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Kunibert und die Heldenkinder

Ihr Lieben, oft fragt ihr nach den Heldenkindern, wie sie unsere ganz aktuelle Situation verarbeiten und wie es Ihnen mit Kunibert geht.

Die Einhornbändigerin ist nach wie vor bei Oma und weiß noch nicht das unser Held aktuell in der Klinik ist. Ich habe auch nicht vor ihr dies bis zur Rückkehr nach Hause zu erzählen. Die Heldentochter ist ein wirklich sehr emotionales Kind und ich möchte, dass sie ihre Ferien noch genießen kann. Sie würde sich sonst viel zu viele Gedanken machen. 

Der kleine Batman weiß selbstverständlich, dass der Papaheld nun im Krankenhaus schlafen muss. Am Samstag, als der kleine Heldensohn ins Bett gegangen ist war der Papa noch bei uns, hat ihm einen Gute Nacht Kuss gegeben und ihn zugedeckt. Am Morgen vom Ostersonntag war unser Held dann plötzlich nicht mehr da.

Ich erzählte ihm von Papas Rückenschmerzen und auch davon, dass es im Krankenhaus bessere Medizin gibt, die unserem Helden helfen kann. Nachdem der kleine Batman sein Angst äußerte, ob der Papa Held nun ganz viel Kartoffelbrei essen muss und ich dies verneinte war es erstmal okay. Bis gestern war der kleine Heldensohn recht weinerlich und anhänglicher. Hin und wieder fragt er wann Papa wieder nach Hause kommt und dass es ohne die Einhornbändigerin und unseren Helden viel zu ruhig zu Hause ist.

Der kleine Batman erinnerte sich aber auch an letztes Jahr. Er erinnerte sich an einige Krankenhausaufenthalte des Helden. Auch wenn es gerade komisch klingt…ich denke im Moment ist es ein großer Vorteil, dass der kleine Heldensohn schon mehrfach die Erfahrung gemacht hat, dass Simon für längere Zeit nicht zu Hause ist, aber immer wiederkam. Der kleine Batman kennt es eigentlich auch gar nicht anders. Wir haben von Kunibert erfahren als ich mit unserem Sohn schwanger war. Er wurde via Kaiserschnitt geplant geboren, damit unser Held ihn noch kennenlernen darf bevor er in die Klinik geht.

Wenn ich so zurückblicke und darüber nachdenke, was ich hier gerade schreibe erscheint es mir suspekt und absolut surreal. Die Tatsache, dass der Kleine Batman jünger ist als Krabbe Kunibert, das dieses Miestding von Krebs sein ganzes Leben schon da gewesen ist.

Unsere Kinder wachsen mit der Erkrankung des Helden auf. Ich finde es wahnsinnig ungerecht. Und trotz Allem bleiben die Zwei immer tapfer, mutig und lassen sich ihre Lebensfreude nicht nehmen.

Und wenn es mal ganz schlimm ist, die Welt ein bisschen zu grau, dann finden sie Wege um es wieder sonnig zu machen. Darum hatte der kleine Batman am Montag auch die Idee eine Geburtstagsparty zu schmeißen. Das Geburtstagskind war Lilly, ein kleiner Kuscheltierlöwe, der auch ein Meerschweinchen sein könnte. Der Osterhase hatte sie mitgebracht und am Montag feierte das Tier seinen 11. Geburtsag. Also bastelten wir ein Minipartyhütchen, hingen Girlanden auf, verpackten Geschenke und haben Muffins gebacken. natürlich in LillygrößeGeburtstagsgäste gab es selbstverständlich auch. Zum Abendbrot gab es für das Geburstagskind das Lieblingsessen.

An anderen Tagen machten wir viele Witze, alberten herum und spielten viel. Der kleine Batman interessiert sich nun auch für die geliebten Urzeitkrebse seiner Schwester und hat selbst welche gezüchtet. Das Prachtexemplar heißt Susi und ist nun eine knappe Woche alt. Die Heldenkinder sind im absoluten Urzeitkrebsefieber.

In der Kita zeigt sich der Heldensohn nicht auffällig und heute war der erste Tag, an dem er der „Alte“ war, der kleine Batman, der immer quatsch macht und nach eigener Aussage immer Hunger hat. Heute spielte er viel draußen. Wir haben uns das erste Eis in der Eisdiele gegönnt.

Später sammelte er zusammen mit seinen Cousinen viele „Feuerkäfer“ um sie zu bewundern. Alle Käfer haben überlebt und erfreuen sich auch wieder an ihrer Freiheit.

Es ist nicht immer einfach für unsere Kinder und ich bin mir nicht immer sicher, ob es mir gelingt sie aufzufangen. Ich hoffe dass sie auch die nächste Zeit meistern werden. Wenn wir an einem Punkt ankommen, wenn Kunibert siegen wird, dann werden unsere Heldenkinder professionelle Unterstützung bekommen.

Im Gegensatz zu der Einhornbändigerin glaube ich nicht an Gott. Unsere Heldentochter aber wird im Mai ihre Erstkommunion feiern; getauft wurde sie auf eigenen Wunsch. Sie glaubt an Gott, an Schutzengel und an den Himmel. Ich hoffe sehr, dass ihr ihr Glauben helfen wird auch diese Situation zu meistern. Der kleine Batman sagte mal „Meine Schwester glaubt an Gott, oder? Also ich glaube an Batman!“ Vielleicht hilft der Glaube an den echten Batman ebenso. Ich habe mal gelesen, dass einem das Schicksal nur soviel gibt, wie man in der Lage ist es auch zu ertragen. Ich hoffe inständig, das dem so ist und unsere Kinder trotz unser Situation, trotz dem was da noch auf sie zukommen wird, zu starken Erwachsenen heranwachsen dürfen.

Die Zwei sind echte Helden, sie tragen eine Last mit sich, die selbst für mich als erwachsene kaum stämmbar ist.

Ich versuche meine Emotionen weitesehend von den Kindern fernzuhalten und trotzdem mehr zu sein als eine nur noch funktionierend Mama. Trotz Allem sollen unsere Kinder das Gefühl von Sicherheit haben dürfen. Sie sind Kinder und sollen es auch bleiben. 

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