Wie ist das eigentlich mit der „gesunden Ernährung“

Ihr Lieben, ich hatte vor einiger Zeit dazu bereits einen Post geschrieben, aufgrund mehrfacher Nachfrage werde ich das Thema heute nochmal aufgreifen, okay?

Wir haben unsere Ernährung im Sommer 2017 umgestellt, allerdings bin ich dabei nicht stigmatisch unterwegs. Der Hauptauslöser war Krabbe Kunibert. da wir ihn nicht weiter füttern wollten. Außerdem sind wir der Annahme gewesen, dass unser Held Spenderstammzellen transplantiert bekommt. Je fitter sein Körper, desto besser würde er diese Behandlung wegstecken. So weit die Theorie. Die Praxis sah dann ja anders aus.

Mein Hauptaugenmerk lag auf dem Thema Zucker und Weizen. Zucker ist nahezu in jedem Verarbeitetem Lebensmittel drin. In Brot (und zwar deutlich mehr als die Hefe zum aktivieren braucht….), Wurst, Joghurt, Fertigessen, Tomatensoße, teilweise auch in Käse und in speziellen Kinderlebensmitteln sowieso. Ein Glas Orangensaft hat so viel Zucker wie ein Glas Limo. Die als gesund angepriesenen Smoothies…selbst wenn sie selbst gemacht sind, sind Zucker. Im frischen Obst kommt Zucker in Form von Fructose vor. Wenn diese Früchte im Ganzen gegessen werden, sorgen die Ballaststoffe und Zellwände dafür, dass die Fructose kaum Einfluss auf den Insulinspiegel bzw. auf Darmgeschichten hat. Werden sie allerdings püriert, werden auch die Ballaststoffe zermixt, übrig bleibt Fructose pur…

Weizen… Weizen ist nicht mehr das Urgetreide Weizen, dass es mal war. Dieses Getreide ist hochgezüchtet und sorgt dafür dass der Insulinspiegel wahnsinnig schnell nach oben schießt. Eine Scheibe Toast lässt den Insulinspiegel schneller ansteigen, als ein Snickers. Und wenn etwas schnell ansteigt, fällt es auch schnell wieder ab. Die Folge ist Heißhunger. Dabei ist es auch egal, ob ihr Weizen oder Vollkornweizen benutzt. Im eigentlichen Sinn sind Weizenprodukte leere Essen, also Essen ohne Nährstoffe.

Ich habe damals verschiedene Studien gefunden, die einiges zu den MÖGLICHEN gesundheitlichen Folgen aussagen, dies jetzt zu erkläre würde aber zu weit führen.

Mein Ziel war es damals Zucker und Weizen in den Hauptnahrungsmitteln wegzulassen. Das bedeutet, dass wir in der Regel keine Fertigprodukte benutzen, auch keine Instantbrühe. Das Brot backe ich in der Regel selbst. Ausnahmen bestätigen die Regel. Das ist weniger aufwendig, als es sich anhört.

Das tat ich von Heute auf Morgen, dementsprechend lange Gesichter gab es am Anfang. Die Begeisterung der Kinder hielt sich in Grenzen. Besonders der kleine Batman liebte sein Toastbrot, dass wir eine Zeitlang erschreckend oft zu Hause hatten. Eigentlich gab es das täglich. ich gestehe,

Ich habe mir die ersten Brotrezepte im Internet rausgesucht und habe es von Mal zu mal Vollkornlastiger gemacht. So gelang der Umstieg besser. Inzwischen backe ich ohne Rezept und probiere etwas rum. Mittlerweile habe ich zwei Brote für uns entdeckt, die Jeder gern mag. Fluffig geht nämlich auch in selbstgebacken.

Brotbeilagen sind nach wie vor nicht ganz optimal. Es gibt eine Ausnahme, die geliebte Mortadella vom kleinen Batman. Die ist zwar ohne Zucker, dafür aber von nicht zu glücklichen Hühnern. Die Biovariante enthält überall Zucker, ich habe da noch nix gefunden.

Wir essen deutlich mehr Obst und Gemüse. Am Anfang habe ich versucht sowohl die Snackobstteller als auch das Gemüse in den Schul-und Kitabüchsen so bunt wie möglich zu machen. Das Auge isst mit. Dazu diese Augenpiekser und Minigabeln. Bei Leo muss immer etwas Gelbes oder rotes mit in der Büchse sein, er hat da ganz genaue Vorstellungen. Auch wenn das Gemüse, besonders Grünes am Anfang nicht angerührt wurde, habe ich es immer wieder angeboten aber nicht zum Essen überredet. Irgendwann kostete selbst der Heldensohn.

Manchmal musste ich etwas rumprobieren. Emma isst gern Gemüse, auch roh. Leo mag Karotten lieber in Sticks als ausgestochen. Emma dippt ihre Sachen, auch in der Schule gern in Naturjoghurt.

Zum Kochen sind nach und nach verschiedene Lebensmittel in unser Haus gezogen; rote Linsen kann man prima mit Reis mischen, Beluga Linsen ebenso. Ab und zu gibt es Cous Cous und Hirse. Nudeln gibt es nur noch in der Dinkel- und Emmervariante. Im Angebot kann man die auch gut bezahlen. Ich habe ewig nach guten Kochbüchern gesucht und kann Euch dieses hier bedenkenlos empfehlen.
Inzwischen koche ich meist ohne.

Am Anfang habe ich neue Getreide- oder Mahlzeitenkomponenten mit bekannten Dingen gemischt und dann prozentual immer weiter verändert. So schmeckte auch Hirse und die besagten Linsen.

Wenn ich weder Lust oder Zeit zum kochen habe dann gibt es entweder Brot oder schnelle Dinge. Nudeln mit Pesto zum Beispiel oder einfach Nudeln vom Vortag mit TK Gemüse. Dinkel/Emmerpfannkuchen sind auch gern gesehen. Und wenn ich noch weniger Lust habe gibt es auch Dinge, die es sonst nicht gibt. Fertige Fischstäbchen und Ähnliches. Das ist eher die Ausnahme, aber daher besonders beliebt. Die Mischung macht es, denke ich.

Gemüsecurry geht eigentlich immer und ist super um Gemüse zu verstecken. Wenn Kokos am Essen ist, schmeckt es auch dem Batman immer. Blumenkohl und Brokkoli, wird von den Heldenkindern als giftig angesehen. Klein geraspelt im Reis oder zu Nudeln klappt das aber super.

Meistens wissen die Kinder, was sie da Essen. An anderen Tagen sag ich es ihnen erst hinterher.

Ich versuche weitesgehend auf Zucker zu verzichten, aber es gibt Tage, da mache ich das nicht. Lakritze zum Beispiel…. Schoki esse ich am liebsten die ganz Dunkle oder RAW Riegel. Super lecker. Da die aus Datteln sind, enthallten die natürlich auch Fruchtzucker, in Verbindung mit den Nüssen dort drin, werden die aber anders verstoffwechselt. Datteln sind das Süssungsmittel meiner Wahl, wenn ich backe. Oder ich nehme Hafer- oder Dinkelmilch. Die sind von Natur aus schon süss.Das alles ist ein Gewöhnungsprozess , der aber klappen kann, wenn man nur durchhält.

Der kleine Batman ist deutlich weniger zappelig geworden. Die Einhornbändigerin hat kaum mehr Epileptische Anfälle, ohne Medikation. Die Konzentrationsfähigkeit bei beiden Kindern ist gestiegen.

ABER…Beide Minihelden dürfen Süsskram essen. Gummjbärchen, Schoki und Kekse. Und weiß Gott was noch. Beide haben eine Dose, die einmal in der Woche aufgefüllt wird. Dann haben sie die Wahl ob sie alles auf einmal essen oder es sich für die Woche einteilen. Das klappt ganz gut inzwischen. Dann gibt es hin und wieder die Omas, die etwas mitbringen, diese Dinge gibt es außer der Reihe. Über Weihnachten und Ostern müssen wir auch nicht diskutieren.

Und ja, wenn wir unterwegs sind oder ab und an nach der Kita gibt es auch ein Brötchen vom Bäcker. Ein Weißes. Wenn wir im Restaurant sind, wählen meine Kinder natürlich frei.

Ich verbiete nichts, denn ich glaube dass dies der falsche Weg ist. Wenn ich Süssigkeiten komplett streichen würde, würde die Minihelden vermutlich woanders danach gieren und sich „vollstopfen“ Verbotene Dinge sind doch immer noch die interessantesten. Schokicreme gibt es immer Sonntags zum Frühstück.

Zu den vegetarischen/ veganen Dingen…Soja, Tofu, Mandelmilch und Ähnlichem. Das ist hauptsächlich für mich. Emma bekommt Lactosefreie Produkte und liebt Naturjoghurt mit TK Himbeeren. Leo mag das nicht. Noch nie. Er findet alles doof, wo Milch drin ist. Die Einhornbändigerin backt ab und an. Meistens benutzen wir dazu auch Pflanzenmilch und keine Eier. Nach etwas herumprobieren sind die Sachen inzwischen sogar lecker. Emma verzichtet freiwillig und schon immer (sie mochte Fleisch bereits als Baby nicht) auf alle Lebensmittel, die mal gelebt haben. Allerdings gibt es zwei Ausnahmen. 🙂 da schmeckt es ihr dann doch zu gut.

Und dann gibt es ja noch das Eis….Das ihr Lieben ist out of Order. Eis ist Extra. Eis ist unser Luxus. Eis ist Urlaub. Eis ist kein Lebensmittel, sondern eine Lebenseinstellung. Daher zählt es nicht. Die bunten Streusel natürlich auch nicht.

Ich habe unsere Ernährung umgestellt. Auf weniger tierische Produkte. Weizen und Zucker in den Hauptmahlzeiten gestrichen. Mehr Obst und noch mehr Gemüse. Andere Komponenten und Hülsenfrüchte. Aber…So super-duper gesund essen wir nicht. Ohne Schoki geht nämlich gar nichts.

Mir geht es inzwischen viel mehr um das Bewusstsein der Kinder, dass Essen mehr als nur die reine Nahrungsaufnahme ist. Dass es etwas gutes ist, das wir für unseren Körper tun können. Ich möchte, dass sie verschiedene Lebensmittel kennenlernen um dann überhaupt erst entscheiden zu können ob sie diese Dinge mögen oder nicht. Wir kochen hin und wieder zusammen. Das ist Kommunikation und auch Achtsamkeit vor dem, was da auf unseren Tellern liegt. Denn auch die Tatsache, dass unser Kühlschrank gefüllt ist, ist Luxus und alles andere als selbstverständlich.

Achso und bevor meine Lieblingsfrage wieder aufkommt…Wenn man ein bissel sucht ist es bezahlbar. Unser Wochenbudget für Lebensmittel und Getränke liegt bei max 70 Euro.

*Amazon Affiliatelinks, aber nur lieb gemeinte


4 Gedanken zu „Wie ist das eigentlich mit der „gesunden Ernährung“

  1. Liebe Ines, vielen Dank für diesen Einblick! Ich möchte eigentlich auch schon länger Zucker und Weizen streichen, bin bisher aber immer an der Praxis gescheitert… v.a. liebe ich es, Kuchen zu backen! Das ist mein Seelentröster. Und da müsste ich meine ganzen bewährten Lieblingsrezepte streichen oder ändern. Deshalb die Frage: Du schreibst, du süßt hauptsächlich mit Datteln. Wie machst du das? Hast du so einen speziellen teuren Hochleistungsmixer, der in der veganen Küche scheinbar Pflicht ist? Oder wie kriegt man die Datteln sonst klein?
    Danke auch für den Buchtipp! Ich werde mir das auf jeden Fall mal anschauen. Vielleicht kriege ich nach deiner Inspiration endlich die Kurve in der Küche. Liebe Grüße!

  2. So viele tolle Ideen-Klasse!!! Und ja du hast schon dazu geschrieben, aber immer wieder ist da eine neue Info dabei, oder anders beschrieben so dass sie bewusster wird !!!
    Unser Ziel war vor Jahren Fertigprodukte , besonders aus der TK wegzulassen und haben uns für ein kleines Eisfach entschieden. Inzwischen fehlt es mir, da ich gerne auf Vorrat koche und auch Gemüse gerne selber vorbereitet einfriere. Unseren Kids schmecken viele TK und Fertigprodukte gar nicht, da sie es nicht gewohnt sind. Pommes hat der Große bis zum siebten Geburtstag mehr oder weniger verweigert…
    Macht weiter so.

  3. Hi Ines! Toller Artikel und super dass der Umstieg bei euch so toll geklappt hat! Die Essensfotos sehen sehr verführerisch aus, magst du vll ein paar Rezepte posten?

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