In Berlin sind ab Ende Juni bereits Sommerferien. Das ist nicht mehr lang und besonders für die Einhornbändigerin ist dieses Zeugnis relativ wichtig. Dass in der Hauptstadt die Uhren manchmal anders ticken als an anderen Worten ist kein Geheimnis. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Schulsystem hier. In der Hauptstadt dauert die Grundschule 6 Schuljahre und nicht wie in den meisten (oder gar allen?) anderen Bundesländern 4 Jahre. Mit dem Zeugnis vom Ende der 5. Klasse bewerben sich die Kinder an den weiterführenden Schulen, wenn es eine andere als die „Einzugsschule“ werden soll. In unserem Fall soll es eine andere werden, die Gründe dafür sind vielfältig. Wie der Heldentochter geht es vielen anderen Kinder aus ihrer Klasse. Ebenfalls werden die Empfehlungen für Gymnasien oder Sekundarschulen ausgesprochen. Daher wurden in der Klasse des großen Kindes bereits via Zoommeeting Diktate und Tests geschrieben. So geht es nun auch weiter, seit dem der Präsensunterricht gestartet ist. Das große Mädchen geht aktuell für drei oder zwei Tage in der Woche a 3 Zeitstunden in die Schule. Unterrichtet wird Deutsch, Mathe und Englisch. Die Klasse ist in Gruppe A und B unterteilt. Eine Woche geht Gruppe A an drei Tagen in die Schule, in der folgenden Woche geht Gruppe B drei Tage. Für die freien Tage gibt es Aufgaben für Zuhause, für die die Fächer, die weiterhin nicht in der Schule unterrichtet werden ebenso.

Einige Arbeiten und Tests sind inzwischen geschrieben, weitere werden folgen. Das ist die aktuelle, neue und manchmal sehr merkwürdige neue Realität. Die Aufgaben für die Homeschooltage sind zum Glück endlich etwas übersichtlicher geworden. Right Now sind keine Höllenworte mehr, das klappt bereits bestens. Dafür wurde nun Bruchrechnen neu eingeführt. Ein Traum sag ich Euch. Zum Glück hat das Kind nicht meine Mathegene geerbt, sie verstand die Grundlagen nämlich relativ fix. Ich tat mich damals deutlich schwerer damit.
Der kleine Batman geht ebenfalls drei oder 2 Tage die Woche in die Schule. Je nach Gruppe. Er bekommt drei Stunden a 45 Minuten. Die Kinder fangen zu versetzten Zeiten mit dem Unterricht an, damit sich zur Einlasssituation nicht zu viele Kinder vor dem Schulgebäude befinden. Die Pausen sind ebenfalls versetzt. Die Großen Kinder werden dazu angehalten in den Gängen einen Mundschutz zu tragen, bei den Kleineren basiert es auf Freiwilligkeit. Die Lehrerein des Heldensohnes gehört, wie einige andere Lehrer auch, zur Risikogruppe und kann daher nicht zum unterrichten in die Schule gehen. Das übernimmt im Falle meines Sohnes eine Lehramtsstudenten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten klappt es aber ganz gut. Das Höllenheft; das Rechtschreibheft, ist so gut wie fertig. Einige andere Arbeitshefte schon lange. Ich hatte am Anfang etwa Bedenken, wie das mit den Lesefertigkeiten meines Erstklässlers weitergeht, ob er am Ende der Pandemie möglicherweise von vorn beginnen muss. Muss er nicht. Lesen klappt super, schreiben auch immer besser. Schreibschrift ist immer noch absolut überflüssig aber er macht es tapfer.

In der Klasse des kleinen Kindes gibt es eine Gewisse Reihenfolge von Arbeitsheften und Büchern, die abgearbeitet werden sollten/könnten/dürften. Ist ein Kind schneller mit Allem durch, bekommt es Material aus der nächsten Klasse. Braucht es länger Zeit, bekommt es diese Zeit und beendet die Materialien der ersten Klasse im Folgeschuljahr. Die Kinder werden in den ersten Drei Jahren dort abgeholt, wo sie stehen und können in ihrem Tempo arbeiten. Das geht weil der Heldensohn in einer Jahrgangsübergreifenden Klasse lernt, Kinder von der 1-3 Klasse zusammen. Darüber kann ich Euch nochmal genauer erzählen falls ihr Lust dazu habt. Was dafür spricht und was dagegen. Im Moment ist es besonders gut für uns, da der kleine Batman den Stoff der zweiten Klasse bereits bearbeiten kann, in Deutsch aber noch am Ende der Ersten ist. Das ist grade jetzt großartig, weil er nichts langweiliger findet als ständig Dinge wiederholen zu müssen, die er kann. Das langweilt ihn und führt zu hitzigen Diskussionen.
Letzteres gibt es hier aber immer öfter, Die Lust zu Hause etwas zu machen sinkt beständig auch wenn beide Kinder merken, dass dieses Lernen nicht völlig sinnlos ist. Beide Kinder sitzen mit mir im Wohnzimmer am Esstisch. Der Versuch, dass sie ihre Aufgaben in ihren Zimmern machen scheiterte. Entweder pendelte ich permanent zwischen zwei zeitgleich rufenden Kindern oder das Batmobil als Lego war deutlich spannender als 37 plus 16. Irgendwann saßen sowieso Beide wieder unten. Meine Lust sinkt ebenso, Worte wie „das ist voll unlogisch“ begleiten mich manchmal bis in den Schlaf. Ich bin müde. Die Kinder sind müde. Wir alle sind urlaubsreif.

Es ist wahnsinnig anstrengend, ich fühle mich manchmal beobachtet ob ich das mit dem Lehrerersatz denn auch richtig mache. Das ist natürlich Blödsinn. Weiß ich und dennoch fühlt es ab und zu so an.
Trotzdem denke ich, dass die zu Hause „beschulen“ trotz kleinerer (manchmal auch größerer“ Probleme recht gut funktioniert hat. Die Homeschooltage sind bei uns komplett durchgetaktet. Es gibt eine feste Aufstehzeit, Feste Stunden- und Pausenzeiten. Um wenigstens ein Bissel Organisation in das Chaos zu bringen. Oder einen Rahmen. Oder was auch immer. Manchmal weiß ich selbst nicht mehr was ich grade gesagt oder gehört habe. Genau dann wenn die Kinder zeitgleich etwas Hilfe brauchen. Zum Beispiel wenn das große Kind laut vorrechnet was ein 5/6 eines Monats ist und das kleine Kind eine Zahlenreihe beendet. Ebenfalls laut rechnend.
Von den Dingen, die aktuell liegen bleiben, möchte ich nicht sprechen. Das kennt ihr sicher selbst besser als Euch lieb ist. zumindest im Moment
Wie läuft es bei Euch? Gehen Eure Kinder wieder in die Schule? Mit Mundschutz?
Seit letzter Woche hat der große zwei Mal die Woche für 2 Zeitstunden Schule. Der Rest ist Homeschooling. Auch er wird nach dem Sommer die Schule wechseln, aber wie die Lehrer ein Zeugnis erstellen wollen, ist mir schleierhaft. Ich befürchte ja, dass sie jetzt in die letzten paar Stunden den einen oder anderen Test quetschen und den Rest mit den alten Noten kombinieren. Videochat wurde hier gar nicht genutzt, weil es einfach zu viele Schüler mit Sprachbarriere oder Eltern ohne Internet gibt (ja, das gibt es tatsächlich noch).
Der Sohn arbeitet recht selbständig. Bei Mathe hilft der Mann aus (da fehlt mir jedes Verständnis für) in Sprache ich, aber auch wir machen Fehler und können nicht immer alle Fragen befriedigend beantworten.
Die Klasse vom Sohn wurde in mehrere Gruppen aufgeteilt. 4 insgesamt glaube ich, die auch über den Tag und die Woche verteilt dann zum Unterricht kommen. Online schickt die Lehrerin uns nun jede Woche neue Aufgaben über ein Padlet und wir kommen mal gut, mal weniger gut mit dem Chaos klar. Vieles würde nicht klappen, wenn der Mann nicht öfters im Homeoffice wäre (Mathe zum Beispiel)…
Mundschutz scheint in der Schule nicht Pflicht zu sein, auch wenn der Sohn einen in der Tasche hat.
Ich glaube, wir sind alle froh, wenn die Sommerferien kommen und wir alle den Druck mit der Schule raus haben…
Der kleine Sohn darf eh noch nicht in die Kita, auch wenn sie ihm fehlt…