Heute ist Donnerstag. Gleich werde ich den kleinen Batman von der Kitafahrt abholen. 2 Tage war der Heldensohn fort. Es war seine letzte Kitafahrt, ab Sommer wir er ein Schulkind sein.
Leo ist das dritte Mal auf diese Fahrt mit seiner Kitagruppe gefahren. Es waren die Tage, auf die sich Simon und ich immer gefreut hatten. Es wären 48 Stunden nur für uns gewesen. Das klappte so nicht, stattdessen waren es immer 48 Stunden für uns und Kunibert.
Als Leo 2017 zur ersten Gruppenfahrt gefahren ist, war Simon zur Hochdosischemo in der Klinik. 2018 war er ebenfalls im Krankenhaus.

Dieses Jahr aber war es tatsächlich so, dass diese 48 Stunden ohne Verpflichtungen waren. Allerdings das auch nur für mich. Dafür aber auch Kunibert. Auf der einen Seite ist das sehr erleichternd. Weil ich einfach nur Zeit hatte um in den Tag zu gammeln. Am ersten freien Tag verabredete ich mich zum gemeinsamen Kochen. Lecker wars. Und dennoch wurde das Gefühl in meinem Bauch nicht besser, dass das irgendwie anders gedacht war. Gestern war ich bei meiner Therapeutin und versuchte dann das zu tun, was ich sonst nicht mache…Nichts.
Mit Ostern verhält es sich ähnlich. Das letzte gemeinsame Ostern mit unserem Helden war aus den gleichen Gründen 2016. Dieser Ostersonntag fällt auf den 21.April. Und somit auch auf Emmas 11. Geburtstag. Das ist ein Grund zum Feiern, und ich freue mich sehr darüber, wie aufgeregt unser großes Mädchen ist. Auf der anderen Seite wird mir schlecht, ziemlich doll sogar.

Letztes Jahr an Emmas Geburtstag sind wir mit einer Limo zum Fernsehturm gefahren. Bis zuletzt war nicht klar, ob Simon uns begleiten könnte. Aber er konnte, Bluttransfusion sei Dank. An diesem Tag, auf dem Weg zum Geburtstagsbrunch im Fernsehturm, sprach ich das erste Mal mit Krabbe Kunibert. Simon hatte seine erste, für mich deutlich erkennbare Halluzination bzw. Wahnvorstellung. Er fragte mich, warum wir in einem Raumschiff sitzen würden. Nach einem kurzen Gedanken daran, dass er womöglich nur scherzen würde, wusste ich, dass da nicht Simon neben mir sitzt sondern Kunibert. Ich bin bis heute dankbar, dass ich recht schnell reagieren konnte und unsere Minihelden nichts mitbekamen und Simon wenig später wieder zu sich kam.

Seitdem war Simons Blick ein anderer. Seine Augen waren das erste, was sich veränderte. Aber an diesem Tag ist es mir besonders aufgefallen. Am 21.4.2019 wird unsere Einhornbändigerin 11 Jahre alt. Der erste Geburtstag ohne Simon. Am 21.4.2019 wird es ein Jahr her sein, dass ich das erste Mal mit Kunibert gesprochen habe.
Das diese beiden Dinge aufeinander fallen, tut mir Leid, weil dieser Tag eigentlich Emma gehören sollte.
