Warum ich Silvester nicht mag

Heute ist Silvester. Heute ist der letzte Tag des Jahres. Nach diesem Tag mache ich drei Kreuze im Kalender, dass der Dezember endlich vorbei ist. Und dennoch, es fühlt sich nicht richtig an, dass wir Heute um MItternacht das neue Jahr begrüßen.

In wenigen Stunden rutschen wir alle ins Jahr 2019. Ein neues Jahr, dass bereits im Januar einiges für uns bereit halten wird. Ich bin aufgeregt, unser Buch wird ab 7.2 im Handel erhältlich sein. Am 31.1 findet die Premiere im Planetarium statt. Vieles muss dafür noch organisiert und abgesprochen werden. Alles wird anders und im Grunde ist es genau das, was ich möchte.

Trotzdem…es fühlt sich an wie ein Zurücklassen. Als würden wir ins nächste Jahr schlittern und unseren Helden in 2018 zurücklassen. Jeder wechselt in ein neues Jahr, Simon tut dies nicht. Es ist ein ähnliches Gefühl wie damals, als ich ihn in der Klinik besucht hatte. Jedes Mal wenn ich gehen musste hatte ich ein schlechtes Gewissen, ihn dort lassen zu müssen.

Auch wenn es albern und fast schon ein wenig durchgeknallt ist, ähnlich fühlt es sich nun auch an. Ich bin froh, dass die Heldenkinder und ich das Jahr 2018 einigermaßen hinbekommen haben. Ich bin froh, dass ich trotz der Notbremsung noch laufen kann. Ich bin dankbar für Chance, die sich für uns aufgetan haben und ich bin immer noch überwältigt, welche Welle der Hilfsbereitschaft da auf uns zugerollt ist. Das Gefühl aber, dass wir Simon zurücklassen müssen bleibt.

Wir werden Silvester nicht alleine verbringen. Die Heldenkinder und ich werden „feiern“, auch wenn es sich zumindest für mich nicht richtig anfühlt.

Im übrigen mochte ich Silvester noch nie. Als Kind ist mir so ein Knallding direkt vor dem Gesicht hochgegangen. Seit dem versuche ich es zu vermeiden an diesem Tag unterwegs zu sein. Ich habe noch nie verstanden warum man Unsummen für schrecklich laute Dinge ausgeben muss, die einem Bombeneinschlag gleichen. Aber das nur am Rande.

Meine Ärztin meinte dass ich zunehmen soll. Vielleicht fange ich heute direkt damit an und Ernähre mich nur von Schoki und Lakritze. Das soll ja gut für die Stimmung sein.

Ich vermisse meinen Mann. Die Vorstellung ohne ihn in wenigen Stunden in ein neues Jahr zu gehen fühlt sich einsam an. Meine Kinder vermissen ihren Vater. Es ist das allererste Silvester ohne ihn. Aufgrund von Kunibert mussten sie bereits an vielen besonderen Tagen auf Simon verzichten, weil er entweder in der Klinik oder körperlich stark angeschlagen war. Silvester und Weihnachten aber schafften wir bisher immer zusammen. Heute nicht. Heute sitzt unser Held auf seiner Wolke. Von dort oben hat er bestimmt die beste Aussicht und kann alle Raketen gut sehen. Der Himmel wird um Mitternacht ein Lichtermeer sein, er wird förmlich brennen. Es ist wie eine Party im Himmel.

Rock den Himmel mein Held. Auch wenn wir ohne Dich das Jahr wechseln, vergessen werden wir Dich nie. Wir lieben Dich.

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