In der Hauptstadt ist bereits über die Hälfte der langersehnten Sommerferien Geschichte. Das letzte Halbjahr war manchmal wirklich zerrend, die Kinder hielten durch. Und ich irgendwie auch. Da wird es doch höchste Zeit für die besten Ferien aller Zeiten, oder. Zumindest in der Theorie. Ich wurde gefragt, wie so ein Ferientag mit zwei Kindern bei uns aussieht. Dabei ist das große Kind in der Pubertät, das kleine Kind aber noch nicht. Wäre es aber gern. Weil das cool ist. Ahjaaaa. Kommt nur darauf an, für wen das nun cool ist. Egal.
Ich erzähle Euch einfach mal von einem Tag dieser Woche. Ach…ich nehme einfach Heute. (Da ihr mich gefragt habt, wie so ein typischer Ferientag hier aussieht. Typisch gibt es tatsächlich kaum, daher heute ein eher langweiliger Tag)
Ein Tag, den wir mehr oder weniger zuhause verbracht haben, ohne größere Ausflüge. Dass wir nicht jeden Tag irgendeinen Ausflug machen finden die Kinder übrigens beide „voll öde“ und überhaupt nicht „thumps up
Ich schweife ab. Der kleine Batman kletterte am Morgen aus seinem Bett, mit Bauchschmerzen weil Hunger. Er hat immer das schlimmste Bauchweh, wenn er „seit einer Ewigkeit“ nichts gegessen hat. Diese Ewigkeit dauert Tagsüber in der Regel zwischen 2-3 Stunden. Ehrlich. Da die Zeitspanne nachts dann auch noch länger ist, verstehe ich ihn.

Es ist kurz nach 8. Ich bereite einen kleinen Obstteller vor, damit wir später zusammen mit der Einhornbändigerin zusammen frühstücken können. So zumindest der Plan. Theoretisch. Aber ich vergaß an dieser Stelle etwas ganz entscheidenes; das große Kind ist ein Pubertier. Und was tun diese Pubertiere gern? Richtig! Ausschlafen! Lange. Sehr, sehr lange. Vielleicht findet der kleine Batman deshalb, dass die Pubertät „voll cool“ ist. Wer weiß.
Wir spielten eine Runde Uno, danach noch gefühlte drölfzig Runden Wer bin ich. Das kleine Kind wollte Minecraft spielen, ich meinte dass es zu früh wäre. Ich resignierte nach einer weiteren Runde Uno und erlaubte, dass er zumindest ans Tablet darf. Er guckte sich nun Videos an, in denen andere Leute Minecraft spielten. Roman und Isi. Die Stars der Heldenkinder. Pädagogik kann ich.
Noch bevor ich meinen zweiten Kaffee hinunter kippen konnte, rief der immer noch nicht pubertierende Batman, dass er Hunger hätte und jetzt endlich Frühstück will. Es war inzwischen kurz vor 11. Gut. Irgendwie hat er ja recht. Ich bereitete das Frühstück für uns zwei vor.
Um kurz nach halb 12 schlich ich mich ins Zimmer zum großen Kind; Atemtest. Es lebte noch. Ich schlich wieder raus. Hinter mir polterte der kleine Batman die Treppe rauf und bekam von mir den Hinweis, seine Schwester schlafen zu lassen und NICHT in ihr Zimmer zu gehen.

Er tat dies auch nicht. Setzte sich aber mit einer Geburtstagskarte aus dem letzten Jahr vor ihre Tür. Diese Karte spielt ein Lied, sobald sie geöffnet wird. Danach holte er sein Polizeiauto, dass natürlich ebenfalls vor dieser Tür fahren musste. Mit Sirene. Einer unserer Hunde schlägt beim Sirenengeräusch an. Ich schimpfe mit dem Hund. Dann mit dem anderen Hund, weil dieser meinen Lieblingsschuh in sein Hundebett geschleppt hatte. Ich weise erneut den Batman daraufhin seine Schwester schlafen zu lassen. „Wieso, ich war doch gar nicht in ihrem Zimmer?“
Im gleichen Moment öffnet sich die Tür der Einhornhöhle. Das verstrubbelte Wesen vor mir meinte „Man Ey Mum, wieso bist Du denn so laut?“ Ja…wieso bloß?
Immerhin verstummten die Sirenen des Playmobilautos. Ich ging in die Küche und bereitete das Frühstück der Heldentochter vor. Mein dritter Kaffee war auch so gut wie fertig. Der kleine Bruder fand es unfair, dass das große Kind nun essen darf und er nicht. Es gab noch nen Obstteller.
Danach „chillten“ beide Kinder so vor sich hin und wussten nicht so recht irgendwas mit sich anzufangen. Mit zur Gassirunde? „Nö kein Bock.“ Aufs Feld? „zu nass vom Regen“ Ein Spiel spielen? „Ach nee, zu warm“ In diesem Sinne, während sich die Kinder ihrer Langeweile hingaben, sortierte ich den Pappmüll und zerkleinerte die Kartons damit sie in die Tonne passten. Ich holte zunächst sämtliche Kartons nach oben, die im Keller bereits eine Party feierten.
Irgendwann bemerkte ich, dass je öfter ich runter ging, immer mehr Kartons im Flur fehlten. Die Kinder hatten ihre Langeweile überwunden und basteln genau mit diesen Kartons. Häuser, Burgen und weiteres. Auch Möbel. An sich eine gute Sache, nur nutzten sie (selbstverständlich neue) Abwaschschwämme als Matratze für die gebauten Betten. Fand ich jetzt irgendwie Semicool, weil ich später keinen mehr zum Abwaschen hatte. Der kleine Batman arbeitete mit der Heißklebepiostole, unter meiner Aufsicht. Dummerweise bemerkte ich zu spät, dass er die Bastelunterlage vergessen hatte. Spoiler….Am frühen Abend, gegen 19 Uhr, verbrachte ich etwas Zeit damit diese Klebereste von unserem Esstisch wieder zu entfernen. Lieber Simon, falls Du den Kindern von Deiner Wolke aus zugesehen hast…Ich weiß Du liebst diesen Tisch. Aber die gebastelten Dinge sind echt toll geworden und der Tisch hat jetzt einen dezenten „shabby look“ oder Used oder mordernen Look. Sieht echt fast aus wie gewollt. Ehrlich….
Am Nachmittag schafften wir es immerhin kurz raus. Aus dem von mir geplanten Picknick wurde nichts, weil draußen vieles nass und schlammig war. Unwetter vom Vortag sei Dank. Ich schaffte es zuvor immerhin noch ganz knapp den Rasen zu mähen. Die Kinder sammelten die letzten Himbeeren von unserem Strauch ab und warfen ein paar Plastikteile in unseren Pool. Dass machen wir, damit verwirrte Insekten den Weg aus dem Wasser wieder finden und nicht jämmerlich ertrinken. Denn selbst mit Abdeckung (die wir selten nutzen…) kommen sie durch diese Löcher, die da drin sind, durch und schwimmen dann trotzdem im Wasser. Bisher klappt das ganz gut und die Tiere sitzen nun eher auf diesen Plastikteilen als im Wasser.
Danach ging es einkaufen. Zu meiner Verwunderung wollten die Kinder mit. Der Haken an der Sache, sie wollten alleine in den Supermarkt. Die Einhornbändigerin flüsterte mir ins Ohr „der kleine Batman will dir noch was holen. Lakritze oder Schoki. Du weißt schon. Geburtstag und so“ Okayyyy, süss aber das änderte nichts an meinen leichten Bedenken. Während das große Kind wirklich verlässlich ist und schon immer war ist der kleine Bruder eher der…naja, manchmal ist er eher der Elefant im Porzellanladen. Nichts destotrotz durften die Kinder alleine rein und ich wies insbesondere das kleine Kind erneut darauf hin, nicht wie wild durch den Laden zu laufen, dass das Geld, welches ich mitgeben reichen muss, nichts anzufassen, was nicht gekauft werden soll, die Dinge auf der Einkaufsliste nicht zu vergessen, die Mundmaske zu tragen, anderen Menschen nicht zu sehr auf die Pelle zurücken und zu guter Letzt….das Wichtigste….Ein Einkaufswagen ist kein Go Cart!
Die Kinder verschwanden im Supermarkt, ich ging schnell zur Apotheke und zur Bank. Eventuell etwas panisch. In so einem kleinem Hundebedarfsladen war ich auch noch fix. Ein Holzkauwurzel für die Urlaubsbulldogge besorgen und neue Leckerchen. Besonders die Bulldogge ist auch am Dauerverhungern, daher wird die Freude sicher groß sein.

Die Leckerteile für die Hunde zeig ich Euch nicht, findet ihr bestimmt eklig. Die bekommen hier nur so naturbelassenes Zeug. Getrocknet.
Danach wartete ich vor dem Supermarkt und bewachte das Fahrrad der Heldentochter und das ferngesteuerte Auto des Sohnes. Wir waren nämlich ohne Bus unterwegs. Wenigstens bissel Bewegung. Ihr versteht schon.
Irgendwann kamen die Zwei wieder raus, strahlend und mit gefüllten Rucksäcken. Der Supermarkt stand noch, es schien also alles okay zu sein. Puhhhhhh. In der Hand hielt der kleine Heldensohn einen Blumenstrauß fest umklammert und gab ihn mir. „Es ist zwar noch nicht dein Geburtstag, aber trotzdem. Hier. Weil ich Dich lieb hab“ Hach.

Bevor es zurück nach Hause ging folgte ein Zwischenstopp im Eisladen unseres Vertrauens. Todesmutig und naiv meinte ich, dass die Kinder je zwei Kugeln dürfen. Im Normalfall sind die nicht soooo groß. Heute war aber nicht normal. Heute war dort eine neue Mitarbeiterin, die es sehr, sehr gut meinte. Naja…das Eis wurde riesig. Und mehr Streusel als sonst gab es auch. Die Kinder schafften ihr Eis übrigens nicht. Dass ich das nochmal erleben durfte.

Auf dem Heimweg stellten wir mit Freude fest, dass der Übungsparcours für kleine, schnelle Autos wieder offen hatte. Da gab es selbstverständlich den nächsten Stop. Der Heldensohn führte Fachmann gespräche, ob es wohl ferngesteuerte Autos gäbe, die 300 PS hätten und wie viel PS wohl die schnellsten, echten Autos mit Straßenzulassung hätten. Spoiler…Laut meiner Recherche hat das schnellste Auto mit Straßenzulassung 1200 PS, Bugatti. Während der kleine Batman da so stand und sich mit den anderen Fahrern übers Driften, Pferdestärken und dem Sinn der Tempodrosslung philosophierte , sprach ich mit der Einhornbändigerin über andere wichtige Themen; Taschengeld zum Beispiel. Oder Bands und Sängern, die grade total angesagt sind, deren Namen ich aber noch nie gehört hatte.
Irgendwann waren wir wieder zu Hause. Der kleine Batman meldete erneut Hunger an. Die Einhornbändigerin stöhnte genervt, hatte aber auch nichts gegen einen Obst/Gemüseteller einzuwenden…
Gegen 18.30 Uhr habe ich die Freigabe für die Medien gegeben. Der Heldensohn sieht sich erneut Videos an, in den andere Leute Minecraft spielen. Die Einhornbändigerin mag sich lieber einen Film ansehen. Ja ist noch früh. Ja, hätte man später machen können.
Ich koche nun. Was es gibt? Ich gehöre zu den Menschen, die sich selten am Anfang der Woche einen Menüplan machen. Vielleicht sollte ich das mal tun.
Vermutlich wird es brauner Reis mit Kokos-Gemüsecurry. Essen beide gern. Auch wenn sie beim Anblick vom Reis zuerst immer das Gegenteil behaupten.
Und bei Euch so?