schönen Stunden zu Zweit und ganz viel Lebensmut und Hoffnung. Ich realisierte erneut wie viele Menschen sich aufgrund Simons Geschichte haben bei der DKMS registrieren lassen. Er war ein riesengroßer Held, er bleibt für immer ein riesengroßer Held. Unser Held.36919031_1753991484695541_2506879656561475584_n

Ich habe aber meine Blogposts gelesen, die mich nachdenklich stimmten. Im Nachhinein frage ich mich, warum wir dass was da schon bald geschehen sollte nicht realisiert hatten. Selbstschutz vermutlich. wenn ich jetzt darüber schreibe und zeitgleich lese, was ich vor wenigen Wochen/ Monaten geschrieben habe ist es manchmal fast sarkastisch irgendwie. Dann aber finde ich meinen Beitrag über unser letztes Wochenende zu viert zu Hause. Simon ging es körperlich, dank reichlich Kortison und noch mehr Morphin besser als die Tage zuvor. Das war jenes Wochenende, an dem ich mich spontan dazu entschieden hatte unseren Pflaumenbaum zu stutzen, wisst ihr noch? Wir grillten sogar an diesen Tagen. Was ich damals nicht benannt hatte war das Gefühl dass an diesem Wochenende zu Hause herschte. In den Zeilen, die einmal ein Buch werden sollen habe ich es versucht.

„Dieses Wochenende war etwas ganz besonderes. Simon war nach seiner Bluttransfusion recht fit und für seine Verhältnisse auch ordentlich mobil, so das wir sogar erneut grillen konnten. In den letzten Jahren hatten wir das viel zu selten gemacht und uns daher vorgenommen häufiger den Grill anzuwerfen. Unser Vorhaben schien tatsächlich zu klappen. Dieses Wochenende war etwas ganz besonderes, weil die Kinder sehr, sehr friedlich gewesen sind. Kein streit, keine Zickereien. Nichts. Simons Hirn hielt auch durch, abgesehen von den Nächten war nichts nennenswertes geschehen. Wir verbrachten an diesen Zwei Tagen viel Zeit zusammen. Der Ausflug zum See war ohne Simon, aber ich schickte ihm viele Fotos, am Abend erzählten unsere Kinder davon. Unser Haus war lebendig an diesem Wochenende, lebendig und gefüllt mit Lebensfreude. Alle zusammen haben wir uns alte Fotos angesehen, unsere Hochzeitsfotos, Fotos von den Kindern kurz nach der Geburt, Fotos von den ersten Dates von Simon und mir. Und natürlich haben wir unseren Kindern auch das Foto gezeigt in das ich mich unsterblich verliebt hatte. Das Bild mit dem Fotolächeln, der blauen Jacke und einer riesigen Kaffeetasse. Oh wie sehr ich dieses Foto liebe.
An diesem Wochenende herschte eine ganz spezielle Aura in unserem Haus. Es mag komisch klingen, es war aber so. Es fühlte sich sich so unbeschreiblich warm und schön an. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht im Ansatz erahnt hatten war die Tatsache, dass es unser letztes Wochenende zu Viert, gewesen sein wird. Es waren die letzten Tage, an denen Emma ihren Momo-Papa gesehen hatte. Unsere Tochter ist am Mittwoch zu ihrem Papa 1 gegangen um den Montag drauf zur Klassenfahrt zu fahren. Und als hätte ich es geahnt, war meine Stimmung wenige Tage später auf dem Tiefpunkt.“35026748_1709952362432787_7470926823472234496_n

Wir wussten nicht, dass es unser letztes Wochenende zu Hause sein wird, vermutlich war das auch richtig so. Simon und ich haben an diesem Wochenende das letzte, wirklich schöne Foto von uns gemacht. Wir lachten viel an diesen Tagen, wirklich richtig viel.

Ich lese, immer mehr vertiefe ich mich in meinen Blog und frage mich ob wir manche Dinge hätten anders machen können. Wir schlief schon seit geraumer Zeit nicht mehr in einem Bett zusammen. Das hatte verschiedene Gründe.

„Die Nebenwirkungen der Chemotherapie zeigten sich. Unser Held musste sich tagsüber öfter hinlegen um sich auszuruhen. Seine Füße zitterten oft. Nachts konnte er oft nicht schlafen und wenn doch hatte er Alpträume und schlug um sich. Letzteres führte eines Nachts dazu, dass ich an Drei Nächten in Folge etwas abbekommen hatte. Ich schrie auf, mehr aus Schreck als aus Schmerz. Ein blauer Fleck wurde es , mehr aber nicht. Simon wusste danach nichts davon, sein schlechtes Gewissen aber stieg stetig an. Dazu war er tagsüber recht unzufrieden und grummelig. Wir entschieden, dass ich erneut auf dem Sofa schlafen werde, als Selbstschutz für mich und als Selbstschutz für ihn vor einem schlechten Gewissen.
Es gab Nächtezuvor in denen die Kinderr zu uns ins Bett gekrochen sind, das wäre zu diesem Zeitpunkt aber mehr als ungünstig gewesen. Ich redete mit den Zweien. Ich erzählte ihnen, dass Kunibert im Moment wieder sehr stark ist und der Papa gut und viel schlafen muss, damit die Chemoritter helfen können. Außerdem sei das Sofa sowieso viel toller und bequemer und die Hunde fühlen sich nicht so allein. Für Leo war diese Begründung warum ich nun unten schlafe schlüssig. Emma hingegen hinterfragte das. “Der Papa von meiner Freundin hat auch immer auf dem Sofa geschlafen, dann ist er irgendwann ausgezogen und sie sieht ihn nicht mehr. Willst Du auch ausziehen” Ich hätte gern ja gerufen, aber nicht weil ich die Kinder und Simon zurücklassen wollte, sondern Kunibert. Ich wollte unser altes Leben zurück.“

Dafür ärgere ich mich. Ich werde nun nie wieder die Chance haben, neben Simon einschlafen zu können. Ich denke, wir hätten damals eine bessere Lösung finden können und müssen. Besser für die Gedanken der Heldenkinder und auch besser für uns. Simon sagte immer, dass er mich vermisst wenn er schlafen geht. Ich bereue zu tiefst, dem trotzdem nicht nachgegangen zu sein.  mein schlechtes Gewissen ist schier grenzenlos.34636662_1706114106149946_4566825020596158464_n

Was mir aber aufgefallen ist, was ich besser hätte nicht tun sollen war folgender Satz „Kämpfe wenn du noch kannst, wir brauch Dich noch ein wenig“. Für diese Worte würde ich mich am liebsten Ohrfeigen, weil sie vor allem eins gewesen sind; Egoistisch. Nicht mehr, nicht weniger.

Es dauerte seine Zeit bis ich es geschaffte hatte ihn los zu lassen, bis ich ihm sagen konnte dass es okay sei, wenn er müde geworden ist. Das Niemand sauer auf ihn sein wird und ich ihm wünsche, dass er endlich schmerzfrei sein darf. Das tut mir so unendlich Leid, so sehr dass ich Euch bald etwas mehr zu diesem „kämpfe wenn Du kannst“ schreiben werde. Geliebter Held dort oben, bitte Verzeih mir diesen Egotrip. Ich dachte immer, ich wäre vorbereitet, als es soweit war musste ich feststellen das dem nicht so ist. Das war nicht einfach, bzw. Ist es auch immer noch nicht.

Und nun schreibe ich. Es soll ein Buch werden. Über Simon, über uns und über Kunibert. Ich hab keine Ahnung ob das was wird, ob das was ich da mache ausreicht. Ich weiß nicht ob ein Verlag es ausreichend findet und ob es überhaupt Jemanden interessiert. Ich schreibe trotzdem. Für uns, weil es Simon sich gewünscht hat. Ich schreibe für die Kinder, die es vielleicht später einmal lesen können um zu verstehen wer Kunibert wirklich gewesen ist. Ich schreibe für mich, weil es hilft und weil ich damit nicht das Gefühl habe nur stupide rumzusitzen und nichts mehr machen kann um Simon zu helfen.

Ich schreibe, ich lese und ich versuche zu verstehen.

 

11 Gedanken zu „Ich schreibe, also lese ich

  1. Heute möchte ich dich in deinem Buch-Projekt bestärken, ich werde dein Buch kaufen. Nicht aus Mitleid oder Trost, das wäre falsch, sondern einfach weil du schreiben kannst, deine Worte fesseln mich und ich will weiterlesen.

    Ich hoffe trotzdem einfach auch, dass dieses Projekt dir hilft, wenn es darum geht die leeren Nächte zu füllen und das ganze zu verarbeiten.

    Niemand findet immer die perfekten Worte. Eure Art mit der Krankheit umzugehen und es den Kindern zu erklären finde ich toll.

    Alles Gute für die Nächste Zeit

  2. Einfach machen, das wird ganz toll! Mir war es zuerst auch sehr wichtig, die schlimme Zeit mit allen Details zu notieren, im Kalender habe ich viele Daten und Medikamente eingetragen, heute, ein Jahr später, bin ich fast froh, dass ich nicht mehr alles weiß – so verändert sich meine Trauer, alles Gute!

  3. Das ist so tief berührend geschrieben. Als wenn man zwischen euch mit gelebt hat und lebt.
    Das sollte unbedingt veröffentlicht werden. Damit es viele erreicht,wie kurz ein Leben doch sein kann . Und mit wieviel Kraft,Energie und Liebe ihr diese schwere Zeit meistert und schon gemeistert hat. Daran können sich sehr viele eine Scheibe abschneiden. Gerade solche undankbaren,die sich an jedem Furz stören. Sorry.

  4. Ich bin mir sicher Simon muss ein wenig schmunzeln wenn er die letzen Abschnitte dieses Eintrages im Himmelsnet liest.

    Mach Dir doch keinen Kopf. Die Situation war für alle schwer. Niemand ist darauf vorbereitet.

    So etwas in der Art würde er wohl kommentieren.

  5. Ich bestärke dich in deinem Vorhaben… mache es unbedingt und würde es kaufen auf alle Fälle… Ich bin durch Zufall auf deinen Blog gestossen… es bewegt mich sehr wie und was du schreibst.. wie ihr es gemeistert habt und immer noch tut… Mach weiter so gerade wenn es dir hilft

    Liebe Grüße

  6. Du schreibst wunderbar! Du nimmst uns mit in deine Welt und (zumindest mir,) bringst du bei bescheidener und dankbarer zu sein.
    Du hast geholfen wo du konntest, du hilfst auch jetzt noch! Du hilfst vielen Menschen mit Trauer umzugehen! Das ist so so wertvoll! Du wirst das Buch schreiben und es wird viele Menschen geben die es kaufen!

  7. Bin ganz der Meinung meiner „Vorschreiben“!
    Deine schreib art fesselt einen und man möchte nicht aufhören zu lesen. Sag bescheid wenn es soweit ist! Möchte eure Geschichte unbedingt lesen. Du schreibst einfach Klasse!

  8. Liebe Ines,
    wenn du schreibst, setzt Du Dich unweigerlich mit Deinen Protagonisten auseinander. Du beschreibst ihre Charaktere, also ihre Eigenschaften, ihre Motivationen, ihre Vorzüge, ihre Abneigungen. Ihre Hoffnungen, Wünsche, Ziele, Ängste, Stärken. Ihren Lebenskampf, Ihrem Lebenswillen, ihren Zwiespalt, ihre Ausweglosigkeit und ihre Siege. Ihre Schwächen. Ihre Errungenschaften. Von ihren Verlusten, ihrem Gewinn. Von ihrer Freude und Trauer. Von ihrem Egoismus, von ihrer Exzentrik, von ihrer Warmherzigkeit und ihrem Durchhaltevermögen. Von der Suche nach sich selbst und nach dem anderen. Du schreibst von der Liebe, von Vertrauen, Glauben. Von der Co-Abhängigkeit, der Verzweiflung, der Wut und der Trauer.
    Von der Freude und der Lust. Nicht zuletzt von der unendlichen Leere, den vermeintlichen Schuldgefühlen und der Anklage, an die, die nicht helfen konnten oder wollten.
    Und Du schreibst über ein Erbe/dem Auftrag.

    „Die Suche nach einem Spender, nach einen genetischen Zwilling“.

  9. Genau diesen Egoismus, von meiner Frau zu verlangen, dass sie für uns weiterkämpfen müsse als eigentlich schon abzusehen war, dass dieser Kampf ihr Leiden nur verlängert, muss ich mir heute auch vorwerfen. Im Nachhinein ist man immer klüger. Aber auch beim nächsten mal (falls uns soetwas nicht erspart bleiben sollte) würde ich mich sicher wieder genauso schwertun zu erkennen, ab wann man die Tragik der Ereignisse akzeptieren und geschehen lassen muss.

  10. Liebe Ines,
    durch Zufall bin ich auf Deinem Blog gelandet. Du schreibst gut und wenn bei Dir das Schreiben der Weg zur Verarbeitung ist, ist das gut so!!!
    Ich glaube, dass man vieles unterbewusst spürt, es aber in dem Moment nicht bewusst wahrnehmen kann. Mein Vater starb an Krebs und im Nachhinein gab es Anzeichen, dass es bald soweit sein sollte. Trotzdem war immer die Hoffnung bis zum Schluss da. Und die Vorstellung, dass er sterben würde einfach unvorstellbar. Und wie gut, dass niemand weiß, wann man sich zum letzten Mal sieht…
    Liebe Grüße und viel Kraft für euch
    Thies

  11. Liebe Ines, ich verfolge Eure Geschichte schon eine ganze Weile und es vergeht kein Tag an dem ich nicht an Euch denke. Ich bin 1000% sicher, dass Du richtig entschieden hast und vor allem in Simon’s Sinne! Du hast ihm die Kraft gegeben zu kämpfen und zu Lächeln und Du hast ihn am Ende gehen lassen und ihm Erlösung geschenkt – wie viel mehr kann man dem Anderen noch schenken?! Ich wünsche Dir, dass Du Dich nicht mehr allzu lange mit diesen verständlichen Vorwürfen quälst – das hast Du keine Sekunde nötig!
    Was Dein Buch angeht, möchte auch ich Dich bitten, weiter zu machen! Lass uns alle noch ein bisschen tiefer eintauchen in diese grausame wie gleichzeitig auch schöne und berührende Geschichte! Jeder, der Simon’s und Euren Weg verfolgt hat, wird dies in Erinnerung und zu seinem Gedenken kaufen.
    Ich habe keine Ahnung ob das vll schon in einem Kommentar stand, aber vll versuchst Du es ohne Verlag und stattdessen über Crowdfunding zu veröffentlichen. Plattformen wie startnext sind genau für so etwas gemacht und ich bin sicher, dass wir auch dafür ordentlich die Trommel über Facebook und Co rühren können. Du wärst damit komplett unabhängig von Verlagen und Helfer für Werbung etc finden sich bestimmt. Nur so ein Gedanke…
    Bleib tapfer – Du bist großartig und auch eine Heldin!!!

    #LuftballonsfürSimon

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