Nach wie vor erreichen mich immer wieder eine Fragen von Euch und ich werde versuchen alle so gut es geht zu beantworten. Wenn ihr also auch welche habt, gern her damit.
Letzte Woche wurde ich gefragt ob ich mit unserem Helden über die Zeit nach seinem Tod gesprochen hatte. Über Dinge, die wir dann tun werden oder auch über eine eventuelle neue Beziehung.
Zum Teil sprachen wir über das „danach“, diese Gespräche aber fühlten sich für uns immer sehr suspekt an. Es war auch relativ wenig detailliert. Letztes Jahr im April fingen wir an gezielt über solche Themen zu sprechen, Simon wollte dem immer gern ausweichen und ich musste einige Male ansetzen. Hauptsächlich ging es darum, was er im Falle eines Falles gern hätte. welche Lebensverlängernden Maßnahmen und wie lange. Wir entschieden noch zusammen, dass es höchste Zeit wird eine Notfall-Generalvollmacht auszustellen, die es einer uns lieben Person erlauben würde sich um die Kinder zu kümmern, bzw. um den kleinen Batman für den Fall dass auch mir etwas geschieht. Wir redeten darüber wo und wie Simon beigesetzt werden möchte, ihm war wichtig dass es kein Friedhof war, weil er Angst vor diesen Orten hatte. er wünschte sich, dass unsere Kinder sich frei fühlen können, sie selbst sein dürfen, ohne Angst und zwanghafte Stille.

Ich versprach ihm unsere Bucketlist weiter zu führen, die wir zusammen geschrieben haben und dass ich weiterhin jeden Monat unseren Hochzeitstag feiern werde, bis wir unsere Silberhochzeit erreichen würden. wenn wir ohne Simon an der Hand in den Urlaub fahren, werden wir einen Luftballon von ihm steigen lassen und so versuchen, dass auch unser Held noch etwas von der Welt sehen wird. Wir sprachen auch darüber wie es mit dem Blog weitergehen würde, was ich erzählen kann und was nicht. Wir sprachen über DKMS und auch darüber, wie Leos Schultüte aussehen sollte.

Simon erzählte mir, wie er sterben möchte. Er sagte, dass er seine Würde nicht verlieren will, er bestimmt viel von mir verlangen würde aber hoffte darauf, dass ich im richtigen Moment die Notbremse ziehe.
Über alle Anderen Aspekte sprachen wir nicht. Wir redeten nicht darüber was mit seinen persönlichen Dingen passieren sollte. Wir sprachen auch nicht über Bankvollmachten oder wo ich welche Unterlagen finden würde. Und schon gar nicht sprachen wir über einen möglichen neuen Mann. Dies erschien mir absolut absurd und gar nicht vorstellbar. Er selbst sprach darüber selbstverständlich auch nicht. Das war ein Thema, dass für uns nie relevant gewesen war. Ich glaube dass wäre damals viel zu surreal gewesen. Wir wussten, dass unser Held sterben wird, dass es am Ende dann doch so schnell gehen sollte, damit rechneten wir nicht. Die letzten Wochen seines Lebens war mein Held kaum mehr er selbst, Krabbe Kunibert hatte sich in seinem Kopf eingenistet und ein Gespräch in diese Richtung wäre gar nicht mehr möglich gewesen.

Ich weiß also nicht was unser Held sich für uns gewünscht hätte. Ich weiß nicht ob er es lieber hätte dass da Niemand mehr kommt oder ob er bereit wäre den Platz in unserer Mitte irgendwann zu teilen. Ich glaube, dass dieses Thema auch zu hart gewesen wäre. Weder Simon und ich hätten sagen können, wie wir dazu stehen.
Ansonsten mache ich viele Dinge, die unser Held vor der Zeit seiner letzten Akutphase vorhatten. Das Haus etwas umbauen zum Beispiel, bzw. mit den Zimmern rotieren. So das der kleine Batman ein größeres Zimmer bekommt und ich vielleicht ein Schlafzimmer dass ich wieder nutzen kann. Die Einhornbändigerin soll endlich einen besseren Fußboden bekommen. Das Angesparte reicht inzwischen, schlecht ist mir trotzdem. Es ist so viel, und das in unserem so wieso schon recht chaotischem Haus.
Ob das nun aber so läuft, wie es Simon sich gewünscht hätte? Ob unsere Art und weise mit seinem Verlust umzugehen so okay für ihn ist? Das kann ich nicht sagen. Manchmal würde ich ihn gern um Rat fragen, manchmal mache ich das sogar. Eine Antwort auf diese Frage bekomme ich nicht, stattdessen hoffe ich darauf, dass das so schon passen wird. Unser Leben 2.0
Du machst das toll♥️♥️♥️♥️