Valentinstag

Gestern Abend, wir haben grade Abendbrot gegessen und die Heldenkinder beschwerten sich, dass es Rosenkohl enthielt. Nachdem dieser Schock überwunden war, sagte Emma: „Ach Morgen ist doch Valentinstag!“ Der kleine Heldensohn guckte seine große Schwester etwas fragend an.

Die Einhornbändigerin erklärte ihm, dass dies ein Tag ist an dem man einem Menschen etwas schenkt, in den man verliebt ist. Der kleine Heldensohn überlegte nicht lang, brachte den ungeliebten Rosenkohl in die Küche und bastelte sofort an einem Kratzebild. „Ich bin doch verliebt, dann mach ich schnell noch etwas“

Während Leo für seine „Königen“ ein Bild machte, sagte mir Emma dass sie nicht verliebt sei. Leo fragte mich plötzlich in wen ich denn jetzt verliebt bin, jetzt wo Papa nicht mehr da ist. „Verliebt sein ist doch toll, das kribbelt so im Bauch“, sagte er und sah mich erwartungsvoll an. Ich meinte, dass ich im Moment nicht verliebt bin und das so etwas irgendwann von ganz alleine kommt. Das könnte ich nicht steuern.

Beide Kinder meinten nahezu zeitgleich „Dann wird es aber Zeit, Mama!“

Mal abgesehen von der Tatsache, dass ich dieses Gespräch doch als sehr rührend empfand, fragte ich mich, wieso Emma den Valentinstag kennt und dem solch eine Bedeutung verleiht.

Ich mag diesen Tag nicht. Noch nie. Allerdings gebe ich auch zu, das ich in den letzten 10 Jahren immer am 14.2 Tulpen geschenkt bekommen habe. Und Schoki. Manchmal auch noch etwas kleines. Unser Held wusste was mir gefiel.

Simon war kein sonderlich romantischer Mann. Manchmal ärgerte mich das, meistens aber war das absolut in Ordnung. Blumen bekam ich oft am Valentinstag und am Muttertag. Manchmal auch an meinem Geburtstag. sonst eher nicht. Trotzdem wusste ich immer, dass er mich lieb hat. Auch ohne rosa Schokoherzen, kitschiger Herzdeko oder anders Glitzerzeug, dass im Moment in jedem Supermarkt zu finden ist. Warum liegt das Zeug überall und welchen Grund gibt es dafür? Warum bedarf es einen komerziellen Wahnsinn um anderen zu zeigen, wie lieb man sie hat? Ich verstand das noch nie.

Liebe bedeutet doch so viel mehr, als sich an einem Tag im Jahr daran zu erinnern und ein Rosa Schokoherz zu kaufen, oder?

Ich liebte die Blumen, die mir Simon immer am 14.2 geschenkt hatte. Weil ich Blumen mag.

Allerdings liebte ich es auch, wenn er mir aus dem Supermarkt einfach Dinge mitbrachte, von denen er ausgegangen ist, dass ich sie mag. Oder dass er meine Lieblingsmusik im Auto angemacht hatte, wenn ich mit drin gesessen habe. Ich liebte es, wie er seinen Arm um mich legte oder mich anlächelte wenn ich fluchend durch das Haus lief, um erneut herauszufinden wo mein Handy schon wieder ist. Ich liebte es, wie er immer wieder betont hatte, dass er mich problemlos unsere Treppe hinauftragen könnte. Ich sah ihn dann immer leicht panisch an, denn mal unter uns…er hätte es nicht geschafft, auch nicht im „fitten“ Zustand. Ich liebte seine Zahnbürste neben meiner und die Art und weise, wie er Socken faltete.

Ich hätte die Blumen nicht gebraucht, um zu wissen wie wir emotional zueinander stehen.

Ihr Lieben, nutzt nicht nur diesen einen Tag im Jahr um Euern Lieblingsmenschen zu zeigen wie gern ihr ihn/sie habt. Viel wichtiger sind die kleinen Dinge und das im ganzen Jahr. Das fängt an mit Fragen, wie: „Brauchst Du noch etwas?“ oder Sätze wie „Bleib liegen, ich steh auf“ Es können kleine Zettelnachrichten in der Jackentasche des Liebsten sein oder einfach nur dem Anderen /der Anderen hin und wieder zu sagen, wie dankbar man für diese Person ist. Liebe geht im schnellen und hektischen Alltag schnell unter. Das war auch bei uns gerne Mal so. Das Heißt nicht, dass dieses Gefühl verschwunden ist, es heißt nur dass das Bewusstsein dafür verloren geht, welche wunderbare Bedeutung dieses Gefühl hat. Dass es alles Andere als Selbstverständlich ist.

Ich vermisse dieses Gefühl und hoffe, dass ich es nochmal fühlen darf, irgendwann. Ich liebe meine Kinder, aber es ist etwas Anderes. Ich liebe Simon, das werde ich immer tun. Aber dennoch hoffe auch ich darauf, dass sich irgendwann, irgendwer traut es auch zu tun, trotz harter Konkurrenz.

Zeigt Euern Lieben nicht nur einmal im Jahr, wie toll sie sind. Zeigt es Ihnen öfter, am besten täglich. Es müssen auch nicht immer die berühmten Blumen oder das rosa Schokoherz sein. Liebe und ernstgemeinte Worte, Gesten und Berührungen sind da deutlich mehr wert.

5 Gedanken zu „Valentinstag

  1. Ich bin auch verwitwet, allerdings mittlerweile schon fast fünf Jahre (Himmel, die Zeit rennt bzw. sie fängt wieder an zu rennen, am Anfang schleicht sie nur so dahin).
    Ja, es ist so wichtig sich immer wieder zu zeigen, wie sehr man sich liebt. Ich wünsche Dir alles Gute. Du machst das alles mit den Kids und der Trauerverarbeitung so gut. Ich hoffe, das irgendwann wieder jemand in Dein Leben hüpft. Bei mir ist es vor zwei Jahren passiert und ja es funktioniert wunderbar und man kann wieder richtig doll lieben. 😉

  2. Wie süß die beiden sind❤und du hast vollkommen Recht 👍Es bedarf nicht einem „besonderen „Tag um anderen seine Zuneigung zu zeigen und ich denke auch das dass nicht nur für Partner sondern auch für Freunde Freundinnen Eltern Nachbarn Lehrern Erziehern Postboten etc pp gelten sollte❤Zeigt jedem der euch etwas bedeutet das er/sie -wie und auf welche Weise auch immer- etwas besonderes ist und einen ganz bestimmten Platz in eurem Leben hat 🥂
    Habt einen schönen Tag meine Liebe 🌷

  3. Du hast Recht, man braucht nicht einen kommerziell besetzten Tag dafür und sollte auch im normalen Alltag bewusst und liebevoll miteinander umgehen. Aber wir machen es immer gern nach dem Motto: Man muss die Feste feiern wie sie fallen. Und da nutzen wir den Valentinstag dann doch ganz gern (obwohl wir die Idee eigentlich bekloppt finden, nicht weitersagen ;-)). Wir nutzen ihn als Anstupser und als Erinnerung: Wann haben wir uns zum letzten Mal eine Freude gemacht? Einfach so? Wann hatten wir einen Pärchenabend ohne Kinder? Und so kommen wir jedes Jahr wieder zu unserer Extra-Erinnerung, gegen den Alltagstrott. Das finde ich eigentlich ganz schön.
    Habt einen schönen sonnigen Tag!

  4. Diese Beitrag ist mal wieder fantastisch.. ich verfolge deinen Blog schon ziemlich lang und war immer nur eine stille Mitleserin. Vor 4 Tagen habe ich dein Buch herunter geladen und was soll ich sagen? Es ging mitten ins Herz. Ich hoffe ihr drei rockt euer Leben mit dieser mega symphatischen und authentischen Art weiter und lasst uns daran teilhaben.

  5. Valentinstag hab ich auch noch nie verstanden. Also ganz ab und zu besorge ich meinem Mann was. Und zwar Beef Jerkey (das ist einfach so unverschämt teuer, da soll es irgendwie zumindest ein klitzekleines bisschen einen Anlass geben :D).

    Aber ich will auch nix. Ich freue mich einfach, wenn er mir mal von der Arbeit aus eine SMS schickt, weil er mich liebt und an mich denkt. Oder er mir auch meine Lieblingssachen vom einkaufen mitbringt. Die kleinen Dinge des Lebens eben 🙂

    Blumen mag ich eh nicht. Das weiß er auch 😀 von daher gibt es wenn dann Schoki 😀

    Aber auch einfach, wenn er mal meine Füße massiert nach einem langen Tag oder so.

    Also jedenfalls sollte es schon mehr Zeichen der Liebe geben, als diesen blöden 14.02..

    Was aber früher immer sehr schön war – Papa hat Mama Blumen geschenkt und meine Schwester und ich haben auch immer eine Rose bekommen <3

    Liebe Grüße,
    EsistJuli

Schreibe eine Antwort zu EsistJuliAntwort abbrechen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.