Heldin der Woche; eine Tierärztin hilft ehrenamtlich in Rumänien

Ihr Lieben, ich hatte es bereits mehrfach angekündigt. Es gibt so viele verschiedene Baustellen auf dieser Welt und leider ist es mir nicht möglich, über all diese Dinge zu schreiben. Weil ich einfach keine Ahnung habe. weil ich mich nicht zerteilen kann. Und gerade deswegen bin ich der festen Überzeugung, dass jeder Mensch irgendwo, irgendwie, egal womit helfen kann.

Heute habe ich ein Interview mit Martina mitgebracht. Ich habe sie am Anfang des Jahres in Hamburg kennengelernt. Zunächst war es ein Blogger-Leser-Treffen. Inzwischen stehen wir regelmäßig in Kontakt, telefonieren häufig und lachen viel zusammen. Irgendwann hat sie mir, fast schon beiläufig, von ihrem Ehrenamt erzählt. Auch dieses liegt mir sehr am Herzen. Wie Ihr ja wisst, haben wir zwei Hunde. Toffee, unsere Bulldogge, kennt und liebt Ihr. Dann gibt es aber noch meine Hundedame Apple Jack. Sie ist eine Mischlingshündin. Was genau da alles in ihr steckt, wissen wir nicht. Apple Jack hieß in ihrem ersten Leben Sutjeska und lebte mit ihren Geschwistern in Bosnien. Über den Tierschutz fand sie im März 2013 den Weg zu uns. Eigentlich sollte es ein anderer Hund aus dieser Pflegestelle für uns werden. Allerdings sprang diese quirlige Hündin mit ihren stahlblauen Augen und dem Gipsbein auf den Arm der Einhornbändigerin und bewegte sich dort nicht mehr weg…

Aber genug von mir, kommen wir zu Martina, die ich zu diesem Thema interviewen durfte.

Du Liebe, magst Du uns kurz sagen, wer Du bist?

Ich bin Dr. Martina Schmoock und wohne in Schleswig-Holstein und arbeite in Hamburg

Und was genau arbeitest Du, womit verdienst Du Deine Brötchen?

Ich bin Fachtierärztin für Kleintiere und in einer Praxis in Hamburg angestellt, zusätzlich bin ich noch freiberuflich tätig, unterrichte und schreibe. Ein weiter Schwerpunkt ist die Behandlung von Vögeln, unter anderem viele Wildvögel, die ich unentgeldlich von Hand aufziehe und gesund päpple.

Du engagierst Dich ehrenamtlich, was genau tust Du?

In Hamburg unterstütze ich wohnungslose Menschen mit Tier über den Hamburger Wohlfühlmorgen. Privat unterstütze ich zwei Tierschützerinnen in Rumänien.

Wie genau bist Du auf die Idee gekommen, in Rumänien zu unterstützen?

Ich liebe meinen Beruf im schönen Hamburg und bin aber dennoch der Meinung, dass ein bisschen soziales Engagement jedem gut tut, dem es gut geht.

Jeder kann mit seinen Fähigkeiten eine dunkle Ecke hell machen. Was auch immer es ist.

Als ich noch in Burgdorf gearbeitet habe, habe ich einen Hund behandelt, der aus Rumänien kam und schwerst krank war. Der Rettungsversuch war vergeblich. Ich war zunächst sehr verzweifelt, hatte dieser doch wirklich um ein besseres Leben gekämpft. Wäre er mit einem ausreichenden Impfschutz versehen gewesen, wäre ihm viel Leid erspart geblieben. Er verstarb elendig in meinen Armen, und ich vergoss eine Menge Tränen. Dann aber kam mir der Gedanke, dass das nicht alles vergebens gewesen sein darf und man den Tieren und Menschen vor Ort helfen muss. Um Krankheiten und Leiden vor dem Entstehen vorzubeugen.

Deshalb war ich bereits vor 5 Jahren in Rumänien, um dort in einem großen Tierheim in Bukov bei Ploiesti für den Verein „Hope for romanian Strays“, der durch die wundervolle Aniela geführt wird, meine tierärztliche Kraft zur Verfügung zu stellen. Mittlerweile hat Aniela ein eigenes Sanctuary in Ploiesti gegründet, dort leben 400 Hunde. In Bukov leben 2000 Hunde, nur damit Ihr eine Vorstellung habt.

Zudem habe ich damals Rufus mitgebracht. Rufus war damals etwa 7 Jahre alt und es war Liebe auf den ersten Blick. Rufus starb im letzten Sommer, nachdem er 4,5 Jahre mit mir gelebt hat. Mein Herz war in 1000 Stücke zerbrochen.

Durch Rufus habe ich Madalina kennengerlernt, sie lebt in Valeni de Munte, ca 20 km von Ploiesti entfernt und sorgt dort für die Strassenhunde und gibt sehr viel privates Geld dafür aus, obwohl sie selbst nicht viel hat. Rufus war einer ihrer Schützlinge.

Das mit Rufus tut mir sehr Leid. Aber sag mal, schaffst Du das alles alleine?

Nein, auf gar keinen Fall! Ich bin so dankbar für jede Hilfe, die ich bekommen habe und bekomme. Marcel Godau von Godau Golf- und Kommunalmaschinen Technik in Geschendorf hat uns das Auto und Futterspenden zur Verfügung gestellt. Seine Partnerin Kathie Erichsen hat uns ebenfalls mit Spenden unglaublich großzügig unterstützt. Beide sind sehr engagiert und werden mich auf der nächsten Reise begleiten. Sebastian, ein Tierpfleger hat mich in seinem Urlaub auf der Reise im April begleitet. Zudem hatten wir einige Spenden bekommen, welche jedoch noch auf einem Betterplace Konto sind. Hier unterstütze mich die liebe Simone aus Hamburg.

Du warst im April 2019 gemeinsam mit einem Tierpfleger aus dem Wildpark Schwarze Berge ein 2. Mal in Rumänien, wie war dieser Aufenthalt?

Es war krass. Es ist mit deutschen Tierheimen nicht vergleichbar. Es ist extrem laut. Aber es ist nicht schlecht. Vieles ist sogar sehr gut. Im April wurden 69 Hunde kastriert, viele davon weiblich. Alle Tiere werden im Sanctuary geimpft und gegen Parasiten behandelt. Alle werden kastriert und gekennzeichnet. Das ist grossartig. Aber es sind so viele. Es ist Reizüberflutung. Es sind unglaublich viele Tiere auf kleinem Raum. Man möchte zwischendurch kurz auf Pause drücken. Die Privatsphäre des einzelnen Hundes ist quasi Null. Dafür können sie auf der Straße nicht mehr getötet werden. Wir haben viele Hautprobleme gesehen, Bissverletzungen. Krass sind auch unsere Empfindungen. Wir hatten das Gefühl, mit Unmengen Futter los gefahren zu sein. Das kommt uns jetzt vor, wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Das hochwertige Futter bekamen sofort die sehr kranken, mageren Hunde. Zack war es weg. Aber die Hunde haben es genossen, das sah man.

Nun rückblickend,  was benötigen Deine Tierschützerinnen in Rumänien und wie willst Du ihnen für die Zukunft helfen?

Natürlich ist die kleine aber feine Rumänien Gruppe weiterhin fleißig. Im Mai waren Sebastian und ich bei Marcel und Kathie, den Helfern hier vor Ort und planen nun gemeinsam den 2. Trip 2019 in den Osten dieses wunderschönen, aber auch so armen Landes. Wir möchten gerne hier in Deutschland einen Wohncontainer kaufen und diesen komplett als OP-Saal einrichten. Dieser soll dann nach Ploiesti zu Aniela gebracht werden und auf ihr Grundstück vom Shelter gestellt werden. So müssen Hunde und Katzen nicht mit dem Auto zum Tierarzt gefahren werden, der Tierarzt kann vor Ort kastrieren, Wunden nähen und andere Behandlungen durchführen, für die es eine Narkose braucht. Der Container soll hier von mehreren handwerklich begabten Freiwilligen ausgebaut werden, so dass er den Ansprüchen an einen OP genügt und gut zu reinigen ist. Marcel Godau von Godau Golf- und Kommunalmaschinen Technik in Geschendorf ist super engagiert. Wir freuen uns schon sehr auf diese Arbeit. Und dann fahren wir in Kolonne alles nach Rumänien, sprich Roadtrip Nr. 2! Hilfe zur Selbsthilfe – das ist uns das Wichtigste. Zudem sagte Aniela, dass das wichtigste Futter Magen-Darm Schonkost ist. Viele Hunde haben schwere Probleme in diesem Bereich nach oft monatelangem Leben auf der Straße mit mäßiger oder keiner Nahrung und Parasiten. Wir wollen eine Palette Schonkost von Hills kaufen.

Madalina, unsere private Tierschützerin aus Valenii de Munte, möchten wir gerne eine Hundepflege Ausbildung ermöglichen, die Kosten dafür belaufen sich mit Equipment auf ca. 1000 Euro. Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr unseren Aufruf weiter teilt, damit wir den Menschen in Rumänien helfen können, das Tierleid zu beenden. Hilfe zur Selbsthilfe. Unterstützung der Tierschützer vor Ort! Damit die unkontrollierte Vermehrung eingedämmt wird und die Hunde nicht elendig an ihren Infektionskrankheiten sterben oder überfahren werden.

Was hat das mit Dir gemacht?

Es hat mich geerdet. Ich bin als Tierärztin in Deutschland sehr privilegiert. Kann eine Menge toller OPs durchführen, ohne groß über Geld zu diskutieren. Abends bin ich nicht komplett nassgeregnet und schmutzig. Mir geht es sehr gut. Und…..es hat mein Herz etwas weicher werden lassen. Ich dachte, es ist vielleicht nicht mehr möglich, dass ein neuer Hund nach Rufus darin Platz findet.

Was bedeutet das, Martina?

In Anielas Sanctuary saß zwischen den 400 Hunden auch Elliot. Ein älterer sehr freundlicher Rüde. Nun ja, nach 2000 km Fahrt in einer Hundetransportbox wohnt er nun nicht mehr im Zwinger, sondern bei mir im schönen Schleswig-Holstein. Für ihn eine große Lebensumstellung, aber er hat sich schon sehr gut akklimatisiert. ( selbstverständlich liefen vor der Überführung sämtliche Impfungen, veterinäramts-relevante Untersuchungen und gechipt ist er auch)

Liebe Martina, vielen dank für Deine Zeit. Ich bewundere Dein Engagement wirklich sehr und freue mich gleichzeitig darüber, dass es für Dich sogar ein ganz persönliches Happy End gegeben hat.

Wie ihr gelesen habt, ist in Rumänien noch einiges im Argen. Es gibt weiterhin viel zu tun, um den vielen Straßenhunden dort helfen zu können. Martina opfert ihren Urlaub, um dort ehrenamtlich als Tierärztin helfen zu können. Der Verein, der Schelter dort sind weiterhin auf Spenden angewiesen. Daher teile ich nun auch den dazugehörigen Crowd Founding Link. Denn ohne Menschen wie Martina und ihre Kollegen würde meine Hundedame Apple Jack vermutlich nicht gerade zu meinen Füßen liegen und um Leckerchen betteln. Im November wird mein Herzenshund 7 Jahre alt und wäre sie damals nicht mit ihrem Trümmerbruch im Vorderbein versorgt worden, dann würde sie schon lange nicht mehr leben.

Daher hier der Link. Jeder Euro zählt, Ihr Lieben.

Klickt hier um Martinas Geschichte nochmal kurz zu lesen und um sie eventuell sogar zu unterstützen. Apple Jack und ich danken Euch.

Habt ihr auch eine besondere Geschichte zu erzählen? Braucht ihr Unterstützung; Aufmerksamkeit oder engagiert Euch für ein Projekt? Dann meldet Euch doch gern bei mir. Einmal in der Woche möchte ich eine von Eueren Geschichten erzählen.

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