Wie war es eigentlich Irgendwo im Nirgendwo?

Seit dem Wochenende sind wir zurück. Aus dem Urlaub im Wohnwagen. Da ich mangels Führerschein so ein Ding gar nicht bewegen kann oder darf, die Kinder diese Art des Übernachtens aber trotzdem großartig finden, sind wir auf einen Campingplatz gefahren auf dem feststehende Wohnwagen/Wohnhänger stehen.

Wie ich Euch bereits erzählt hatte waren wir vor drei Jahren bereits einmal dort, nur eben in einer anderen Besetzung. Außerdem sollte uns dieses Mal nicht unsere reisetaugliche Hündin Apple Jack begleiten sondern die französische Bulldogge Toffee. Die Tatsache, dass dieser Hund so manches Mal seine Erziehung vergisst, sich für Goliath hält wenn er auf andere Rüden trifft und Hitze auf Grund seiner kurzen Nase noch viel weniger leiden kann als unsere Mischlingshündin, machte meine Bedenken nun nicht unbedingt kleiner.

Nachdem wir (hahaha, selbstverständlich nur ich) alle Dinge zusammengepackt hatten und ich mich ernsthaft fragte, wie das alles ins Auto meiner Mutter passen sollte, ging es am Samstagvormittag los. Die Staumeldungen hörten wir und fuhren daraufhin so gut wie keine Autobahn. Die Bulldogge plazierte ich auf der Rückbank mit so nem Anschnalldingens. Demzufolge durfte das große Kind vorne sitzen. Im übrigen war mir völlig unklar wie dieser Hund eine lange Autofahrt so findet, länger als eine halbe Stunde war das bisher nicht nötig. Und das auch nur so 2 oder 3 Mal. Ja doof. Ja, hätte man cleverer Weise vorher üben sollen. Ich hab nur kein Auto und ehrlichgesagt auch völlig vergessen, dass ein paar Probestunden ganz gut gewesen wären. Da der Hund aber im Normalfall sehr souverän ist… naja ich versuchte mir das schön zu reden.  Danke nochmal an meine Mama; die Ostseeoma dass Du uns gefahren hast.

(Nochmal, der Hund war angeschnallt. An so einem Anschnallding, dass am Geschirr befestigt wird.) Nach einigen Stunden Fahrt und einer Pause kamen wir zunächst bei meinen Eltern an und machten dort einen kleinen Zwischenstop. Der zuhause wartende Opa freute sich, die Kinder sowieso, der Hund wusste noch nicht so recht.  Eine weitere Stunde später ging es zum Campingplatz. Als wir auf den Parkplatz gefahren sind spürte ich die Schmetterlinge in meinem Bauch. Alles sah genau so aus wie ich es in Erinnerung hatte. Die Bäume, die salzige Luft, die Wohnwagen und der geheime Durchgang zum anderen Campingplatz nebenan. Die Kinder rannten vor Freude durch die Gegend, meine Mutter meinte „Uhhhhh das ist aber schön“ ich seufzte und Toffee besorgte sich bei der Platzbesitzerin ein Leckerchen.

Unseren Wagen kannten wir zuvor nicht. Vor drei Jahren war es ein Anderer. Dieses Mal standen wir beabsichtigt genau auf der anderen Seite des Platzes und größer war das Ding auch noch. Der Hund wirkte auch zufrieden, auch wenn ich ihn in den ersten Stunden nicht abgeleint habe. Ihr wisst schon, manchmal ist der taub…andere Hunde gab es auch. Sicher ist sicher.

Am ersten Nachmittag und später Abend waren wir am Wasser. Es gibt auf dem Campingplatz nebenan einen direkten Zugang. Zurück ging es dann durch das Dunkle der Nacht. Taschenlampen sei Dank. Die Kinder waren selbstverständlich im Wasser. Die Bulldogge mag das eigentlich gar nicht aber…sie robbte plötzlich durch den Sand. Später durch das Flache Wasser. Was war da nur los?

Sonntag wurden wir durch starken Regen wach, der auf das Dach des Wohnwagens donnerte. Das Wetter hielt den ganzen Tag. Die Einhornbändigerin hatte an diesem Tag bemerkt, dass es einen Wlan-Hot Spot auf dem Platz gibt. Sehr, sehr langsam. Und trotzdem trafen sich an dieser Sitzecke gefühlt alle Camper zwischen 10-16 Jahren. Ohne Witz.

Wir retteten uns zu meinen Eltern. Am Abend aber klarte es etwas auf, so ging es samt Gammelklamotten, dafür ohne Handtuch zur Ostsee. „Nur mit den Füßen rein“ war meine Bitte, das klappte selbstverständlich. Nicht. Immerhin konnte ich den Hund ableinen, denn dieser hörte durchgehend außerordentlich gut. Der Leithund Apple Jack fehlte, so dass die Bulldogge verunsichert sein musste. Zumindest hörte sie. Immer. Im Ernst. Ich kann selbst nicht glauben, dass ich das schreibe. Alles klappte, sogar Fuß laufen. Unfassbar.

Die anderen Tage war das Wetter großartig. Eigentlich waren wir jeden tag am Hundestrand. Trotz vieler anderer Hunde blieb die Bulldogge friedlich, buddelte oder chillte im Sand. Die Kinder chillten nicht. Sie rannten im Sand, gruben sich ein und tauchten durch Wellen. Es war so, so toll! ZU Essen gab es viele gesunde Dinge…Nudeln mit Pesto, Veggie Hot Dogs, Grillen…naja.

Die letzten beide Tage stieg das Thermometer auf über 30 Grad. An diesen beiden Tagen habe ich die Bulldogge bei meinen Eltern gelassen. Mein Vater und Toffee sind übrigens nun noch besser befreundet als vorher 😊

Es wäre einfach zu heiß gewesen. Und kurznasen neigen noch schneller zu einer Hitzschlaggeschichte. Wir waren wieder am Strand. Das Gute daran, dass ich dort in der Nähe mal gewohnt habe ist übrigens die Tatsache, dass ich auch die Strände kenne, die selten Besuch von Touristen bekommen. Ich hab Bilder aus gößeren Städten und Dörfern gesehen; Zinnowitz, Heringsdorf und Ähnliches. Dort lag Stranddecke neben Stranddecke. Das mag ich allgemein nicht sonderlich gern und im Moment noch viel weniger. „Unser Strand“, dort wo wir waren…es war angenehm leer. Massig Platz, massig Abstand und viel Schatten unter Bäumen, so dass wir nicht mal unser Strandzelt brauchten. Die Ostseeoma begleitete uns ebenso. Und wurde an den Hundetagen standesgemäß beschützt.

Auf dem Platz selbst spielten die Kinder mit anderen Kindern, die sie dort kennenlernten. Wir haben unser Zeug für Riesenseifenblasen mitgenommen, das wirkt auf einem Campingplatz mitten im Wald gleich doppelt gut. Das meiste andere Spielzeug, dass unbedingt mitmusste hingegen, tristete das Dasein im Koffer.

Oder sie „bastelten“ Darf ich vorstellen; Mister Potato

Und Nun, wir waren übrigens hier. (Werbung, weil ich Euch den Link setzte. unbezahlt. ungefragt. keine Kooperation) Das ist ein recht kleiner Platz, ohne viel Schnick Schnack und nur mit feststehenden Wohnwagen und Bungalows. Die Besitzerin hat dazu einige Hunde, die Nachts im Zwinger gehalten werden und Nachts gerne mal jaulen. Wie Wölfe. Wer also besonders geräuschempfindlich ist, der sollte sich das gut überlegen. Uns hat es nicht gestört. Das Sanihaus ist der absolute Wahnsinn. Große Duschen, große Klos, Waschmaschine und eine Abwaschecke. Abgesehen vom Klamotten waschen kostet nichts Extra. Gefühlt wurde dort stündlich geputzt. Alles sauber und wahnsinnig modern. Ich war wirklich schon oft Campen, aber dieses Sanihaus sucht seines Gleichen. Eine Sauna gibt es auch.

Es gibt einen Zugang zum Nachbarplatz. Dort darf mit Allem gecampt werden. Auch nur im Privatwagen. Dort gibt es einen kleinen Supermarkt, ein Minirestaurant, frische Brötchen,Spielplätze und zu nicht Coronazeiten auch eine Kinderanimation.   Alle Angebote können von Besuchern unseres Platzes mitgenutzt werden.

Ansonsten ist man wirklich mitten im Nichts. Mitten im Wald. Ohne Auto sehr abenteuerlich. Wenn was fehlt, dann fehlt es. Es gibt Leihfahrräder und einen Bus, der ein paar mal am Tag in die nächste Stadt fährt.

Wir wurden von meiner Mutter von Berlin dort hingefahren. Zum Strand begleitete sie uns auch ab und an. Hätte ich die Bulldogge bei über 30 Grad nicht dort „parken“ können, hätten wir vermutlich ein Problem gehabt. Daher nochmal….Tausend Dank an meine Eltern!

Durch meine alte Heimatstadt sind wir auch einige Male gefahren. Jedes Mal bekomme ich eine Gänsehaut. Mir sind dort schreckliche Dinge Widerfahren. Und dennoch bleibt es der Ort in dem meine Wurzeln liegen. Mit 16 bin ich in die Haupstadt gezogen. Ich fühle mich zu Hause. Und dennoch; meine Wurzeln liegen dort. In dem Ort mit der großen, blauen Brücke.

Unser Wohnwagen war sehr modern, nicht verlebt. Ein Gasherd, Kühlschrank und ein Grundstock an Geschirr war auch dort. Die Kinder schliefen in einem Doppelstockbett. Ihr Bereich konnte sogar vom „Wohnbereich“ mittels einer Tür abgetrennt werden. Ich schlief in einem kleinem Doppelbett (130-140?), dass so niedrig war, dass der Hund es auch sehr gemütlich fand. Zuhause darf der nicht im Bett schlafen und auch nicht aufs Sofa. Dort aber war es nun so. Selbstverständlich schlief er ausgestreckt. Und Quer. An mich gedrückt. Ich hatte etwa 50 cm Platz. Kein Scherz. Jede Menge Schränke und Regale als Stauram waren auch vorhanden. Ein Vorzelt gab es auch, perfekter Ort um zu frühstücken oder in unserem Fall auch um Uno zu spielen.

Unser Urlaub war toll. Am Ende wollte keiner so recht zurück. Es war ganz anders als vor drei Jahren. In manchen Momenten triggerte mich dieser Ort. An vielen anderen Momenten aber war es einfach nur schön. Wir waren weniger Flexibel, weil wir ohne eigenes Auto dort waren. Dafür aber sahen wir meine Eltern deutlich häufiger. Außerdem lernten wir andere Menschen kennen und unternahmen mit denen einige Dinge. Zusammen sahen uns wir den Wohnwagen von vor drei Jahren an und es war okay, es war wirklich okay. Einige Ecken, die wir kannten besuchten wir nicht, entdeckten dafür aber viele Neue. Die Schaukel im Baum am Strand zum Beispiel. Mit Mega viel Schatten und wenigen Menschen.

Langweilig war es nie, Gesellschafft hatten wir auch. Das Mulmige Gefühl zum start der Fahrt war unbegründet. Die Kinder erwiesen sich dieses Mal auch als gute Automitfahrer, kein Gestreite oder Genörgel unterwegs. Die Bulldiogge entpuppte sich als See- und Autofahrhund. Denn dieser schlief auf den Wegen viel, hüpfte problemlos ins Auto wartete immer darauf dass es endlich losging. Nie hätte ich gedacht, dass dieser Hund so ein entspannter Urlaubsbegleiter wird.

Achso, immer Mal wieder gab es weitere Mitbewohner um unseren Wohnwagen herum. Von den Mücken muss ich vermutlich nicht sprechen. Besuch von diesem Tier gab es auch. Wir haben sie dort belassen, weil selbst die Spinnenangshasen Kinder, dieses Exemplar für sehr schön befunden haben. Wir haben sie „Waschbärgesicht Egon“ genannt.

Apple Jack, unsere andere Hündin verbrachte diese Tage in einer Hundebetreuung, falls ihr eine gute Betreuung für Vierbeiner sucht, ich kann Euch diese hier nur ans Herz legen. ( Hier das Gleiche, Werbung weil ich den Link setze. Unbezahlt. Nicht beauftragt. Keine Kooperation)Jeden Tag gab es Bilder via Whats App, so dass mein schlechtes Gewissen etwas weniger wurde. Ganz nebenbei verlor Apple Jack die Angst vor großen Hunden. Denn die war nach einer massiven Beißattacke im letzten Jahr nicht zu leugnen. Selbstverständlich hatte ich das zuvor angesprochen. Der Hund war nicht das erste Mal dort.

Zurück zu Hause angekommen freute ich mich dennoch über ein Bett ohne Sand und Hund. Den Aquarien und den Schildkröten ging es dank meiner Schwägerin und meinen Nichten hervorragend. Der meiste Teil unseres Rasens hat dank einer lieben Nachbarin überlebt. Und was mich am meisten wunderte; trotz der Hitze ist das Wasser in unserem Minipool nicht gekippt und blieb glasklar. Letztes Jahr war er grün, nachdem wir unterwegs waren. So langsam weiß ich wie das geht.

Ihr Lieben, erneut durfte ich lernen, dass die Angst vor Etwas oft deutlich ausgeprägter ist als notwendig. Solltet ihr in einer Ähnlichen Situation stecken und überlegen  allein mit Kindern und Tier in den Urlaub zu fahren, dann traut Euch.

Wobei ich ehrlicher Weise zugeben muss, dass Toffee, die Bulldogge nur mitkonnte, weil ich wusste dass meine Eltern in der Nähe sind und ich ihn bei Hitze dort für ein paar Stunden zum Sofakönig machen kann.

Schön wars. Wir sparen dann jetzt für den Urlaub im nächsten Jahr. Wer weiß wo es dann hingeht.

Liebster Held, ich bin mir sicher, dass Du ab und an nach dem Rechten bei uns gesehen hast und tief in dich rein grinsen musstest als ich feststellte, ein paar Kleinigkeiten vergessen zu haben; die Wäscheleine zum Beispiel. Aber wie Du sicher weißt, Improvisation ist alles.

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