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Neues Leben, neues Gefährt

Ihr Lieben, erstmal vielen Dank für die vielen Glückwünsche zum Batmangeburtstag. Einen Post dazu bekommt ihr Morgen. Ich muss erst alle Fotos sortieren und mir vom Heldensohn erzählen lassen, wie der Tag für ihn gewesen ist.20180912_065944.jpg
Heute erzähle ich Euch von etwas Anderem, von Etwas dass unseren Alltag erleichtert und uns ein wenig flexibeler macht. Wir die Meisten von Euch wissen, habe ich keinen Führerschein, daher auch der Plan das Auto zu verkaufen. (ja, es ist noch da, ich muss das endlich angehen, emotionaler Wert und so…) Nun kamen viele Ratschläge, dass ich doch meinen Führerschein machen könnte, das Crowdfpundingkonto müsste das schließlich möglich machen. Ein Auto steht auch schon vor der Tür.
Soweit die Theorie. Da ich das Auto noch habe, habe ich gerade erst die Halbjahresversicherung bezahlt. Mir wurde etwas übel als ich das tat, denn wenig ist es nicht. Wenn ich als Fahranfänger damit fahren würde, würden die Kosten vermutlich noch steigen. Dazu kommen Benzin, Reparaturen, Inspektionen, Reifenwechsel und wer weiß was noch. Mit anderen Worten; ja der Führerschein wäre finanziell möglich, aber den Unterhalt für ein Auto könnte ich nicht tragen. Auch nicht mit dem Spendenpool, denn der ist dazu da, unser Haus so lang es geht zu halten. Die Berliner Mietpreise würden uns sonst dazu zwingen die Hauptstadt und damit unser soziales Umfeld verlassen zu müssen. Unser Haus ist soviel mehr als nur das Dach über unserem Kopf, an dem Haus hängt so ziemlich alles, daher hat es absoluten Vorrang. Aber ich schweife ab.
Mein Hirn ist im Moment auch nicht sonderlich aufnahmefähig, das ist schwierig wenn ich einen Führerschein machen möchte.
Unser Held und ich überlegten bereits seit Anfang des Jahres, seit dem er nicht mehr Autofahren konnte, ob ein Lastenrad eine Alternative wäre. Ich wollte das Geld aber nie ausgeben; unser Haus und so. ihr wisst schon.
Wir wohnen am Stadtrand, recht dörflich. Wir haben keinen Supermarkt um die Ecke, also trug ich den Wochenendeinkauf immer nach Hause. In den nächsten Discounter war es schwer zu kommen, weil dort direkt kein Bus fährt; Fußweg etwa 30 Minuten allein, mit dem Heldensohn auch gerne 50 Minuten. Getränke kaufen war das größte Abenteuer. Natürlich haben wir nette Menschen um uns herum, die uns auch gefahren hätten bzw. haben. Aber gerade in den letzten Wochen wollte ich das nicht mehr, ich wollte meine Selbstständigkeit zurück. Ich bin schon groß, ich kann das allein…
An einem Tag rief mich die Heldensohnkita an und sagte, dass er starkes Bauchweh hätte und ich ihn abholen muss. Ich fuhr hin, mit dem Bus. Der kleine Batman konnte nicht laufen und das ist mehr als ungünstig wenn es Richtung Bushaltestelle gehen sollte. Ich rief eine Nachbarin an, die glücklicher weise an diesem Tag zu Hause war. Sie holte uns ab.
Ich war recht häufig auf fremde Hilfe angewiesen oder ich schleppte den Wocheneinkauf für, damals noch vier Leute nach Hause. Es war nervig, kostete viel Zeit und noch mehr Kraft. Berlin hat ein gutes Netz von öffentlichen Verkehrsmitteln, aber hier am Stadtrand ist es oft schwierig. Und wieder überlegte ich, ob nicht doch ein Lastenrad eine gute Alternative ist. Ich sah mich im Internet um, fand da viele gebrauchte Räder, die zu meist aber kaum günstiger waren als ein neues Rad.
Unser Held wollte unser Auto im Sommer noch nicht verkaufen, obwohl er seit Anfang des Jahres nicht mehr fahren konnte. Noch vier Wochen vor seinem Sieg sprach der davon, dass er vielleicht im Winter wieder fit genug fürs Auto sein könnte, solange warten wir noch mit dem Verkauf.
Das zusätzliche Geld für ein Lastenrad wollte ich nicht ausgeben.
Nun ist unser Held nicht mehr da, das Auto wird er nicht mehr fahren. Für den Führerschein fühle ich mich nicht fit genug. Ich kalkulierte das Geld aus dem Spendenpool durch, wie lange es als Puffer reichen wird, wenn ich Summe x pro Monat davon nehme um unseren Lebensunterhalt, Klassenfahrten und Geburtstagsgeschenke und ähnliches unter Anderem auch davon bezahle. Dann zog ich die Kosten des Rades ab. Ich warf mit Zahlen um mich, mit „Was wäre wenn“ Fragen und jonglierte mit Preisen. Schlußendlich landete das Rad dann doch in meinem „Warenkorb“. Es fühlte sich gut an. Ich habe mich gegen ein Rad mit E-Antrieb entschieden, da dies die Kosten nocheinmal nach oben gejagt hätte, außerdem sind noch ein paar Muskeln vom Sport übrig und ich wollte sowieso wieder etwas mehr für mich tun.
Gestern, 5 Wochen nach der Bestellung kam es an. Ich war sofort verliebt und drehte eine Runde. Es lenkt sich anders als ein normales Rad, es reagiert anders und hat einen größeren Kurvenradius. Nach etwa einer halben Stunde klappten aber auch enge Kurven schon gut. Als erste Testfahrerin kam die Einhornbändigerin mit.
Beide Heldenkinder meinten, dass so ein Rad voll uncool und peinlich ist als ich es ihnen zuvor auf einem Bild gezeigt hatte. Als es aber in Echt vor meiner Tochter stand, hörte es sich schon ganz anders an. Sie stieg ein, wir fuhren los. Das zusätzliche Gewicht vorn merkte ich zwar, es war aber gut zu schaffen, auch bergauf. Emma rief, dass es „voll cool“ ist, wie ein Cabrio und ich sie unbedingt einmal so zur Schule fahren soll. Das werde ich nicht machen, dafür ist das schließlich nicht gedacht.
Die Heldentochter wollte gar nicht mehr aussteigen. Heute brachte ich das Geburtstagskind; den kleinen Batman, samt Kuchen mit dem Rad in die Kita. Auch er fand es toll und möchte nun immer so in die Kita fahren. Na mal sehen. Danach bin ich einkaufen gefahren. Es war das erste Mal seit fast einem Jahr, dass ich mich nicht fragen musste, wie ich das alles nun nach Hause in den Kühlschrank bekommen soll. Ich packte es einfach ins Lastenrad, hätte ich den Platz unter den Bänken genutzt, hätten locker noch zwei große Tüten reingepasst. Luxus, mein ganz persönlicher Luxus.
Trotz des hohen Preises denke ich, dass es genau die richtige Entscheidung für uns gewesen ist. In Städten, wie Berlin ist es generell eine gute Alternative zu einem Auto. Im Unterhalt deutlich günstiger, denn abgesehen von einer (freiwilligen) Versicherung und einem wirklich gutem Schloß kostet es nichts. Es schont die Umwelt, Einkäufe plus Kinder passen rein. Theoretisch könnte ich beide Heldenkinder reinsetzen, plus zwei Einkaufstüten… Kein stau, frische Luft und etwas für die Kondition kann man auch tun. Es gibt diverse Gadgets dazu, Regenverdecks, Sonnenverdeck, Kindersitze, Babyschalen, „Pyjamas“. Ich habe noch nichts davon, werde mir aber so einen „Pyjama“ noch zulegen denke ich.
Ich bin so froh mich dafür entschieden zu haben. Es spart mir so viel Zeit und erleichtert unseren Alltag ungemein. Ich brauche den Bus vermutlich nur noch selten und ich komme endlich wieder zum Discounter um Lebensmittel zu kaufen. Ich denke, dass sich allein dadurch unser Rad auf Dauer rechnen wird.
Ich bin mir dessen bewusst, dass ich mit diesem Lastenrad in einer absolut privilegierten Situation bin. Ich weiß , dass es viele Familien, auch am Stadtrand oder noch dörflicher,gibt die kein Auto haben und ihre Einkäufe schleppen müssen. Mag sein, dass mein Jammern in diesem Kontext auf hohen Niveau ist, aber dennoch freue ich mich diese Erleichterung zu haben. Es wäre sicher auch ohne gegangen, aber es bringt uns ein großes Stück Selbstständigkeit zurück. Es ist wie ein kleines Auto, nur irgendwie cooler. Ich war heute das erste Mal mit dem Rad unterwegs und wurde der Mal darauf angesprochen. In unserer Gegend gibt es nicht viele dieser Räder, aber damit hatte ich trotzdem nicht gerechnet.

(Dies ist keine Werbung, das Rad ist selbst gekauft,dieser Post ist NICHT bezahlt, ich nenne keine Firmen und versuche das Logo nicht zu zeigen)

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