So, jetzt komme ich endlich dazu, Euch von unseren Tagen an der Ostsee zu erzählen. Glücklicherweise konnten wir zu Dritt fahren, da ich die Einhornbändigerin dank Antrag für zwei Tage von der Schule befreien konnte. So hatten wir die Chance, etwas raus zu kommen, andere Luft in unseren Gesichtern zu spüren und das abseits der Tourizeit.
Die Wettervorhersage machte mich dann aber doch nervös. Angesagt war Dauerregen, das wäre zwar schade gewesen, aber ich hatte zur Sicherheit Regensachen, Winterjacken und Gummistiefel eingepackt. Wenn wir schon mal dort sind, sollte ein Besuch am Meer nicht fehlen.
Das Wetter aber meinte es gut mit uns. Kalt war es, geregnet aber hat es nicht immer. Unsere Ferienwohnung war klein aber super gemütlich. Am Mittwoch fuhren wir los. Nach der Hälfte der Strecke aber gab es einen Moment, in dem ruckartig gebremst werden musste. Das Auto vor uns schaffte es nicht rechtzeitig und schubste eine Harley Davidson um… Meine Mama reagierte geistesgegenwärtig, trat in die Bremsen und scherte gleichzeitig zur Seite aus. Ein Wunder, dass wir nicht auch aufgefahren sind. Während meiner Mutter, das Lenkrad fest umklammert, noch leicht geschockt im Auto saß, bin ich wie eine Verrückte aus dem Auto gesprungen. Vor uns lag das Motorrad auf der Straße, der Fahrer daneben. Die Fahrer eines anderen Autos stiegen ebenfalls aus, zusammen leisteten wir erste Hilfe und riefen die Polizei. Daher dauerte dieser Notstop etwas. Allen geht es gut.

Am Donnerstag waren wir an der Ostsee, ich hatte mir zuvor extra eine Miniheliumflasche besorgt, damit wir unsere Luftballons mit zum Strand nehmen konnten. Das waren Naturkautschukdinger mit Papierband. Der Wind stand so, dass sie vermutlich irgendwo in den Häusern hinter der Promenade gelandet sind… Unser MAPAPU, also eine Puppe aus Simons Klamotten war auch dabei. Es war fast so, als wären wir alle gemeinsam dort, zu viert. So wie früher. Ich war das erste Mal mit den Kindern alleine am Meer, sonst war unser Held immer mit. Das fühlte sich im ersten Moment sehr komisch an, war dann aber doch wirklich schön.
Am Freitag stand meine Lesung im Wolgaster Museum an. Ich hatte noch immer keine Ahnung wer da alles kommen würde. Zuvor aber tat ich etwas, für das ich sonst keine Zeit hatte: zum Friseur gehen. Meine Haarspitzen sahen fürchterlich aus…

15 cm Haar mussten weichen, etwas Farbe kam auch noch rein. Und da ich am Abend meinen Termin hatte, wurde es noch etwas wellig für einen Tag. Danach gab es Frühstück im Café.
Am späten Nachmittag wuchs meine Nervosität. Wir waren nochmal kurz am Meer und verbrachten dann noch kurze Zeit in der Ferienwohnung.


Irgendwann kam Björn, der auf Instagram schon Mister Haar genannt wird, aber eigentlich mein Moderator für Lesungen ist. Glücklicherweise hatte er auch dieses Mal Zeit und begleitete uns. Björn haben wir im Laufe der Pressearbeit kennengelernt, das aber schon vor einiger Zeit. Inzwischen sind wir fast befreundet irgendwie. Nur um hier einigen Spekulationen entgegenzuwirken, nee.

Wenig später schrieb mir Wonderwoman, alias Gaby. Das ist eine Dozentin der Uni, deren DKMSAktion wir vor einiger Zeit unterstützt hatten. Sie kam auch zur Lesung und unterstütze uns samt Kostüm.
Irgendwann wurde es Zeit ins Museum zu fahren. Ich war so nervös, das könnt ihr Euch nicht vorstellen…Als ich noch im Vorraum stand, zeigte der Leiter des Museums den Heldenkindern das Selbige. Die Minihelden war hoch begeistert und wollten gar nicht gehen. Dennoch sind sie kurz vor der Lesung mit der Ostseeoma in unsere Ferienwohnung gefahren. Ich sah im Augenwinkel viele Menschen, die ich kannte: von alten Lehrern, meiner Kinderärztin, alten Freunden waren so ziemlich alle da. Der Saal war voll!

Ich wusste im ersten Moment nicht ob ich das gut finden soll oder nicht.
Irgendwann ging es los. Björn und ich sind zum Lesetisch gegangen.
Er hat etwas vom Buch erzählt und ich beantwortete ein paar seiner Fragen. Danach folgte die erste Lesestelle. Es war mehr wie ein Gespräch und damit ganz angenehm. Zwischendurch stand noch jemand von der DKMS auf der Bühne, um etwas über die Stammzellspenden zu erzählen, wie das abläuft und was da überhaupt passiert.

Vier Lesestellen und einige Fragen später war es geschafft. Die Lesung war bisher die Längste, etwas mehr als zwei Stunden. Danach signierte ich noch einige Bücher und konnte mich mit den Gästen unterhalten. Ein paar von Euch waren auch dabei. Habt vielen Dank dafür! Insgesamt wurden an diesem Abend etwas über 600 Euro Spendengelder für die DKMS gesammelt!

Nach der Lesung wollten Wonderwoman, Superwoman, eine Blogleserin, Björn und ich noch etwas essen gehen. Es war Freitagabend, kurz vor 22 Uhr und die Stadt war tot. Es war stockdunkel und wir rechneten zu jeder Zeit damit, dass aus der nächsten Ecke ein Zombie gesprungen kommt. Im Ernst, es war wirklich gruselig, Niemand war weit und breit zu sehen, es wirkte wie eine Geisterstadt. Sämtliche Restaurants hatten bereits zu und trotz des netten Angebots der Blogleserin, die uns etwas zu essen machen wollten, entschieden wir uns zum Burgerriesen zu fahren. Die haben doch jetzt auch so einen veganen Burger, den wollte ich sowieso mal testen.
Der Weg dorthin gestaltete sich schwierig, während Wonderwoman, alias Gaby wusste, wo ihr Auto geparkt war, hatten Björn und ich klitzekleine Probleme, seines zu finden. Gaby fuhr im Schritttempo neben uns her, während wir etwas ratlos durch die dunkle Altstadt liefen, um das Auto zu finden. Ganz ehrlich, das war der Höhepunkt des Tages! Nach etwa 30 Minuten Suche fanden wir es schließlich. Es stand um die Ecke vom Museum, lasst uns nicht weiter darüber reden…
Dem Veggieburger stand also nichts im Weg, lecker war der auch noch. Gaby ist danach wieder nach Berlin gefahren (unglaublich!) und Björn brachte mich in die Ferienwohnung, bevor er selbst zu seiner Schlafmöglichkeit fuhr.

Den Samstag verbrachten wir in einem riesigem Indoorspielplatz. Trotz des Wetters war es weniger voll als ich befürchtete. Die Kinder powerten sich aus und konnten am Abend gut schlafen. Für mich hieß es schon wieder, Sachen packen.
Am Sonntag sind wir zu meinen Eltern zum Frühstücken gefahren. Von dort holte uns Björn ab und es ging zurück in die Hauptstadt. Dieses mal auch ohne Unfälle.
Es war ein sehr emotionales Wochenende. Es war ein sehr aufregendes Wochenende. Es war ein sehr schönes Wochenende. Anstrengend aber war es auch. Im Sommer werden wir hoffentlich noch ein Mal an die Ostsee kommen, hoffentlich auch mit wärmeren Temperaturen.
Deine Lesung war wirklich toll, dass man in Wolgast abends selbst kochen muss, ist natürlich blöd, aber so ist eben Wolgast…
Klingt toll ☀️👍