Unser Wochenende; mit Murphy und Simon

Dieses Wochenende hatte es ins sich, wir waren viel unterwegs und streckenweise war es doch etwas anstrengend. Am Freitag war ich bei meiner Therapeutin, es war ein anstrengender Termin, davon aber erzähle ich Euch bei Gelegenheit mehr. Danach brauchte ich etwas Abwechslung, etwas zu tun. Ich beeilte mich, um den kleinen Batman wie versprochen und pünktlich von der Kita abzuholen.

Zusammen sind wir nach Hause gefahren, dort wartete bereits die Einhornbändigerin, die mit mir ihre Lieblingsmuffins backen wollte. Der Text dazu wollte auch noch geschrieben werden. Die große Heldentochter war ganz aufgeregt.

Danach suchten wir unsere Taschenlampen zusammen, da wir am Samstagabend auf das Konzert gehen wollten. Zur Aufregung mischte sich etwas Unwohlsein. Ich fragte mich, ob das alles so klappen wird, mit zwei aufgeregten Heldenkindern in der S-Bahn sitzend an das andere Ende der Stadt fahren, besonders die Rücktour in der Nacht würde sicher abenteuerlich. Außerdem ist mir eingefallen, dass ich letztes Jahr im August das letzte Mal in der Waldbühne gewesen bin. Das war einer der drei letzten kinderfreien Abende des Helden und mir. Wir waren bei Volbeat, unserer Band, deren Songs auch auf dem Standesamt spielten, als wir letztes Jahr geheiratet hatten. What ever.

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Zum Abendbrot gab es Selfmade- Vollkorn-Dinkel-Spinat-Spätzle mit Gemüse. Zu meiner Verwunderung hat es sogar der kleine Batman gegessen, der Spinat sonst ganz „grauselig“ findet.

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Der Samstagmorgen startete recht träge, irgendwie dauerte es etwas bis wir alle in die Gänge gekommen waren. Das Frühstück aber sollte es richten. Da die Frage schon gestellt wurde: die Teller, die wir nutzen, sind diese hier. Die Hunde schienen auch hungrig zu sein, und ich habe mir vorgenommen, wieder etwas mehr an ihrer Erziehung zu arbeiten. Dieses Bild darf man eigentlich niemandem zeigen…Aber wir haben die Tendenz zum absolutem Chaos, daher passt das schon.

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Später wollte ich etwas saubermachen, die Böden waren übersäht von Fußabdrücken, der Staub auf den Regalen rief auch schon nach mir.

Nachdem ich mit Wischen fertig war, ging ich ins Bad, um mich endlich fertig zu machen, Abgesehen von der Tatsache, dass ständig ein Heldenkind hineinkam und mir unbedingt in diesem Moment etwas wirklich wichtiges erzählen wollte, hörte ich plötzlich von unten einen Aufschrei der Heldentochter: versehentlich hatte sie den Wischwassereimer umgeworfen. Das Wohnzimmer schwamm, ihre Rettungsversuche machten es nicht unbedingt besser, der Boden sah schlimmer aus als vorher. Hallo Murphy. Also nochmal von vorn. Das aber brachte uns in etwas Zeitnot, pünktlich loszukommen. 10 Minuten bevor es losgehen sollte, der Fußboden war immer noch nass, sagte ich den Kindern Bescheid. Der Heldensohn kam zu mir, das Gesicht voller roter Farbe. Ich glaube es war der Lippenstift der Heldentochter. Ich atme ein, ich atme aus. Beide Kinder waren kurzärmelig angezogen, obwohl ich um etwas anderes gebeten hatte. Während ich versuchte, Leo von der „das juckt so doll Farbe“ im Gesicht zu befreien, fiel der Heldentochter ein, dass ich doch ihre Haare noch machen wollte. Der Bus fuhr dann erstmal ohne uns. Na gut.

Unglaublicherweise schafften wir den nächsten Bus, mit Glitzer im Batman Gesicht und geflochtenen Haaren der Heldentochter.

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Glücklich, wenig später in der ersten S-Bahn zu sitzen, überlegte ich nochmal ob wir nun alles dabei hatten. Hatten wir natürlich nicht! Nach einer S-Bahnstation mussten wir aussteigen. Am Konzertort, der Waldbühne, waren wir mit Freunden verabredet. Deren Karten waren bei uns, zu Hause, an der Pinnwand im Flur. Dort hingen sie leider immer noch. Unsere Karten sollten wir vor Ort abholen. Murphys Law wollte nicht aufhören.

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Ich machte einen Panikanruf an die Heldenschwägerin, die uns die Karten zur besagten S-Bahnstation brachte. Dort warteten wir so lang. Den Kindern war selbstverständlich langweilig. Wir bedienten die Süsskramautomaten und machten lustige Fotos.

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Irgendwann konnten wir weiter. Danke nochmal an den Bringdienst. Wir stiegen von der S-Bahn 1 in S-Bahn Nummer zwei um und kamen tatsächlich irgendwann auch an. Von einigen Hindernissen vor Ort wie: die Tasche ist zu groß und wir müssen anstehen, rede ich jetzt nicht.

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Das Konzert startete, meine Nerven lagen blank. Zum Glück aber änderte sich das schnell. Zu Beginn wurden viele weiße Naturlatex Luftballons in den Himmel geschickt. Wir kuckten ewig hinterher. Es war wie für uns gemacht. Simon konnte mitfeiern. Wie ich es ihm im Vorfeld auch versprochen hatte, hatte ich ein Foto von ihm dabei, so dass auch er bei unserer Abarbeitung der Bucket List dabei sein kann. Es war schön irgendwie.

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Die Einhornbändigerin sagte am Anfang, dass sie doch eigentlich schon viel zu alt für dieses Konzert sei, allerdings hüpfte und tanzte sie später ebenso wie ihr Bruder. Die 22000 Taschenlampen dort im Dunkeln funkeln zu sehen war wirklich ein Erlebnis.

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Die Musik war auch für große Ohren ganz toll auszuhalten. Die Heldenkinder hatten Spaß, durch die vielen Ballons waren sie der Überzeugung, dass Simon uns zugesehen hat. Das war wirklich, wirklich schön! Wir hatten einen tollen Abend.

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Aber auch das schönste Konzert ist irgendwann ein Mal vorbei. Wir machten uns auf den Weg zurück zur S-Bahn.

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Natürlich zunächst in die falsche Richtung. S-Bahnfahrt Nummer 1 klappte dann noch gut, beim Umsteigen kippte die Stimmung. Ich verteilte mein „Notfallpaket“ an die Kinder, Handys…Ich weiß, nicht sinnvoll, aber es hat die Kinder vom Einschlafen abgehalten. Denn wenn sie ein Mal schlafen, dann schlafen sie.

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Auf die zweite S-Bahn mussten wir etwas warten, die Heldentochter fühlte sich zwischenzeitlich mit den Kopfhörern auf dem Kopf schon fast zu cool für diese Welt.

Der kleine Batman aber war vor allem eines: müde.

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Um 23.35 Uhr sind wir an unserer Bushaltestelle angekommen und sind die letzten Meter im Dunkeln nach Hause gelaufen.

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Heute Morgen haben alle ausgeschlafen, kurz danach kam die Ostseeoma und hat das letzte Geschenke für den Heldensohn mitgebracht. Die Kinder freuten sich und wenig später packten wir unsere Mitbringsel für Simon ein. Wir fuhren in den Friedwald, um unseren Helden zu besuchen. Der angekündigte Regen ließ zum Glück noch auf sich warten.

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Dort angekommen schmückten die Heldenkinder und ich den Baum. Die Schmuckstücke der Heldennichten waren auch noch dort, superschön! Unsere Kinder verstreuten die Blütenblätter und legten die Kastanien ab. Dazu gesellten sich einige Steine und Stöcke, die sie noch im Wad gefunden haben. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich in den Wald fahre, es ist wirklich so, als würde ich Simon besuchen. Die Heldenkinder zeigten Papa ihre neuen Bögen und wie gut sie damit zielen können.

 

 

Keine Sorge, es wurde kein Baum getroffen! Die Einhornbändigerin und der kleine Batman genossen ihr kleines Picknick, sangen Simon etwas vor und erzählten ihm von der letzten Zeit. Unsere Kinder reden nicht vom „Baum“, sie reden von Papa, sie begrüßen ihn und verabschieden sich, „Tschüss Papa, bis zum nächsten Mal“. Es ist jedes Mal eine ganze besondere Stimmung, wenn wir dort sind, wir sind alle zusammen, auch wenn es sich absolut surreal anhört.

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Ich bin so dankbar, dass wir uns gegen einen Friedhof und für unseren Heldenbaum entschieden haben. Eine Seebestattung stand auch kurz im Raum, allerdings bin ich jetzt sehr froh, eine „Anlaufstelle“ zu haben. Simon zum Anfassen. Ich stellte mich neben den Platz, unter dem Simons Urne, die Erinnerungskapsel vergraben ist. Es fühlte sich warm an.

Wenig später sind wir gegangen, zeitgleich fing es an zu regnen. Danke Simon, dass Du dafür gesorgt hast, dass es zuvor trocken blieb. Wenn wir gehen, drehe ich mich oft um und bleibe kurz stehen. Das Zurücklassen habe ich noch nicht gelernt, es fällt schwer und am liebsten würde ich ihn einfach einpacken und mitnehmen. Nur geht das leider nicht. Das Gehen ist schwierig, es fällt mir schwer und ich wünschte, dass ich es nicht tun müsste.IMG_20180923_135126_551.jpg

Im Auto der Ostseeoma angekommen schüttete es plötzlich, im Radio lief „Ist da jemand“ von Adel Tawin und gleich danach „Lieblingsmensch“ von Namika. Beides sind die Lieblingssongs der Kinder und beide liefen auch auf der Beisetzung. Danach spielte ein Song von Andreas Gabalier. Irgendetwas schnelles, ich mochte den nie, Simon fand ihn toll. Wir machten das Radio lauter, die Kinder sangen mit. Irgendwie war das spooky.

Bevor es nach Hause ging, hielten wir noch kurz im Eiscafé: die Streusel und so. Für mich gab es eine Extraportion Koffein.

Zu Hause angekommen verabschiedete sich die Ostseeoma, die Kinder und ich spielten ein Spiel. Danach habe ich das Brot für die Woche gebacken, diesmal gibt es Dinkel-Vollkorn-Landbrot. Mal sehen, ob es schmeckt.

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Der Nachmittag blieb verregnet, unsere Kinder bastelten, spielten und durften für 30 Minuten an das Heiligtum von Simon: die Spielekonsole.

Ich kochte derweil das Abendessen,  Kürbis-Kokos-Ingwersuppe.

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Jetzt gehen die Kinder bald ins Bett ,die Brotbüchsen für Morgen habe ich bereits während des Kochens vorbereit. Die Heldentochter hatte dieses Wochenende die Büchse von Papa 1 dabei. Auch schick.

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Ich bin müde, dabei muss ich noch ein paar Sachen erledigen. Morgen ist Montag, in dieser Woche stehen einige Dinge an. Wir rocken das, ganz bestimmt.

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2 Gedanken zu „Unser Wochenende; mit Murphy und Simon

  1. Tolle Worte , du schreibst wirklich ganz , ganz berührend . Als ich Andreas Gabalier gelesen hab musste ich gleich an das Lied amoi seg ma uns wieder .

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