Es ist soweit, die Zeit des Jahres, die immer als die Schönste angepriesen wird. Die Zeit, von der gesagt wird, dass sie besonders besinnlich und friedlich ist. Die Zeit, die durchdrungen von Vorfreude sein sollte. Eine Zeit, vor der ich schon seit Sommer Angst habe.
Heiligabend plante ich anders, als es „üblich“ ist. Erstens ist bei uns dieses Jahr sowieso gar nix, wie es sonst immer war und zweitens wollte ich elend lange Diskussionen umgehen. Die Geschenke sollte es nicht erst am Abend geben, sondern schon am Morgen. Demzufolge legte ich alle Dinge bereits am Vorabend unter den Baum.
Am 24.12 schlich der kleine Batman ins Wohnzimmer. Da ich nach wie vor auf dem Sofa schlafe, versuchte er, leise zu sein. Es blieb bei einem Versuch. Leo stand erfürchtig vor dem Baum: „Boaaaaaaa der Weihnachtsmann war da, Mamaaaaaaaaaaa, der Weihnachtsmann war da!“

Er riss die Verpackungen von den Geschenken und freute sich sehr. Am meisten über das große Flugzeug. Während Leo seine neuen Schätze bespielte, bereitete ich das Frühstück vor. Noch bevor ich fertig damit war, brach der kleine Heldensohn das erste Mal ein. Gerade war noch alles gut, jetzt weinte er plötzlich. ganz bitterliche Tränen. Er sagte, dass er Papa vermisse, dass dies kein schönes Weihnachten sei und Papa bestimmt ganz einsam ist, so ohne uns. Unser Held hätte dort oben im Himmel bestimmt auch kein schönes Weihnachten, er wäre doch so einsam.
Ich musste mich zusammenreißen. Es war noch nicht richtig hell draußen. Ich bat unseren Sohn, schnell seine Jacke anzuziehen. Zusammen stellten wir uns auf die Terrasse und guckten in den Himmel. Einige Sterne waren noch zu sehen. „Guck mal da oben, der hellste Punkt. Das ist Papa, er wünscht uns schöne Weihnachten und sieht die ganze Zeit hinunter. Ich bin mir sicher, dass er Dir beim Auspacken zugesehen hat. Ich bin mir sicher, dass er Dir immer zusieht, egal was Du machst“.
Leo beruhigte sich. Wir frühstückten auf dem Sofa, im Gammelklamotten und mit einem Weihnachtsfilm im Fernsehen.

Für mich hieß es an diesem Tag auch mutig sein. Ich wollte meine erste „Zauberpille“ nehmen; Antidepressiva. Da ich in den ersten Wochen mit Nebenwirkungen rechnen sollte, habe ich mir diesen Tag ausgesucht. Die Kinder sind jetzt zwei Wochen zu Hause, ich habe keine Kitawege vor mir und bis auf ein paar Kleinigkeiten war auch alles eingekauft. Ich traute mich nicht. Das Medikament wird eingeschlichen. Ich werde jetzt zwei Wochen recht niedrigdosiert anfangen und dann höher gehen. Trotzdem stand ich bestimmt 20 Minuten mit dieser Tablette in der Küche und führte Zwiegespräche mit mir selbst. Genommen habe ich sie am Ende dann doch.

Danach bereiteten wir noch die Geschenke vor, die wir am 25.12. den Heldeneltern und dem Heldenbruder geben wollten. Selbstgebackenes Brot im Glas.

Der Nachtisch für den Abend war in der Zwischenzeit auch schon fast fertig. Marzipan- Spekulatius- Panna Cotta mit Mohn. Vegan, damit es aufgrund von Lactose nicht zu Bauchweh kommt.

Etwas später bauten wir noch etwas an der Klorollen- Murmelbahn weiter. Sie ist jetzt fast fertig und muss nur noch angemalt werden.

Den Nachmittag verbrachten wir beim Heldenbruder und seiner Familie. Dort gab es noch zwei Geschenke für den Heldensohn. Unter Anderem ein Regenbogen-Einhornkleid für seine „Puppi“ Das wurde sehnlichst gewünscht. Die Stimmung war durchwachsen, der kleine Batman war immer Mal wieder traurig und hatte einen weiteren emotionalen Zusammenbruch. Nach dem Abendessen; Nudelsalat mit Würstchen und Bouletten sind wir wieder nach Hause gegangen.

Das Frühstück am Morgen des 25. haben wir wieder auf dem Sofa gegessen. Dabei ferngesehen und kurzzeitig vergessen, dass unsere Hunde eigentlich absolutes Sofaverbot haben. Ich sagte bereits, an diesen Tagen war sowieso alles anders.
Am Nachmittag trafen wir uns mit der Heldenfamilie. Simons Eltern, Simons Oma, der Heldenschwägerin, dem Bruder und den Heldennichten bzw. dem Heldenneffen. Wir trafen uns erneut im Haus des Heldenbruders. Ich konnte den kleinen Batman sogar davon überzeugen, seine geliebten Jogginghosen gegen eine Jeans einzutauschen. Normalerweise zieht er die nicht gern an, sie sind ihm zu hart und unbequem.

Leos Stimmung war an diesem Tag deutlich besser. Er lachte viel und spielte mit seinem Lieblingsbaby, seinem Cousin. Das Baby durfte sogar mit „Puppi“ spielen, das war ein echter Liebesbeweis. Es folgte eine weitere Geschenkeschlacht. Der kleine Batman hat nun eine Toffeebulldogge zum mitnehmen, sogar mit Einhornkapuze. Das neue Playmobil-Marsauto fand auch großen Anklang.
Die Kinder begutachteten ihre neuen Schätze und spielten viel. Der Abend wurde recht lang, so dass wir erst gegen 22 Uhr wieder zu Hause waren. Es war ganz schön eigentlich, auch wenn ich hin und wieder tief durchatmen musste. Ich dachte viel an letztes Jahr Weihnachten. Ich vermisste, die warme Hand auf meinem Bein. Oder eine Stimme, die mir „ich liebe Dich“ sagte. Es fehlte Jemand. Simon fehlte. In jeder Sekunde. Die Einhornbändigerin war mit Papa 1 in Bayern. Die Heldentochter fehlte auch. Irgendwie war das alles seltsam.
Am 26. Dezember waren wir allein zu Hause. Nach dem Frühstück bauten wir aus den vielen Kartons, die sich in der letzten Zeit angesammelt hatten eine Ritterburg. Ich mag basteln ja nicht so, allerdings liebt der kleine Batman es. Und ich finde, dass die Festung doch ganz gut geworden ist. Die Bulldogge hat natürlich auch schon drin gesessen. Wir verbrachten den gesamen Tag in Pyjamas, mit fettigen Haaren und Muffelgeruch. Die Hunde nutzen ihre Chance und vergaßen erneut, dass sie nicht auf das Sofa dürfen.

Naja… Am nächsten Tag saugte ich es ab, alles wieder gut. Leo war zwar hin und wieder gelangweilt, wirkte aber erneut ein ganzes Stück entspannter. Ihm setzten die Weihnachtsfeiertage doch mehr zu, als ich erwartet hatte. Je näher das Ende dieser Tage rückte, desto entspannter wurde unser Sohn.
Wir bastelten viel an diesem Tag. Auch zwei „Körbchen“ , die wir noch verschenken wollen. Der kleine Heldensohn malte Baumscheiben an, die wir als Boden nutzen. Ich klebte alte Eisstile dran. Drum herum geflochten haben wir gemeinsam. Ich sag ja, unser Eiskonsum hat auch etwas Gutes!

Zum Abendbrot wünschte sich der kleine Batman etwas Besonders, etwas das wir sonst nie essen. Lecker sollte es sein. Mit Fleisch für den Minihelden sowieso. Am Besten vom Lieferservice. Gesagt getan. Unser ultragesundes, vollwertiges, selbstgekauftes Weihnachtsessen.

Für mich war dieser Tag der anstrengendste, ohne dass ich genau benennen kann warum. Besonders der Abend zog ich ewig in die Länge und ich war einfach nur froh, als es geschafft war.
Bevor nun noch Fragen zu dem Medikament kommen, ob ich Nebenwirkungen bekommen habe… Ja, das habe ich. Allerdings weniger dramatisch als befürchtet. Mir ist, vor allem Morgens recht flau im Bauch. Das ist aber aushaltbar. Etwas Schwindelig und innere Angespanntheit. Seit Mittwoch habe ich größere Probleme einzuschlafen. Das nervt etwas, ist aber nicht nennenswert und sollte bald vergehen.
Als nächstes steht der Heldengeburtstag und Silvester an. Das wird vermutlich nochmal schwierig und ich bin mir noch nicht sicher, wie unsere Kinder es verkraften. Wie sie damit umgehen werden. Wie ich damit umgehen werde.

Dann aber ist der Dezember geschafft. Unser Horrormonat ist fast vorbei. Nur noch diese zwei „Stichtage“.
Trotz der Schwierigkeiten und diverser Emotionaler Momente glaube ich, dass wir Weihnachten ganz gut gerockt haben. Immerhin atmen wir noch und Leo redet schon vom nächsten Jahr. Vielleicht wird das Nächste dann etwas leichter.
Jetzt ist es bald Januar, und dieser Monat hält einiges für uns bereit…So hoffe ich zumindest. Vielleicht sehe ich nächsten Monat ja den Einen oder Anderen von Euch. Wer weiß
alles richtig gemacht! Nun kommt gut ins Neue Jahr und denk nicht soviel an die Nebenwirkungen des Medikamentes, sondern freu Dich einfach, dass es Dir bald helfen wird. Liebe Grüße
Wie klappt es mit den venla? Hatte damit leider alle Nebenwirkungen wo gibt u musste die absetzen. Drücke dir die Daumen das sie dir helfen