In den letzten drei Wochen waren wir mutig und entschieden zusammen, dass die Kinder die Einkaufswagen füllen werden. Ich komme mit und bezahle. Habe aber kein Vetorecht bezogen auf die Dinge, die im Einkaufswagen landen. Allerdings gab es ein paar Regeln, dazu aber später mehr.
Die Gründe für dieses Experiment sind schnell erzählt. Aufgrund der Tatsache, dass wir nun anders haushalten müssen, sehen die Einkaufslisten auch oft etwas anders aus, ohne dabei auf die für uns wichtigsten Dinge verzichten zu müssen. Ich versuche in der Woche nicht mehr als 70 Euro für Lebensmittel auszugeben, wenn Geburtstage oder ähnliches anstehen, maximal 100 Euro, gern weniger. Das klappt ganz gut. Allerdings haben die Heldenkinder Lieblingssupermärkte, in den es die ganzen schönen Goodies gibt, dort kommen wir mit unserem Budget aber nicht immer weit. Je nachdem, was gerade im Angebot ist. Manchmal passt es auch.
Dann wollen sie natürlich immer etwas extra mitnehmen, hier eine Kinderwurst mit Bärchengesicht, da ein Käse zum Aufrollen und das Schokoei ist natürlich auch obligatorisch. Da ich den Einkauf meistens plane, haben die Minihelden oft kein Gefühl dafür, was wieviel kostet. Das sollte sich zumindest etwas ändern.
Die Kinder hatten freie Bahn bei der Supermarktwahl, auch bei den Dingen, die im Einkaufswagen landen. Unsere zuvor besprochenen Regeln waren folgende:
- Es gibt ein Einkaufsbudget von 40 Euro, also muss mitgerechnet werden
- Wir kaufen an zwei festen Tagen in der Woche ein, dazwischen nicht. Das Essen sollte also reichen
- Spielzeug, Zeitschriften und Co müssen vom Taschengeld bezahlt werden
- Ich koche mit dem, was die Kinder einkaufen und von dem was unser Vorratsschrank hergibt
- Wird nur Süsskram gekauft, gibt es das trotzdem nicht auf einmal
Der erste Einkauf ging dann wie befürchtet in den Lieblingssupermarkt. Voll wurde der Einkaufswagen mit den 40 Euro nicht. Unsere Kinder sind absolute Apfelvernichter, diese reichten bis zum nächsten Einkauf nicht. Blöd, aber nicht zu ändern
Es gab süße Cornflakes, fertige Hackbällchen (die am Ende keiner gegessen hat, waren wohl nicht lecker), verhältnismäßig viel Wurst und Fleisch, Obst, Gemüse, Tütensuppen und Joghurt/Quark. An mich dachten meine Lieblingsmenschen auch, Kaffee und Milchersatz. Brot gab es nicht, da wir noch welches eingefroren hatten. 40 Euro waren weg.
Wir mussten ein zweites Mal einkaufen. Diese Runde ging in einen Riesensupermarkt, in dem es sowohl Marken als auch günstige Alternativen gibt.
Dieser Einkauf kostete 30 Euro, Budget der Woche gehalten. Allerdings war es der anstrengendste Einkauf der Woche. Die Kinder verbrachten beide eine gefühlte Ewigkeit in der Kosmetikabteilung. Nagellack kann man anscheinend nie genug haben, Lidschatten wohl auch nicht. Und kleine Sticker für die Fingernägel erst recht nicht. Gekocht haben wir mit all dem selbstverständlich auch. Die Brotdosen konnten auch befüllt werden. In dieser Woche gab es zum Beispiel Kürbisbrot, Zucchiniwaffeln mit Quark, Kartoffelgratin mit Ofengemüse, Apfel- Karottensalat mit Brot und Reis mit Zitronen- (TK)Hühnchen.
In der nächsten Woche entschieden sich die Heldenkinder für einen Discounter und einen türkischen Supermarkt, den wir unterwegs gefunden hatten.
Insgesamt liegen dort ca. 35 Euro. Diesmal mussten wir kein zweites Mal einkaufen, da das Mehl für Brot noch reichte. Milch hatten wir auch noch genug, Würstchen und Co ebenfalls. Außerdem bekamen wir vom Papa der Einhornbändigerin bunte Kartoffeln geschenkt. In dieser Woche gab es Burger, Dinkel-Kartoffel, Pizzataschen, Kürbissuppe (den hatten wir noch vom Brotbacken über und bereits eingefroren), Linsen-Gemüsepfanne, Kartoffeln und Gemüse aus dem Ofen, Cous Cous mit Gemüse und Ei, lila Kartoffelbrei mit Gemüse, Currysoße und Falafel (Kichererbsen sei Dank). Der Rosenkohl war für mich, die frischen Datteln auch. Am Wochenende gab es selbstgebackene Laugenbrötchen.
Letzte Woche ging es in den Lieblingssupermarkt und in den Discounter. 50 Euro waren weg.
Am Ende der Woche musste ich schummeln und war allein ein zweites Mal einkaufen. Das große Kind war bei der Feuerwehr und der kleine Batman auf einem Kitaausflug der bis in die Abendstunden dauerte. Das hatte ich logistisch schlecht geplant. Zu essen gab es Chinapfanne mit Nudeln, die ich gekauft hatte, Reis mit roten Linsen und Gemüsecurry, Herzhafte Pfannkuchen, Nudelsuppe (die Tüte aus der ersten Woche aufgepimpt), Brezeln. Zum Frühstück gab es am Wochenende Aufbackbrötchen vom Einkauf der ersten Woche und Pfannkuchen.
Zusammengefasst kann ich sagen, dass das Einkaufen von Woche zu Woche besser klappte. Wir blieben immer im Budget, waren teilweise darunter. Die Minihelden kauften im Grunde die Dinge, die sie von zu Hause kannten, plus einige leckere Dinge, an denen wir sonst vorbeigehen. Ab Woche drei kam dann auch ein Einkaufszettel dazu. Zu den Getränken: Wir haben für gewöhnlich nur Sprudenwasser im Haus, davon hatten wir noch genug und mussten sie daher nicht nachkaufen. Saft gibt es hin und wieder am Wochenende, aber auch nicht immer. Daher musste auch dieser nicht nachgekauft werden. Wir, bzw. die Kinder, naja der kleine Batman hat „fleischlastiger“ gegessen als sonst, Süßzeug haben wir auch mehr gekauft. Das ging trotz des Budgets nur, weil wir gewisse Grundnahrungsmittel einfach noch zu Hause hatten (Reis, Nudeln, Linsen und ähnliches) Wir kochen fast immer mit TK Gemüse, da es preiswerter und qualitativ trotzdem gut ist, bzw. frieren wir selbst Fleisch und Gemüse ein, wenn wir zu viel dahaben. Darum mussten manche Dinge ebenfalls nicht gekauft werden. Ich bin mir aber sicher, dass auch dies mit unserem Budget möglich gewesen wäre, nur die Süßigkeiten dann eben nicht in dieser Menge.
Falls ihr es auch Mal probieren wollt… Plant mehr Zeit im Supermarkt ein, besonders in der Abteilung in der es Gummibärchen und Schoki gibt. Die Heldenkinder rechneten immer mit, wenn sie feststellten, dass Gummibärchen x zu teuer sind, tauschten sie diese aus. Nicht nur einmal. Sollte es im Supermarkt auch eine Spielzeugabteilung geben, plant noch mehr Zeit ein. Seid darauf vorbereitet, dass es in der ersten Woche oft genervte Gesichter von den Kindern gibt, wenn ihr aus den Dingen kocht, die eingekauft wurden oder die ihr noch da habt. Letzteres sorgte für das eine oder andere Nasenrümpfen. Einkaufen in die Verantwortung der Kinderhände zu legen, kann recht anstrengend sein, ich war nicht nur einmal an meinen Grenzen.
Es trat am Ende aber das ein, was ich mir erhofft hatte. Sie essen gern Zuckerhaltiges, richtig essen wollen die Heldenkinder aber auch. Beides kostet Geld, beides ist möglich, nur der richtige Grad dazwischen muss gefunden werden. Mit der Zeit sahen die Kinder auch mehr auf die Preise und stellten fest, dass gleiche Artikel nicht immer gleich viel kosten müssen. Das Logo auf der Verpackung macht den Preis. Bärchenwurst gab es nicht, dafür waren andere Dinge möglich.
Ich glaube, dass das Verständnis für Preis/Leistungsverhältnis etwas gewachsen ist. Auch dass Luxusartikel wie Gummibärchen in rauen Mengen Geld kosten. Und wenn die Lebensmittel doch nicht reichen, muss mit dem Vorlieb genommen werden, was noch zu Hause ist.
Und dann sind es einfach Kinder, die trotzdem gern hin und wieder ihre Goodies haben wollen. Diese bekommen sie auch, auch wenn es mal nicht ins Budget passt.
Trotzdem landeten weiniger Süßigkeiten im Einkaufskorb als ich am Anfang befürchtet hatte. Das Gemüse und Obst wurde von Mal zu Mal mehr, ohne meinen Einfluss. Das zumindest zeigt mir, dass ich nicht alles falsch gemacht habe.
Unser Eis zum Beispiel lief nicht unter dem Einkaufsgeld. Eis wurde aus einer anderen Kasse bezahlt. Schließlich sind Eis und bunte Streusel keine Lebensmittel, sondern ein Lebensgefühl 🙂
Tolles Experiment! Es ist schön zu sehen, wie die Kids bei jedem Einkauf mehr mitgedacht haben und wie sich die Einkäufe verändert und entwickelt haben. Finde ich super. So lernt man Verantwortung übernehmen! Beide Daumen hoch!
Das klingt doch super 💪ihr könnt stolz auf euch sein. Du ..weil du die Nerven und die Geduld aufgebracht hast in der Hoffnung das alles gut wird🤞und ja auch wurde 💚💚und die Kiddies weil sie das einkaufen super gelernt haben und von mal zu mal mehr aufgepasst und sogar gespart haben🏅große Klasse🤗
Ps…die Laugenbrötchen sehen super aus…verrätst du das Rezept🤔wir liiieben Laugengebäck😉
finde, die Einkäufe sehen recht gesund aus (wenn man von diesen Fertig-Frikadellen u.ä. mal absieht) – weit besser als das, was viele Erwachsene im Einkaufswagen haben. Toll gemacht!
Liebe Ines, super Experiment! Ich denke das werde ich mit meinen Beiden auch testen. Zum einen weil ich es manchmal leid bin, dass die Verantwortung für das (gesunde) Essen immer bei mir liegt, zum anderen, weil es die Selbstständigkeit der Kinder fördert. Rechnen, planen, sich Gedanken machen…ich glaube das bringt Kinder weiter und sie werden anschließend wohl manches anders sehen.
Liebe Grüße
JUlia