Sag doch mal; müssen Deine Kinder in den Ferien etwas für die Schule machen?

Ich hatte Euch doch gebeten mir gern Fragen zu stellen oder Themen zu nennen, über die ich etwas erzählen soll/kann/darf. Das war eine Frage davon. 6 Wochen Ferien, davor über drei Monate Homeschoolgedöns. Im Grunde waren die Kinder den gesamten Frühling und ein Großteil des Sommers kaum oder gar nicht im Schulgebäude.

Vor den Ferien haben Beide Kinder an ihren Aufgaben gesessen, die von der Schule vorgegeben wurden. So wie die meisten der anderen Kinder auch. Das war nicht immer einfach, viele Motivationslöcher der Kinder und Panik von mir, nicht das Wissen in die Kinder hineinzubekommen, dass da in die Hirne muss bzw.sollte. Umso erleichterter waren wir als die Sommerferien endlich losgingen. Zwar soll nach den Ferien der reguläre Schulbetrieb wieder anlaufen, aber Niemand kann sagen was der Herbst bringen wird. Viele Schnupfnasen und Ähnliches. Wenn ich sehe, welche Auflagen es aktuell in Kitas gibt, bleibt es also spannend, wie es dann auch in den schulen weitergeht. Aber das ist nochmal eine andere Geschichte.

Zurück zur Frage; Jain…ich kann das gar nicht so klar beantworten. Die Einhornbändigern macht via Phase 6 (vermutlich Werbung weil ich es benenne, unbezahlt, leider keine Kooperation). Das ist eine Online Plattform für Sprachen, die auf das jeweilige Schulbuch abgestimmt werden kann. Dazu ab und an etwas englische Grammatik; oldschool in dem ich sie bitte mir in einem Satz zu erzählen was sie grade macht oder ich mit ihr auf englisch rede. In Summe sind das etwa 10 – 15 Minuten am Tag. Lesen tut das Kind zum Glück freiwillig, zumindest wenn denn ein richtiges Buch da ist.

Der kleine Batman bekommt keine Aufgaben, die irgendwie nach Schule aussehen. Er beruft sich auf die Ferien und sagt dass ich sowieso keine gute Lehrerin bin. Und da ich keine Lust auf Diskussionen habe, akzeptiere ich seine Argumentation in diesem Fall. Aber…. Wenn wir einkaufen gehen, bitte ich ihn den Einkaufszettel aufzuschreiben. Oder er schreibt seine Packliste für den Urlaub selbst.

Einmal in der Woche backen die Kinder etwas zusammen. Manchmal auch öfter. Je nach dem wie sie Lust haben. Der kleine Batman liest das Rezept vor, die große Schwester sucht die Zutaten zusammen. Selbstorganisation kommt bei dieser Gelegenheit auch fast von ganz allein. An dem Bewusstsein, danach die Küche wieder aufzuräumen arbeiten wir hingegen noch.

Wenn wir unter der Woche einkaufen gehen, bestimmen die Kinder was gekauft wird. Ich gebe nur das Geldlimit vor und erinnere daran, dass wir davon xy Tage satt werden sollten. Ich hatte dazu hier mal ein Projekt gemacht, erinnert ihr Euch? Zumindest rechnen die Kinder die einzelnen Beträge zusammen, bevor es zur Kasse geht, suchen nach günstigeren Alternativen usw.

Im Moment spielen wir fast täglich „Just do it“ in der NICHTKinderedition. Zwei von uns schreiben Hinweiswörter auf ein kleines Schild, der oder die andere muss erraten um welches Hauptwort es sich handelt. Die Hauptwörter sind vom Spiel vorgegeben, wir erweitern das aber inzwischen manchmal.

Lesen und Schreiben übt das kleine Kind daher eher nebenbei. Mathedinger ebenso. Der kleine Batman wünscht sich ein Legoset und spart nun darauf hin. Summe x hat er noch. Summe y braucht er noch. Wie oft muss er noch Taschengeld bekommen, bis es reicht. Und solche Dinge.

Im Zuge des Homeschoolings wurde ich gefragt warum das arme Kind, dass ja erst letzten Sommer in die Schule gekommen war, bereits addiert und subtrahiert im Hunderterbereich und multipliziert und dividiert. Er tat und tut dies nicht weil er musste oder muss. Sondern weil er es mag und kann. Weil Zahlen schon immer sein Ding waren. Er musste das nicht wirklich lernen, weil ihm die Ergebnisse förmlich zufliegen. Wenn er sich mit einfachen Aufgaben langweilte, war die Konzentration dahin und tanzte unter der Sonne. Oder er verweigerte. Oder er schrieb mit Absicht falsche Ergebnisse.  

So toll er Zahlen auch findet, so sehr muss der kleine Bruder noch lernen auch Dinge zu tun, auf die er eigentlich keine Lust hat. Schreiben zum Beispiel. Oder Aufgaben zu lösen, bei denen er tatsächlich erst nachdenken muss. Er sollte also das Lernen noch lernen. Und das klappt tatsächlich am Besten mit so alltäglichen Dingen, die er zumindest im ersten Moment nicht direkt mit der Schule in Verbindung bringt.

Ab und zu spielen wir ein paar Spiele, die für die Feinmotorik der Kids ganz hilfreich sind. Und für meine eigene auch… Wir alle haben je zwei flachen Schalen oder Dosen vor uns. In einer Dose sind getrocknete Kichererbsen und getrocknete grüne Erbsen. Die Zweite ist leer. Wer zuerst alle Hülsenfrüchte von einander getrennt hat, hat gewonnen. Hört sich öde an? Ist es aber gar nicht. Ich gewinne übrigens nie. NIE! Lustiger wird es, wenn gegenseitiges Ablenken in Form von Kitzeln, Witze erzählen, Grimassen schneiden und what ever erlaubt sind.

Also ja, beide Kinder machen etwas für die Schule. Zum Teil auf völlig unterschiedliche Weise und nicht stundenfüllend. Weil ich glaube, dass es sinvoll ist ohne ihnen aber zu viel freie Zeit „zu rauben“ Wir haben zwar auch so Übungshefte für die Ferien, benutzten sie aber nicht. Weil ich die Aufgaben eher so semi gut finde.

Wie handhabt ihr das?

Ein Gedanke zu „Sag doch mal; müssen Deine Kinder in den Ferien etwas für die Schule machen?

  1. Hallo Ines,

    das “für die Schule“ haben wir Eltern erledigt, also Schulzeug, Bücher etc. besorgt. Aber auch unser Kind, ebenfalls baldiger Zweitklässler, übt lesen, schreiben und rechnen, doch sage ich seit ewig, dass er nichts für die Schule macht, sondern für das Leben, denn das sind alles Grundlagen, die die Kinder später einmal brauchen. Jüngst las ich wieder eine besorgniserregende Überschrift, nämlich dass die Arbeitgeber keine vernünftigen Azubis finden, weil es schon an den Grundlagen scheitert. Also wird geübt, aber eben so, dass es nicht in Stress ausartet, z.B. Einkaufszettel schreiben, Bücher vorlesen (wenn Mamas Augen zu müde sind 😉), Infos im Zoo lesen, …

    Ein kluger Mensch, leider erinnere ich mich nicht mehr an seinen Namen, sagte einst: “Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.“

    In diesem Sinne noch schöne Ferien wünscht

    Katja

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