Website-Icon Weg ins Leben 2.0

Frustration, Selbstmitleid und andere tolle Dinge

Ganz ehrlich…dies hier wird ein Motzpost. Es tut mir Leid, aber es wird motzig, sehr motzig. Und mir ist völlig egal, was Andere davon halten.

Heute war der Therapietag, unser Held bekommt seine Antikörper und ein aktuelles Blutbild. Dazu gibt es dieses Mal ein paar Extras. Die Blutwerte sind…geht so. Leukos passen, zumindest mehr als sonst. Thrombos sind wieder gesunken, das ist scheiße. Der Heldenrücken tut weh, das ist richtig scheiße. Und dazu ein kleiner Knubbel am Hals, das ist mega scheiße. Der Leichtkettenwert (Ein Teil vom „Krebsmarker); über den red ich erst gar nicht. Immerhin ist er nicht weiter angestiegen. Aber mehr dazu im nächsten Heldenupdate.

Ich versteh das nicht, die letzten Tage waren verhältnismäßig gut und trotzdem sind die Werte doof.

Da der kleine Batman auch heute, dank erkältung, zu Hause geblieben ist, konnte ich nicht mit in die Klinik. Ich saß auf glühenden Kohlen, da der Held sich nicht meldete. Er hat die Therapie verschlafen. Vor den Antikörpern bekommt er etwas, dass ihn immer recht „umhaut“. Und jetzt so ein Mist.

Ich mag nicht mehr. Ständig sagen wir alle möglichen Dinge ab. An unserem ersten, richtigen Hochzeitstag, nächste Woche Sonntag wollten wir in Prag sein. abgesagt. Ein Wochenende später heiraten Freunde von uns, abgesagt. Denn ja, wir wissen dass die Heldenverfassung bis dahin nicht ausreichend wird. Im Mai war eine Woche Österreich geplant; abgesagt. Wir gehen weder ins Kino, noch treffen wir uns mit irgendwem. Ich habe nicht mal Zeit für Sport und das obwohl ich im Moment selbst Zu Hause bin.

Manchmal hab ich das Gefühl Kunibert in diesem Haus riechen zu können. Die Einhornbändigerin erzählt ständig wie sehr sie sich freut, dass sie nächstes Jahr unters Dach Ziehen kann. wenn der kleine Heldensohn eingeschult wird, wollten wir mit den Zimmern rotieren. Ich lächle das große Mädchen an und nicke. Aber eigentlich weiß ich gar nicht, ob wir nächsten Sommer noch hier wohnen werden. Die Heldentochter hat im Moment ganz prima und feste Freunde gefunden, fast täglich ist sie mit ihnen unterwegs. Ich aber weiß, dass ich irgendwann gezwungen sein werde, sie aus diesem Umfeld rauszureißen.

Es ist unfair. Auch wenn ich mich noch nie gefragt habe „warum wir“ ist es ätzend. Immer wenn wir denken, dass es endlich aufwärts geht, kommt der nächste Fausthieb.

Ich ertrag das gerade nicht und würde am liebsten laut losbrüllen. Ich sehe mir alte Fotos an und werde wehmütig. weil sie ein Leben zeigen, dass wir gegen ein Anderes eingetauscht haben. Ich kann mich gerade nicht darüber freuen, dass wir mehr Zeit geschenkt bekommen haben als vor 6 Jahren prognostiziert.

Ich in sauer; auf Kunibert und manchmal auch auf den Helden. Und dafür bin ich am meisten sauer auf mich. Ich vermisse unsere Zweisamkeit, ich vermisse verliebte Blicke und Nähe. denn immer ist dieses Mistding von Kunibert da.

Ich weiß, dass diese Gefühle egoistisch und nicht besonders nett sind. Aber das bin ich anscheinend, zumindest heute. Ich würde jetzt gern ein Eis essen oder Schokolade oder noch besser….nen fettigen Döner. Kann ich aber nicht, da ich dann mein krankes Kind mitnehmen müsste m etwas dergleichen zu besorgen.

Ich möchte heulen und schreien. Manchmal zerfließe ich vor Sehnsucht. Ich vermisse Simon, obwohl er doch da ist.

Heute verstehe ich mich nicht. Heute fühle ich mich schwach, bade anscheinend in Selbstmitleid und jammere. Ich trauere etwas hinter her, von dem ich nicht mal genau sagen kann, um was es sich handelt.

Mein Kopf tut weh, mir ist heiß und ich will schreien. Stattdessen aber bereite ich jetzt den Teig für die Pizza der Heldenkinder vor. Denn es muss weiter gehen, jeden Tag. Ich liebe meine Kinder, ohne sie wäre alles noch etwas schwerer. Aber manchmal möchte ich dieses Gefühl von funktionieren zu müssen einfach ablegen. Heute zum Beispiel.

Ich bin frustriert. so richtig doll und schaffe es gerade nicht darüber hin weg zu sehen.

Morgen sieht die Welt vermutlich wieder anders aus. Aber heute, gerade jetzt hätte ich gern ne Schulter. Nur für mich. Ganz allein.

 

Die mobile Version verlassen