Unser Wochenende; irgendwie zu Viert

Vor den Wochenende graut es mir im Moment fast am meisten, da gibt es in der Regel weniger zu tun. Das nennt man entspannen glaub ich, für mich aber ist das Stress. Weniger zu tun bedeutet auch weniger Ablenkung. Und weniger Ablenkung bedeutet, dass das Loch in meinem Boden immer tiefer wird.

Ich denke aber, dass die letzten Tage ganz gut waren, so genau kann ich das im Moment nicht sagen, Mein Kopf scheint irgendwie dumpf zu sein.

Am Freitag holten die Heldeneltern, die Heldenoma und der Heldenbruder samt Familie den kleinen Batman von der Kita ab. zusammen mit der Einhornbändigerin waren sie ein Eis essen. Aufgrund der Spuren auf den T-Shirts tippe ich darauf, dass es Karamell geworden war. Danach waren wir noch eine Weile beim Heldenbruder. Die Kinder freuten sich, dann freut es mich auch. Irgendwie überfordert mich das auch, weil das immer ganz viel Simon ist. Überall ist ganz viel Simon.

Später zu Hause gab es Resteessen, es gab was weg musste. Kartoffeln aus dem Ofen, Vollkorn-Kräuter-rote Linsen-Reis und Gemüse was der Kühlschrank noch hergab.40093143_2218077704931842_3312767382744727552_n

Später am Abend, es war ruhig und ich versuchte nicht durchzudrehen. Während ich einige E-Mails beantwortete, fiel plötzlich unser Ringrahmen (wir hatten kein Ringkissen bei der Hochzeit) vom Regal. Das tat es zuvor noch nie. Im ersten Moment erschrak ich und auch wenn ich weiß, dass das völlig irrational ist, sprach ich mit Simon, als würde er neben mir sitzen. Zum Glück hat mich niemand gehört, hoffe ich zumindest. Ich sagte ja bereits, dass ich gerade etwas spooky werde. Meine ganz persönliche Freakshow. Dann aber ging es mir besser.HoneymoonPictures_Ines&Simon-202.JPG

Am Samstag sind wir alle früh aufgestanden. In der Hauptstadt sind viele Kinder zum ersten Mal mit einer riesen Zuckertüte in die Schule gegangen. Die Einhornändigerin hatte dafür mit ihrer neuen Klasse etwas vorbereitet. Ein Auftritt, die Aufregung war groß. Eigens dafür nähte ich vor einiger Zeit eine grandiose Sockenpuppe, zum Glück haben die Augen gehalten… Gegen 8.30 Uhr standen der kleine Batman und ich auf dem Zuschauerrang und verfolgten das Geschehen. Die Heldentochter hatte eine der Hauptrollen und war sichtlich stolz.  Im Gegensatz zu den Proben sprach sie selbstbewusst, laut und sicher. Sie war grandios! Wir sahen es uns an: drei mal. Denn es gab drei Runden von Einschulungskindern. Dank einer Snackbox hielt auch der Heldensohn gut durch, das hätte ich so nicht erwartet. Nächstes Jahr wird er dort sitzen, mit einer Schultüte, die größer sein soll als er. Lila soll sie sein und gelb. Der Batman darauf ist obligatorisch.40119776_1307725156048034_6083734455099326464_n.jpg

Gegen Mittag wurde Leo von der Mutter seines besten Freundes abgeholt, um dort zu Spielen und deren Einschulung mitzufeiern. Emma und ich machten einen Mädchentag. Zuerst ging es ins Kino, mit der S-Bahn ging das erstaunlich schnell. Die Kinder nörgeln zwar noch immer etwas, weil wir kein Auto mehr haben, aber ich bin mir sicher, dass das nur eine Gewohnheitssache sein wird. Natürlich verpassten wir den Bus. Die Einhornbändigerin machte jede Menge Kunstsprünge von einer Treppe, danach gab es jede Menge Selfies. 40100498_459391751232078_5345196875588829184_n

Gesehen haben wir Hotel Transsilvanien. Ich weiß, der läuft schon ewig. Aber Kino war doch etwas schwer in der letzten Zeit. Besser spät als nie. Nach dem Film wollte ich noch schnell etwas in der Drogerie meines Vertrauens besorgen und Emma wollte in den Spielzeugladen um „nur mal zu kucken“. Das „nur mal kucken“ klappte so gut, dass sie diesen Laden mit einem völlig überteuerten Krümelmonster mehr verlassen hat; Taschengeld sei Dank. „Simon wurde doch auch immer Krümel genannt, oder?“ Und Bähm…sie weiß wie sie mich bekommt. Gekauft hat sie es trotzdem selbst. Immerhin.40074268_1840127689403830_6676357250941976576_n.jpg

Danach sind wir auf das Feuerwehrfest in unserem Kiez gegangen. Manchmal fühle ich mich hier beobachtet. Inzwischen merke ich, dass wir in unserer Gegend recht bekannt sind. Ich wurde angesprochen. Vielen dank dafür, das ist mir nämlich deutlich angenehmer als Angestarre oder mitleidserfülltes Nicken in meine Richtung. Das ist kein neuer Zustand, sondern bereits seit der Registrierungsaktion zusammen mit der DKMS im letzten Jahr. Es war schön, Emma genoss ihre Einzelzeit mit mir sehr, sie wirkte ausgelassen, erzählte viel und lachte noch mehr.  40062072_2256902974337776_3155217949283844096_nEs war ein entspannter Tag, obwohl ich zuvor etwas Angst davor hatte. Wir waren das erste Mal seit einer Ewigkeit ohne Simon im Kino. Ich vermisste seine Hand auf meinem Bein. Immerhin aber mussten wir keinen Parkplatz suchen, weil wir sonst immer mit dem Auto dorthin gefahren waren. Es war merkwürdig ohne ihn. Und trotzdem….es war ein schöner Tag.40051390_524473694657468_4593174185395617792_n

Am Abend gab es wunschgemäß Buchweizenpfannkuchen mit Paprika und Käse gefüllt. Ja, die Kinder, bzw. Emma essen das freiwillig. Ja, es wurde tatsächlich gewünscht. Der zweite war dann aber mit Schokocreme, naja immerhin enthielt es kein Palmöl. Den Speiseplan zu füllen gestalltet sich im Moment recht schwierig. Unser Held und der kleine Batman waren/sind große Fleischliebhaber, die Einhornbändigerin und ich eher weniger. Ich muss mich da neu reinfummeln, um allen gerecht zu werden. Na mal sehen.40078479_1086380271512281_3192149505478754304_n

Heute waren wir im Zauberwald, der von dem die Kinder vermuten, dass dort Einhörner wohnen. Der kleine Batman nennt ihn auch Friedenwald. Nach etwas Gesuche, denn meine Orientierung ist grandios unterirdisch, fanden wir endlich unseren Baum; den Heldenbaum. Seit der Beisetzung vor zwei Wochen waren wir das erste Mal dort. Auf dem Boden war sogar noch etwas Konfetti zu sehen. Ich freute mich darüber, dass Simons Schild nun auch an seinem Baum hängt. 40109009_268225603802303_2073575154985730048_nDie meiste Zeit stand ich auf der Stelle, unter der die Heldenurne begraben worden war. Ich berührte sie auch mit der Hand und beobachtete unsere Heldenkinder, wie sie allerlei Sachen zusammensuchten um Papas Baum hübsch zu machen. Wir brachten en paar Holzherzen mit, dazu gesellten sich diverse Steine und Stöcker.

 

Die Kinder bauten richtige Kunstwerke auf den Baumwurzeln damit. Wie versprochen gab es auch ein kleines Minipicknick. Unteranderem hatten wir eine Handvoll Chips dabei, die die unser Held auch so gern mochte. So wie ich unsere Kinder kenne, krümelten sie etwas. Simon hatte also auch etwas abbekommen.40137807_524753657985580_2556582809112150016_n

Die Einhornbändigerin und der kleine Batman liefen gut gelaunt durch den Wald. Sie brachten immer mehr Deko mit, damit unser Baum der schönste von allen wird. Chaos können wir, anscheinend auch dort. Einige Holzherzen waren bereits vor uns an Simons Baum. Ich denke dass ich weiß, wo diese her gekommen sind. Keine Sorge, sie liegen noch an Ort und Stelle, wir haben nichts weggeräumt oder umgelagert.

 

Die Heldentochter packte noch einen kleinen Darth Vader ein, der für ein kurzes Foto vor dem Baum posieren durfte.40231287_2159151867683334_3482129531047772160_n Danach nahmen wir ihn wieder mit. Für ein Bild, ein Familienbild, irgendwie zu viert, war auch noch Zeit.40078456_259372218237185_121209560550604800_n

Wir verbrachten einige Zeit dort, weder die Kinder noch ich wollten weg. Unsere Minihelden zeigten mir heute besonders deutlich wie richtig die Entscheidung gegen einen Friedhof und für einen Friedwald gewesen war. Sie waren so unbeschwert, obwohl sie wussten dass dort die Erinnerungskapsel des Helden vergraben ist. Ich weiß nicht ob das auf einem Friedhof auch so wäre. Beide Kids wollen schon ganz bald wieder dort hin.40103487_1105961729554682_5945240039184138240_n

Kurz bevor wir gegangen waren pusteten sie noch einige Seifenblasen, oft gezielt auch an den Heldenbaum. „Kuck Mal Papa, eine ganz große“, rief der kleine Heldensohn recht häufig. Ich wusste nicht so recht, wie unsere Kinder reagieren würden, wenn wir wieder an unserem Baum, beim Helden stehen. Zuerst waren sie noch recht angespannt, das legte sich aber schnell, nachdem ich meinte, dass wir ein paar schöne Dinge für den Baum suchen könnten. Wir redeten auch nicht mehr vom Baum, sondern vom Papa, der jetzt nur etwas anders aussieht als früher.

Es war schön dort irgendwie, auch wenn wir kein Einhorn getroffen haben. Auf dem Weg zurück brach die graue Wolkendecke auf, wir konnten sogar die Jacken ausziehen

Leo sah in den Himmel und meinte „kuck mal Mama, da oben. Papa hat ganz viel Platz zum durchsehen“ Emma antwortete „Ja, dass hat Momopapa extra gemacht, damit er unsere Geschenke sehen kann. Es sind doch viele Geschenke am Baum, da braucht er viel Platz“

Wir packten ein paar Äste und ein wenig Moos ein. Diese Dinge lagen baumlos und locker auf dem Boden. Wir trocknen es und basteln eine Art „Friedenwald“ für zu Hause. Da kommt dann auch ein Einhorn rein.40137790_273738863245645_4932318783206326272_n

Bevor wir zu Hause gewesen sind, machten wir einen Zwischenstop an der Eisdiele…Ohja. Aber diesmal eine, die wir noch nicht kannten. Es gab zwei Kugeln für jedes Kind und einen Latte Macchiato für mich. Es ist schließlich Sonntag.

Zuhause wartete das übliche Chaos, mir fiel ein, dass wir kein Brot mehr hatten. Ich hab dementsprechend noch schnell eines gebacken.40206175_268622320414893_4099205585751244800_n.jpg

Zum Abendessen gab es Nudelsuppe. Während die Suppe kochte, bereitete ich die Frühstücksbüchsen der Kinder für die Schule/Kita vor. Mir fehlten, wie oft in letzter Zeit, Füße in der Schuhgröße 43, über die ich stolpern konnte.

Ich vermisse unseren Helden, seit der Beisetzung ist es besonders stark. Anstatt besser zu werden, wird es immer mehr. Ich hoffe, dass das irgendwann einmal weniger wird. Trotzdem denke ich, dass wir das Wochenende ganz gut gerockt haben. Und irgendwie war Simon auch mit dabei, auch wenn es anders war als früher.

Rock den Himmel mein Held, wir lieben Dich

#luftballonsfürsimon

3 Gedanken zu „Unser Wochenende; irgendwie zu Viert

  1. Liebe Ines,
    ja, es wird bestimmt eines Tages weniger werden. Dieses Wochenende war ein kleiner Anfang. Du machst das alles so gut und bist unglaublich stark!
    Ich würde dir so gern helfen!
    Fühl die umarmt!
    Alles Liebe,
    Sandra

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