Mein lieber Simon,
heute ist Heiligabend. Der Tag an dem der Weihnachtsmann kommt und unsere Kinder darauf hoffen, dass er alle ihre Wünsche erfüllt hat. Eins verrate ich Dir vorweg, natürlich hat er nicht alles mitgebracht, was auf den Wunschzetteln stand. Sonst hätte der Schlitten gegen einen Schwerlasttransporter ausgetauscht werden müssen. Du kennst das ja.
Heute ist nicht nur Heiligabend. Heute vor 18 Monaten haben wir geheiratet und uns damals gesagt, dass wir unseren Hochzeitstag monatlich feiern wollen, damit wir es bis zur Silberhochzeit schaffen. Daher, alles Gute zum 18. Hochzeitstag mein Held. Trotz der Tatsache, dass heute Weihnachten ist, habe ich es natürlich nicht vergessen.
Vor 10 Tagen habe ich Dich im Friedwald besucht. Da gab es auch einen besonderen Tag für uns. 10 Jahre Beziehung. 10 echte Jahre. Wie jung wir damals noch waren.
Inzwischen bin ich recht faltig geworden, und meine Augenringe sind auch nicht zu verachten. Gefühlt hat das im letzten Jahr drastisch zugenommen. Nur gut, dass Du das jetzt nicht mehr sehen musst.
Mein geliebter Simon, bald ist der Dezember geschafft. Nicht mehr lang. Weihnachten, Dein Geburtstag und Silvester: das sind die nächsten Eckpunkte, an denen ich mich entlang hangeln werde.
Gestern Abend habe ich die Geschenke für unsere Kinder eingepackt. Wie Du sicher noch weißt, bin ich da absolut talentfrei, darum war das sonst eher Dein Job. Jetzt aber bin ich dran. Ich hab wirklich das Beste versucht, das Ergebnis, naja…geht so. Aber mal ehrlich, die Verpackung interessiert unsere Minihelden vermutlich recht wenig. Es ist das erste Jahr in dem ich mir keine Gedanken um Dein Geschenk gemacht habe. Du weißt doch, unser „Wir schenken uns nichts- Geschenk“ Darin waren wir beide grandios.
Obwohl, so ganz stimmt das nicht, Es gab immer wieder Momente, in denen ich Dinge gesehen habe, die Dir gefallen hätten. Oder ich dachte an Dinge, die ich getan hätte. Merkwürdig oder?
Mein lieber Held, das erste Weihnachten ohne Dich. Unser 18. Hochzeitstag ohne Dich. Es dauert gar nicht mehr so lang, dann sind wir beim Hochzeitstag Nummer 25 angekommen. Ich überlege noch, was ich dann tun werde. Zu unserem 12. Hochzeitstag, also unserem ersten richtigen wollten wir nach Prag fahren. Alles war schon gebucht und die Kinderbetreuung gesichert. Zwei Nächte Prag, nur Du und ich. Geklappt hat das nicht mehr. Wir haben bis kurz vor knapp damit gewartet, diesen Trip abzusagen. Als Du am 17.6.2018 in die Klinik kamst, war uns nicht bewusst, dass Du diese nicht mehr verlassen wirst. Der 17.6. ist einfach nicht unser Tag. Am 17.6.2012 bist Du das erste Mal auf Grund von Kunibert in die Klinik gegangen, erinnerst Du Dich?
6 Jahre später bist Du dann das letzte Mal wegen Kunibert in die Klinik gezogen.
Ich schweife ab, es tut mir leid mein Held. Vielleicht sollte ich diese Pragreise nachholen, oder unseren Hamburgtrip, den wir zum 10 jährigen geplant hatten. Was meinst Du? Was würdest Du besser finden? St. Pauli und Fischmarkt oder die Karlsbrücke? Ein Foto von Dir kommt mit, das hatten wir doch so abgesprochen. Luftballons gibt es da sicher auch irgendwo. Mal sehen was sich da umsetzen lässt
So, ich muss nun los. Emma ist mit Papa 1 bei der Oma in Bayern. Und Leo wird vermutlich gleich aufstehen und fragen, wann der Weihnachtsmann heute endlich kommt. Er wird viel zu viele süße Sachen essen. So wie jedes Jahr. Ich trinke schnell den Kaffee aus, bevor der Weihnachtstrubel hier los geht.
Grüß das Einhorn in Deinem Zauberwald von uns.
Ich lieb Dich
Liebes Ines, es ist das zweite Weihnachten ohne unseren „ Helden“ und er fehlt soooo sehr …
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