Tage wie diese; Murphys Law

Ganz ehrlich, es gibt so Tage, die niemand braucht. Gestern war einer davon.

Donnerstag stand sowieso schon unter keinem guten Stern, unser Held ist seit 11 Monaten im Himmel, dementsprechend gut war meine Stimmung. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich mir unsere letzten, noch lesbaren WhatsApp Verläufe durchgelesen habe, wie oft ich mir unsere letzten Fotos zu Hause ansah.

Aber dabei sollte es an diesem Tag nicht bleiben. Am Morgen wachte die Heldentochter mit Halsweh und Fieber auf. Schule hatte sich demzufolge erledigt. Der kleine Heldensohn fand es ultragemein, dass er dennoch in die Kita gehen sollte, da auch ich einen Termin beim Arzt hatte.

Auf dem Weg zum Arzt verpasste ich sämtliche öffentlichen Verkehrsmittel, hörte auf meinen Kopfhörern Musik, die mich hat im Selbstmitleid baden lassen. Unterwegs bekam ich plötzlich Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen. Geklappt hat dennoch alles recht gut.

Zurück zu Hause versorgte ich die Einhornbändigerin mit kaltem Essen für den Hals: gefrorene Banane, gefrorene Himbeeren und Joghurt im Hochleistungsmixer gemischt. Das machen wir schon ewig, im Moment aber scheint das total trendy zu sein und nennt sich „Nice Cream“ Das „Eis“ schmeckte und half etwas.

Für den Nachmittag kündigte sich ein Unwetter an; Sturm, Starkregen und Gewitter. Daher holte ich den kleinen Heldensohn etwas früher von der Kita ab, um vor dem Unwetter zu Hause zu sein. Bevor ich losging, machte ich den Garten noch wetterfest. Barfuß versteht sich. Ich bin selbstverständlich in eine Biene oder etwas ähnliches getreten. Da ich eine ausgeprägte Wespenallergie habe, wurde ich leicht panisch. Fenstil und Notfallmedikament waren schnell gefunden und eingenommen. Ich hoffte einfach darauf, dass nichts weiter passiert. Mein Fuß war ziemlich geschwollen, sonst aber war alles okay. Vermutlich also keine Wespe. Immerhin.

Nachdem ich Schuhe gefunden hatte, die ich jetzt noch anziehen konnte, machte ich mich auf den Weg zum kleinen Batman.

Zurück zu Hause hüpfte der kleine Heldensohn noch schnell in den Pool. Es war bereits windig und grau draußen. Pool musste aber sein.

Während ich draußen noch die letzten Dinge in Sicherheit brachte, bevor das Unwetter losgehen sollte, hörte ich plötzlich unsere Nachbarn von gegenüber brüllen. Unsere Gärten sind nur durch einen Zaun und eine riesige Hecke getrennt. Ich hörte, dass sie schrien: „Der Hund ist hier, der Hund ist hier!“ Gleichzeitig hörte ich deren zwei 60 Kilogramm Hunde bellen, knurren und beißen. Die Nachbarn schrien lauter. Ich scannte kurz unseren Garten ab und musste mit Erschrecken feststellen, dass nur Toffee, die Bulldogge, neben mir steht. Wo ist der andere Hund; Apple Jack? Scheiße!

Ich schaffte zuerst die Bulldogge ins Haus, weil ich nicht wusste, ob der Zaun zum Nachbarn ein Loch hat. Nicht, dass Toffee auch noch rüber hüpft. Ich wies die Kinder mehrfach an, bei uns zu bleiben und nicht in den Garten der Nachbarn zu rennen. Mein Herz rutschte in den Keller, und ich habe nicht damit gerechnet meinen Herzenshund lebendig wiederzusehen.

Ich rannte rüber, vor der Tür stand bereits die Nachbarin mit meinem Hund auf dem Arm. Sie lebte. Gut! Ich nahm mein total verstörtes 14 Kilo Nervenbündel entgegen und suchte sie zu Hause nach Verletzungen ab. Zunächst fand ich nur eine offensichtliche, dafür aber recht große. Der Nachbar fuhr mich sofort zum Tierarzt. Die Heldenkinder blieben solang beim Heldenbruder.

Apple Jack wurde in Narkose gelegt und versorgt. Insgesamt 5 Stellen mussten genäht werden. Keine inneren Verletzungen, keine Brüche. Ein Wunder, dass sie das überlebt hat. Ein Wunder, dass es verhältnismäßig harmlos ausging. Hätten die Nachbarn nicht sofort und so beherzt eingegriffen, hätte mein Hund nicht die geringste Chance gehabt.

Eigentlich sind es friedliche Hunde, draußen auf dem Feld hüpft Apple Jack oft um den Rüden herum. Aber gestern war dem nicht so. Vermutlich hat unsere Hundedame ein Eichhörnchen gesehen, das sie dazu veranlasst hat einen Satz auf den Komposthaufen und von dort über den Zaun zu den Nachbarn zu machen. Dass die Hunde das dann nicht besonders prall fanden, ist nachvollziehbar. Und wie gesagt, die Halter haben sofort geistesgegenwärtig reagiert und mich danach zum Tierarzt gefahren, OP abgewartet und uns wieder nach Hause gebracht.

Und dennoch glaube ich, dass es einen riesigen Schutzengel gegeben haben muss. Danke mein Held, da hattest Du doch sicher Deine Finger im Spiel! Selbst die Tierärztin meinte, dass es ein Wunder sei, dass nicht mehr passiert sei.

Nachdem wir am frühen Abend wieder zu Hause waren, ging der Spaß dann weiter. Apple Jack ließ ihre Wunden in Ruhe, Toffee hingegen klebte nahezu daran. Es half nichts, ich musste der verletzten Hündin ein T-Shirt der Kinder anziehen, so das die Bulldogge nicht dran kommt. Die gesamte Nacht quietschte Toffee, weil ich ihn nicht an die Hündin gelassen habe. Ich bin jetzt übrigens müde.

Das Unwetter kam dann auch noch und hat unseren Sonnenschirm zerstört. Den hatte ich nämlich vergessen wegzuräumen bzw. einzuklappen…

Heute war ich zur Kontrolluntersuchung mit Apple Jack. Soweit alles okay. Nur den Halskragen für nachts findet sie doof und der Verband hält trotzdem nicht.

Nächste Woche wird übrigens die Bulldogge kastriert. Nicht dass Ihr denkt, dass es hier langweilig wird. Ein hoch auf gute, nette und liebe Tierärzte.

Ich wäre dann jetzt bereit für Urlaub. Oder Schokolade. Oder Pizza.

3 Gedanken zu „Tage wie diese; Murphys Law

  1. Liebe Ines,
    Ich lese wie so oft deine Beiträge und selten kommentiere ich die Dinge weil mir die passenden Worte fehlen.

    ich schicke dir ganz viel Licht und Liebe. Und für euren Hund gute Besserung.💚

  2. Liebe Ines, oje, das war wirklich nicht dein Tag. Gute Besserung für die Einhornbändigerin, deinen Zeh und Apple Jack. Bloß gut, dass sie nochmal halbwegs heil davongekommen ist. Passt auf euch auf. Liebe Grüße, Susanne

  3. 🍀🍀🍀🍫🍫🍫🍫☕☕☕☕🏝🏖 Ganz viel davon wünsche ich Dir, und das sofort.
    Liebe Grüße aus Österreich, Katrin

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