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Lieber Leser…

Es ist an der Zeit meine Worte direkt an Euch zu richten. Als ich im Januar 2017 mit diesem Blog begonnen habe, glaubte ich nicht daran, dass irgendwer diesen auch lesen wird. Gestartet hatte ich ihn, in der Hoffnung damit dazu beitragen zu können einen Stammzellsuperhelden für unseren Helden und um mehr Aufmerksamkeit für die DKMS zu bekommen.IMG_1284

Liebste Leser, ihr aber ward plötzlich da, jeden Tag ein paar mehr von Euch. Ihr habt die Planung der großen DKMS-Aktion verfolgt. Viele von Euch unterstützten uns in diesem Vorhaben. Auch habt ihr unsere Ebay Auktions-Aktion zu Gunsten der DKMS unterstützt, Ihr habt unserer Tochter zahlreiche Geburtstagskarten geschickt und denkt an jedem Hochzeitstag an uns. Ihr habt Euch selbst als potentieller Stammzellspender registrieren lassen, weil ihr helfen wollet. Ich weiß nicht genau warum, ich weiß nicht wie…aber ihr seid da.

Ihr seid mit uns durch Höhen und Tiefen gegangen. Einige Leser durfte ich inzwischen sogar kennenlernen. Ihr steht uns mit Tipps und offenen Ohren beiseite.

Ihr da draußen, die ihr fast täglich meinen Blog lest, es ist an der Zeit Euch Danke zu sagen.  Ein Danke dass aus vollen Herzen kommt. Ein Danke, dass so ernst gemeint ist, dass ich gern mehr machen würde als es nur zu sagen. Ich werde nie wieder sagen, wie anonym das Internet ist. Ich werde nie wieder behaupten, dass sich Jeder selbst der Nächste ist. Ihr habt mich eines besseren belehrt und dafür danke ich Euch. 

Im April öffnete Bea, eine Blogleserin und jetzt gute Freundin diesen Spendenpool für uns. Simon und ich wollten das zunächst nicht, uns war dieses „Betteln“ unangenehm. Wir wollten keine Spenden für uns sondern alles aus Eigenleistung schaffen. Bea aber eröffnete den Pool trotzdem inklusive dazugehörigen PAY PAL Account. Dass wollten wir noch viel weniger. Unser Held und ich belächelten diese Aktion auch ein wenig, nie hätten wir geahnt, dass dort Spenden eingehen. Aber dann kamt ihr. Ihr, die uns nur durch den Blog kennen, zumindest die meisten von Euch. Ihr habt gespendet, für uns, für die Heldenkinder, für Simon und vor Allem für Erinnerungen, die wir mit Hilfe dieser Unterstützung noch erreichen wollten.

Keine 3 Monate später breitete unser Held seine Flügel aus, er siegte über Kunibert und machte sich auf seine letzte Reise. Das Geld, Euer Geld konnten wir nun nicht mehr für gemeinsame Aktionen verwenden. Aber….ihr Lieben, leider muss ich mir im Moment eingestehen, dass ich ohne diesen Spendenpool; also ohne Euch jetzt ein riesiges Problem hätte. Die bürokratischen Wege sind lang und manchmal recht unübersichtlich. Die Heldenkinder und ich bekommen mein Krankengeld, Kindergeld und den Unterhalt für die Einhornbändigerin. Thats it. Das wäre knapp die Miete für unsere Haushälfte. Aber auch nur knapp.Ohne Euch, könnten wir im Moment weder Versicherungen zahlen, den Kühlschrank füllen oder Bus fahren. Der Batman hätte keine Lieblingsäpfel und Wiener, die Einhornbändigerin keine Kiwis und Mozzarella.. Von neuen Klamotten für die Kinder und Schulsachen rede ich erst gar nicht. Der Heldensohn feiert in 3 Wochen seinen Geburtstag, ohne Euch wüsste ich nicht wie ich Geschenke oder auch nur das Geschenkpapier bezahlen sollte.

Bis zum Tag von Simons Beisetzung erreichten uns unzählige Luftballons, im Pool schwimmen Einhörner. Unsere Tochter bekam zum Geburtstag zum Teil selbstgebastelte Bücher und Leinwände von Euch. Von anderen Überraschungen rede ich erst gar nicht.

Meine lieben Leser, noch immer mag ich keine Almosen und es fällt mir wahnsinnig schwer einzugestehen, dass ich im Moment nicht in der Lage wäre es aus eigenen Kräften zu schaffen, dass kenne ich so nicht. Nur durch Euch haben wir diesen Puffer, den ich sorgfälltig einteile und verwalte. Nichts wird verschwendet. Ich achte auf Ausgaben, mehr als je zu vor. Die Kinder und ich bauen an unserem Kellerprojekt. Als nächstes soll Farbe an die Wand, danach soll eine kleine Kletterlandschaft, vielleicht auch ein Minitrampolin folgen. Diese Kosten deckt nicht der Spendenpool, das machen wir selbst. Im September ist Flohmarkt, wir werden dort vieles verkaufen und den Erlös in unser Projekt fließen lassen.

Meine Lieben Leser, ich bin überwältigt von der Welle der Hilfsbereitschaft. Nicht erst jetzt, schon seit beginn dieses Blogs. Wir sind nur eine Familie von Vielen, dessen bin ich mir so sehr bewusst. Und dennoch….irgendwas macht die Geschichte von Kunibert mit Euch, wollt ihr mir verraten was es ist? 

Ich weiß, dass es auch Leser unter Euch gibt, die sich benachteiligt fühlen, weil sie derartige Unterstützung nicht bekommen. Ich weiß, dass einige von Euch denken, dass wir Profit aus unserer Situation schlagen wollen. Ganz ehrlich, ich verstehe Euch manches Mal. Aber bitte lasst Euch Eines gesagt sein…Wir wollten nie Profit erzielen, nicht mit unserer Geschichte und dem Leid welches Simon ertragen musste. Wenn Profit, dann nur weil wir etwas getan haben, dass einem Job gleicht. Aber alleine mit unserer Situation; das wollten wir nie.

Ihr lieben Leser, die ihr mich schon oft sprachlos gemacht habt. Ich hoffe, dass Niemand von Euch Bauchschmerzen bekommen hat, wenn ihr uns unterstützt habt. Ich würde gern jeden einzelnen umarmen, nur so. Einfach nur weil ich so dankbar bin. Vielleicht sollten wir Mal ein Blogtreffen organisieren, ich lade Euch zu einem Lagerfeuer und Marshmallowgrillen ein. Oder ihr kommt zu einer Lesung, wenn das Buchprojekt klappen sollte. Was meint ihr?

Ihr Lieben, während ich diese Worte schreibe, bin ich so gerührt dass mir die Tränen im Gesicht hinunter laufen. Nicht weil ich traurig bin, sondern weil ich mich immer wieder frage, warum ihr alle da seid, einfach so, ohne Gegenleistung. Ich bin immer noch der Überzeugung, dass Simon mein Hirn mitgenommen hat. Das Einzige, was halbwegs klappt ist das Auffangen der Heldenkinder (hoffe ich zumindest) und das hier; schreiben. Schreiben über uns und das was uns ausmacht. Ich hoffe sehr, dass sich das wieder ändern wird und mein Kopf zurückkommt.

Ihr lest so tapfer meine Beiträge, die durchflutet von Tippfehlern sind. Ihr lest einen Bruchteil von dem, was wir Leben nennen. Jetzt und schon 1,5 Jahre zu vor. Ihr verfolgt unsere Geschichte, obwohl ich finde dass sie gar nichts besonderes ist. Und trotzdem…ihr seid immer da. Ohne Euch würde dieser Blog nicht funktionieren, ohne Euch hätten die Heldenkinder und ich gar nicht mehr die Möglichkeit uns bei Euch zu melden, weil der Strom schon längst abgeschaltet gewesen wäre. Ich weiß nicht genau was Euch dazu veranlasst habt uns in einer weise zu unterstützen, die seines Gleichen sucht. Denn nochmal…ich bin mir im vollen Umfang darüber bewusst, dass wir nur eine Familie von Vielen sind.

Eines wollte ich Euch noch erzählen.Eine große Investition habe ich dennoch getätigt. Das lange besprochene Lastenrad. Noch ist es nicht da, es dauert etwas bis es geliefert wird. Das wird unser Autoersatz, es hat nämlich kaum Unterhaltungskosten. Damit wird das Einkaufen endlich etwas leichter und günstiger, da ich an die Discounter besser dran komme. Ich könnte fiebernde Heldenkinder zum Arzt fahren, denn auch ihre Beine werden schwach wenn das Thermometer mehr als 39 Grad anzeigen. Dieses Rad bringt uns ein großes Stück Selbstständigkeit zurück, ein Stück Normalität. Ihr Lieben, vielen Dank für dieses, nennen wir es Mal, Geburtstagsgeschenk. Denn genau das ist es.

Meine lieben Blogleser, entschuldigt, dass dieser Text recht durcheinander geschrieben ist. Aber ihr macht mich sprachlos und das bereits seit Januar 17. Ihr seid nicht nur das anonyme Internet, die anonyme Großstadt. Ihr Seid irgendwie da und so alles andere als unbekannt. Auch wenn ich die Meisten von Euch nicht kenne, ich fühle mich Euch sehr verbunden ohne dass ich genau benennen kann warum.

Ich mache im Grunde nichts. Das Einzige ist Atmen, immer nur Atmen und versuchen es nicht zu vergessen. Ich schreibe diesen Blog und versuchte mit verschiedenen Aktionen Simon zu helfen seinen genetischen Zwilling zu finden . Letzteres klappte nicht. Manchmal kriechen Fragen in meinen Kopf, ob ich hätte mehr machen können. Was wäre gewesen wenn?

Ihr sagt, dass ich stark bin. Ich wünschte ich wäre dass, was ihr denkt zu sehen. Stark bin ich nämlich nicht. Ich versuche einfach nur das Atmen nicht zu vergessen und für unsere Kinder dafür zu sorgen, dass die Welt trotz allem nicht stehen bleibt. Die Monate zuvor habe ich auch nur geatmet und zugesehen. Zugesehen wie Kunibert meinen Mann vereinnahmt. Ich habe nichts weiteres getan als da zu sein. Jetzt bin ich müde und ich weiß eigentlich gar nicht so recht warum. Und dann seid ihr da, schickt uns bunte Luftballons und Karten für die Kids. Ganz viel Himmelspost, die sie nach oben zu unserem Helden schicken können.

Ihr seid mehr als einfach nur „meine Leser“. Ihr seid ein Segen und ich, nein Wir sind so, so dankbar, dass es Euch gibt. Wenn das mit dem Buch klappt, es ist fast fertig korrigiert, dann signiere ich Euch eins, okay? Wenn ihr andere Ideen habt, wie ich Euch Danke sagen kann, dann meldet Euch.

Liebe Leser meines Wortchaos, danke dass ihr da seid. Danke dass ihr meine Leser seid. Danke, dass ihr das große Internet etwas weniger anonym macht.

 

 

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