Wie ist das eigentlich mit den Kindern wenn du jetzt immer unterwegs bist?

Nachdem das Buch nun in den Läden steht und ich sogar schon lesen durfte und noch darf, gibt es immer Mal wieder zwei Fragen, die so zu mir durchsickern.

Nachdem unser Buch nun diesen roten Spiegelaufkleber hat und sogar schon in der zweiten Auflage auf dem Markt ist, kommt immer mal wieder die Frage, ob das nun nicht unsere finanzielle Situation entspannt.

Alsoooo… Ein Buch schreiben macht nicht reich. Zumindest nicht als Debütautorin und auch nicht in diesem Genre. Ich bediene anscheinend eine Lücke, die es so noch nicht gegeben hatte. Das war mir am Anfang gar nicht so bewusst. Als ich im Herbst 2018 den Vertrag des Verlags in den Händen hielt, ließ ich den an zwei unterschiedlichen Stellen kontrollieren, denn ich hatte so gar keine Ahnung. Meine Intention war auch nie, mit diesem Buch Unmengen an Geld zu verdienen, meine Absicht war eine andere. Aber die kennt ihr inzwischen, oder?

Ich hoffe, dass ich irgendwann, irgendwie dazu in der Lage sein werde, durch das Schreiben unseren Lebensunterhalt zu verdienen, Dieses eine Buch reicht dazu selbstverständlich nicht aus. Und soll es auch gar nicht.

Nun war es auch so, dass unsere Buchpremiere an einem Donnerstagabend war. Einige Tage später war ich für eine Nacht in Hamburg, im März dann Leipzig inklusive Übernachtung. Hin und wieder sind da auch Tagestermine. Wie geht das als Neu-Alleinerziehende? Was mache ich mit den Heldenkindern? Wie kann ich sie so oft alleine lassen? In dieser schweren Zeit?

Zunächst, ich war bisher nur einmal über Nacht nicht da. Die Einhornbändigerin war bei Papa 1 und der kleine Batman durfte bei seinem besten Freund, bzw. seiner „Lieblings-Nicht-Mama“ schlafen. Er liebt es dort. Weil es immer sein Wunschessen gibt. Oder Schokolade. Meist Beides. Weil er diese Menschen liebt und sagt, dass die beiden Jungs dort seine „Brüder“ sind.

Wenn ich in Leipzig sein werde, wird es genauso sein. Im März habe ich einen weiteren tagesfüllenden Termin. Dieser ist so gelegt, dass die Einhornbändigerin wieder im Zuge der Umgangstage bei Papa1 ist und Leo auf seiner letzten Kita Gruppenfahrt. Die Hunde sind ebenfalls versorgt, meistens ist für sie jemand hier.

Ich mache keine Lesereise, die länger dauert. Das ginge tatsächlich nicht. Allerdings sind 2 Termine im Monat außerhalb Berlins durchaus möglich, aber eben nur, wenn ich genug Vorlauf zum Planen habe und ich das Gefühl in mir trage, dass es unseren Kindern dabei gut geht. Ich breche nichts, gar nichts über ihre Rücken.

Das alles geht nur, wie es eben Papa 1 und Leos „Lieblings-Nicht-Mama“ bzw. auch ein paar andere liebe Menschen gibt. Mehr als zwei bis drei Termine im Monat außerhalb der Hauptstadt sind kaum denkbar, auch nicht für meine eigene Belastbarkeit.

Und ganz nebenbei helfen mir diese Termine. Denn neben der Tatsache, dass ich Mutter bin, bin ich auch noch ich. Die, die versuchen muss, die Welt am drehen zu halten. Die, die das Netz für ihre Kinder sein möchte. Die, die dafür auch mal Kraft tanken muss. Und auch wenn diese Termine schlauchen, Kraft spenden tun sie zeitgleich auch. Also rund um unseren Helden klappt nämlich irgendwie. Es gibt mir das Gefühl irgendetwas hinzubekommen. Gleichzeitig hilft es mir nach wie vor, zu verstehen, was da geschehen ist. Und ich spüre eine innere Zufriedenheit, dass ich Simon bei seinem Wunsch – dem Buch und die Aufmerksamkeit für bestimmte Themen – helfen kann.

Ich bin ausgebrannt und immer müde. Manchmal liegen Steine auf meiner Brust, die das Atmen erschweren. Mein Kopf platzt oft vor Schmerzen und ich habe Kreislaufprobleme. Aber dieses Buch: das hilft. Das hilft, weil es etwas ist, was sich unser Held gewünscht hatte. Es hilft, weil es ein Abschiednehmen ist. Und es hilft, weil ich hoffe, anderen damit helfen zu können.

Es ist schwer zu erklären, warum ich trotz Erschöpfung dazu bereit bin. Aber es geht.

Ich versuche, dass niemand darunter leiden muss, weder ich, noch die Kinder, oder die Hunde oder auch die Schildkröten. Wenn Interviews inklusive Fotos anstehen, gibt es entweder Bilder, die schon existent sind, oder ich frage die Kinder, ob sie Lust dazu haben. Emma ruft immer „Jaaaaaa, endlich. Ich will“ und Leos Reaktion ist in der Regel „Och Nö“. Darum habt ihr auch Beiträge ohne den kleinen Batman gesehen oder ganz ohne Kinder. Die Kinder machen das, worauf sie Lust haben. Interviewfragen laufen in der Regel in Abwesenheit der Heldenkinder. Für ein Format wurde die Einhornbändigerin ebenfalls interviewt. Ich kannte die Fragen im Vorfeld und setzte eine gewisse Empathie der Redakteure voraus.

Es gab auch diverse Dinge, die ich abgelehnt hatte.

Daher…macht Euch keine Sorgen. Wir sind keine Millionäre aber auch nicht bettelarm. Wir kommen zurecht irgendwie. Die Kinder werden von mir nicht zu Marketingzwecken eingesetzt, auch wenn sie zu sehen sind. Und nein, ich bin auch nicht ständig unterwegs. Bisher einmal.

Darum sind wir weiterhin für vieles offen, insofern es in unseren Terminkalender passt.

5 Gedanken zu „Wie ist das eigentlich mit den Kindern wenn du jetzt immer unterwegs bist?

  1. Liebe Ines,

    Du musst dich für gar nichts rechtfertigen. Es ist so enorm wichtig auf sich zu achten und dazu gehören auch eben Zeiten, die für DICH gut sind, denn dann wiederum kannst du genug Kraft für deine Kinder haben. Wer als Eltern sagt, dass er niemals eine Kindfreie Zeit nimmt und die auch genießt, dem kann ich nicht so recht glauben. Dass du Kraft aus dem ganzen rund um das Buch schöpfst das ist so schön zu lesen, das ist ein Stück Therapie und Verarbeitung. Du machst das sooooo richtig und kannst verdammt stolz auf dich und deine Kinder sein. Lass dir bitte nichts anderes einreden !!!

  2. Tolles Buch, die letzten Seiten waren nicht einfach zu lesen. Zumindest in der Bahn.
    Lass dich nicht unterkriegen, mach weiter so.
    Und viel Erfolg in Leibzig.

  3. Liebes Ines,

    wie war es bei Dir, als Deine Mutter, oder Dein Lieblingsmensch, mal nicht Zuhause war. Mit welchen Gefühlen musstest Du fertig werden. Wer, oder was hat Dir geholfen über solche Situationen hinweg zu kommen. Wenn Du es je erlebt, durchlitten hast, dann wirst Du verstehen. Dann kannst Du Lösungen finden, wo Kinder nicht ausgegrenzt werden, sondern mit eingeplant werden. Kinder sind unsere Zukunft und brauchen uns zu ihrer Sicherheit und ihrem Wohlergehen. Ja, es gibt die Mütter, die es genießen ohne ihre Kinder zu sein und es geht ihnen gut dabei. Es ist nur eine kurze Zeitspanne, in der Kinder ganz eng mit uns verbunden sind. Diese Zeit kommt nie wieder und lässt sich nicht nachholen. Sie gehen, der eine früher, der andere später, da kannst Du machen was Du willst. Dann bist Du frei, es dauert nicht mehr lange, so 6 -8 Jahre höchstens. Unsere Gesellschaft ist nicht dazu ausgerichtet Kinder mit der größtmöglicher Bereitschaft entgegen zu treten. Nämlich Aufmerksamkeit, Respekt und Wohlwollen.
    Kinder sind Querulanten, Verweigerer, Schreier, aufsässig, bockig, unerzogen und wollen ständig Aufmerksamkeit. Sie machen Arbeit.
    Für mich sind Kinder etwas Besonderes. Ich kann nicht in ihre Welt hinab tauchen. Ich kann versuchen zu verstehen, ob ich es jemals schaffe, weiss ich nicht. Aber ich kann sie lieben und ihnen dieses Gefühl vermitteln. Mehr kann ich nicht.

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