Fragen über Fragen

Für heute habe ich mir vorgenommen, auf ein paar Fragen von Euch einzugehen. Immerhin lesen viele von Euch schon eine ganze Weile bei uns mit. Es handelt sich hierbei um persönliche Fragen, Fragen zu uns und weniger um den Blog. Es ist eine Art besseres Kennenlernen. Seid ihr bereit? Falls Ihr noch andere Dinge wissen möchtet, fragt mich ruhig, ob und wie ich darauf antworte, entscheide ich dann immer situationsabhängig.

Wie alt bist Du?

Ich bin 34 Jahre alt.

Wann haben Simon und Du Euch kennengelernt?

Im Oktober 2008. Ganz neumodisch im Internet. Zusammengekommen sind wir am 14.12.2008

Wer hat dabei den ersten Schritt gemacht?

Simon. Er hat mir drei E-Mails geschrieben, bevor ich geantwortet habe.

War Simon Deine „erste große Liebe“?

Auch wenn es sehr unromantisch ist, muss ich diese Frage mit Nein beantworten. Meine „erste große Liebe“ lernte ich mit knapp 18 kennen. Da ich aber kein sonderliches Beziehungsgenie bin, ging diese Beziehung nach zwei Jahren in die Brüche.

War Simon die Liebe Deines Lebens?

Definitiv ja! Das kann ich aus tiefsten Herzen nur so beantworten.

Warum nennst Du ihn manchmal „Momo“?

Nicht ich nenne/ nannte ihn so. Die Einhornbändigerin hat ihm damals diesen Namen gegeben. Als Simon und ich uns kennenlernten, war Emma 6 Monate alt. Als sie mit dem Sprechen anfing, konnte sie Simon nicht aussprechen. Daher machte sie Momo daraus. Das wurde später ein Selbstläufer, so sehr, dass nicht nur Emma ihn so genannt hatte. Vor etwa 3 Jahren fing unsere Tochter an, Papa zu Simon zu sagen, selbstgesteuert. Emma sagte immer, dass sie zwei Papas hat. Daher rede ich auch von „unserer“ Tochter. Gene sind nicht alles. Papa 1, der genetische Vater von Emma, kümmert sich sehr um sie. Er weiß, dass sie auch Simon Papa nennt. Es ist in Ordnung für ihn.

Wie ist das Verhältnis zu Papa 1?

Das Verhältnis zum leiblichen Vater von Emma ist gut. Wir haben uns getrennt als ich schwanger war, oder kurz nach der Geburt. Das ist etwas schwammig. Wir beschlossen aber, gemeinsam Eltern zu bleiben. Nach anfänglichen Schwierigkeiten würde ich behaupten, dass das ganz gut gelingt. Absprachen klappen in der Regel gut. Hin und wieder schließe ich meine Augen und übersehe einfach einige Dinge. Ihm geht es vermutlich ähnlich. Wir verstehen uns gut, fast schon freundschaftlich. Ich bin sehr dankbar für Papa 1, da er eine große Stütze für Emma ist. Außerdem ist er in vielen Belangen (Computer, Blogadministrator) deutlich fitter als ich. Danke an dieser Stelle.

Wie habt ihr die Namen der Kinder ausgesucht?

Da ich Emma bereits mitgebracht habe, erübrigt sich diese Frage. Bei Leo, der eigentlich Leonard heißt, ist das etwas anderes.  Ein Jahr bevor wir wussten, dass ich mit unserem Sohn schwanger war, erlebten wir eine Fehlgeburt. Blasensprung. Aufgrund dessen und der schwierigen Schwangerschaft mit Emma war für mich das Kinderthema abgeschlossen. Doch dann schlich sich Leo, fast schon unbemerkt in meinen Bauch. Kurze Zeit später bekam Simon die Diagnose Multiples Myelom. Spätestens dann wäre die Familienplanung abgeschlossen gewesen. Leo wollte unbedingt auf die Welt kommen, bevor es gar nicht mehr geht. Ich hatte vorzeitige Wehen ab Woche 20. Schonen ging nicht, Simon in der Klinik. Ich war täglich bei ihm. Emma forderte nachmittags ihre Aufmerksamkeit. In der 13, Schwangerschaftswoche gab es Auffälligkeiten, die Warscheinlichkeit das Leo mit Trisomie 21 (Downsyndrom) auf die Welt kommt, lag bei 1:15. Wir entschieden uns für das Kind und wollten, dass er einen kämpferischen Namen bekommt. Einen Namen der sein Löwenherz beschreibt. Und so kam es erst zu Leo, später zu Leonard. Als Zweitnamen trägt Leo den Namen seines Uropas, weil ich wollte, dass er etwas dauerhaftes von unserem Helden bei sich trägt. Simon wünschte es sich.

Warum sagst Du, dass Simon über Kunibert gesiegt hat? Er hat doch gegen den Krebs verloren

Weil unser Held nicht verloren hat. Er hat 6 Jahre gegen ein unsichtbares Monster gekämpft, er hat nie aufgegeben oder den Kopf in den Sand gesteckt. Simon hat sich dazu entschieden, an die Öffentlichkeit zu gehen, zu zeigen, was eine Diagnose dieser Art für den Patienten und seine Angehörigen bedeutet. Durch seine Geschichte konnten für mindestens 8 Patienten Stammzellspender gefunden werden. Seiner war nicht dabei. Und trotzdem kämpfte Simon immer weiter. Bis zum Schluss. Er hat gewonnen, weil er seinen Frieden gefunden hat, weil er sich diesen verdient hat. Er hat gewonnen, weil er Kunibert zum Teufel gejagt hat, auch wenn er dies mit seinem Leben bezahlen musste. Simon hat nicht verloren. Ganz und gar nicht. Einen größeren Sieger kann ich mir gar nicht vorstellen.

Welche schlechten Angewohnheiten hast Du?

Ich bin wahnsinnig chaotisch. Ich bin immer auf der Suche nach irgendetwas. Regelmäßig gerate ich in Panik, weil ich etwas nicht finde. Wenn ich angespannt bin, bin ich schlecht gelaunt. Und diese Laune lass ich hin und wieder an Mitmenschen aus. Es gibt Dinge, die ich gern aufschiebe, auch wenn ich weiß, dass es nicht clever ist. Mir fällt es schwer, Entscheidungen zu treffen. Hin und wieder bin ich zu impulsiv. Ich kann im Moment nicht schlafen, wenn es still ist. Da ich nach wie vor auf dem Sofa übernachte, läuft im Hintergrund entweder der Fernseher oder das Radio.

Wie viele Haustiere habt ihr?

Das kann ich nicht genau sagen…Zwei Hunde: Apple Jack und Toffee. Dazu hat Emma zwei Schildkröten; Lotta und Charly. Sie kümmert sich nahezu alleine um die Tiere. Der kleine Batman hat ein Aquarium mit wenigen Fischen und Garnelen. Im Wohnzimmer steht auch ein Nano Cube (kleines, quadratisches Aquarium) mit Garnelen. Hört sich viel an, geht aber. So wirklich „Arbeit“ machen nur die Hunde.

Ernährst Du Dich vegan? 

Nicht durchgehend.

Hast Du Wünsche für das nächste Jahr?

Frieden und Gelassenheit. Ich wünsche mir, dass wieder Ruhe einkehrt, dass alle bürokratischen Dinge endlich abgeschlossen sind. Ich wünsche mir, dass 2019 besser wird als dieses Jahr. Vielleicht wechselt sich das Gute mit dem Schlechten ja ab. 2017 war unser Jahr. So ein grandioses Jahr hatten wir noch nie. Dann müsste das nächste doch auch wieder besser werden, oder?

Ich wünsche mir aber auch, dass das mit dem Buch alles so klappt. Urlaub wäre schön und die Kinder wünschen sich, einmal in den Supermarkt zu gehen und alles einzupacken was sie möchten. Wirklich alles.

Du hast mal geschrieben, dass in Deiner Vergangenheit auch einiges geschehen ist. Magst Du sagen, was das war?

Öhm. Die Fehlgeburt sprach ich bereits an. Dazu gesellt sich eine frühere Missbrauchserfahrung, die etwas Bestand hatte.  (Bevor es nun zu Mutmaßungen kommt, mir geht es diesbezüglich gut, sonst würde ich es hier nicht benennen. Es war niemand aus meiner engen Familie. Ich sage das hier nicht, um Mitleid zu haschen, sondern weil ich finde, dass auch dies eines dieser Dinge ist, die gern zu einem Tabuthema gemacht wird.)

Bist Du ein geselliger Mensch?

Leider nein. Irgendwie doch. Ich gehöre leider zu der Sorte Mensch, die etwas seltsam sind. Etwas schwierig und manch anderen Menschen nicht leiden kann. Ich lasse nicht jeden an mich heran. Für meine Freunde und Lieben aber gehe ich durch das Feuer wenn es denn sein muss. Ich bin gern von lieben Menschen umgeben, allerdings sind diese ausgewählt.

Hast Du Hobbys?

Sport, Schreiben und Nähen. Zum Joggen fehlt mir im Moment die Zeit. Irgendwann werde ich wieder anfangen. Bis ich aber an meine alte Streckenleistung komme…das dauert vermutlich. Dafür aber nutze ich die Geräte wieder, die wir zu Hause haben. Was ich schreibe, lest ihr zum Teil hier und Nähen, da suche ich grade die Motivation, wieder anzufangen.

Welchen Klamottenstil hast Du?

Ähm…keine Ahnung wie man das nennt. Lässig? Oder „das was im Schrank oben liegt“? Ich liebe Sneaker. In meinem Schuhschrank gibt es auch Exemplare mit Absatz. Keine Ahnung wozu. Im Grunde ist es mir egal, ob und welche Namen in Klamotten stehen. Es gibt zwei Firmen, die ich aufgrund ihrer Optik toll finde. Ich bin überzeugte Second Hand Käuferin.

Hast Du schon immer gern geschrieben?

Ja, allerdings.

Wovor hast Du Angst?

Ich habe Angst, dass ich der neuen Rolle nicht gerecht werden kann. Ich fürchte mich davor, die Strickleiter nicht zu finden, um aus diesem Loch wieder hinaus zu kommen. Ich fürchte mich vor dem Vergessen, gleichzeitig aber hoffe ich darauf.

3 Gedanken zu „Fragen über Fragen

  1. Liebe Ines, also das mit dem chaotisch mag ja vielleicht für dich subjektiv stimmen…aber objektiv, wenn man sieht wie strukturiert du euer Leben und eure Situation beschreibst und mit wieviel Kreativität du mit deinen Kindern umgehst, da würde ich alles andere aber kein Chaos vermuten. Ich frage mich sowieso woher du die Zeit und Kraft nimmst für diesen Blog, der alles andere als oberflächlich ist und viele Gedankenanstöße liefert. Ich wünsche euch trotz allem eine schöne Weihnachtszeit. Daran wie gut deine Kinder gedeihen siehst du, wieviel du richtig machst in dieser herausfordernden Zeit. LG

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