Unser Wochenende in Mallorca und einige kleine Tipps für das Reisen mit Kindern

Puhhh, ich sag Euch, das letzte Wochenende war etwas ganz besonderes. Wir durften nach Mallorca fliegen. Die Tage davor waren eine Mischung aus Vorfreude und Anspannung. Was für viele Familien selbstverständlich ist, ist für uns absoluter Luxus: Urlaub. Und dann auch noch im Ausland. So richtig mit Flugzeug und so. In den letzten Jahren war das eher eine absolute Ausnahme, letztes Jahr waren auch keine Ausflüge drin.

Urlaub war immer der Luxus, dem wir lange nicht so recht nachgehen konnten. Dieses Wochenende aber war es soweit. Drei Tage Auszeit. Zu dritt. Und alle, die Leo kennen wissen, dass es grade für ihn manchmal nicht so einfach ist, mit unbekannten Situationen umzugehen. Demzufolge hoch war besonders meine Anspannung.

Am Freitag machten wir uns zunächst auf den Weg zur Schule der Einhornbändigerin. Diese sollte gegen Mittag von der Klassenfahrt zurückkehren. Wir begrüßten das große Mädchen, schnappten uns den Koffer und fuhren direkt weiter. Eine gute Freundin von uns brachte ihren Koffer zu uns nach Hause, während wir uns zu dritt plus zwei neuen Koffern auf den Weg zum Flughafen machten. Online eingecheckt hatte ich bereits, aber die Koffer wollten trotzdem aufgegeben werden. Es war alles etwas eng getimt, geschafft haben wir es dennoch. Hier ein erster kleiner Tipp: solltet Ihr eine Flugreise antreten, unbedingt zuvor online einchecken und am besten nur mit Handgepäck reisen. Das erspart Euch das ewige Anstellen am Flughafen. Wollt Ihr, so wie ich, die Hände frei haben oder fliegt mit Easy Jet (die sind sehr zimperlich und genau, was die Größe der Handgepäckstücke angeht) checkt trotzdem zuvor online ein, da Ihr Euch dann bereits die Sitzplätze reservieren könnt. Wenn Ihr Gepäck abgeben wollt, lohnt es sich, ein paar Euro mehr zu bezahlen, um in den Luxus des „Speedy Boarding“ und der schnellen Gepäckabgabe zu gelangen. Ihr könnt dann die lange Schlange einfach ignorieren und direkt zum Schalter durchgehen.

Auf dem Hinweg hatten wir das so, auf dem Rückweg nicht. War nervig. Und plant unbedingt genug Zeit ein. Der kleine Batman ist das zweite Mal in seinem Leben geflogen und wollte sich daher alles ganz genau ansehen. Das dauert.

Irgendwann haben wir im Flugzeug gesessen. Ein paar Notfall-Hungerloch-Kekse hatte ich bereits eingepackt, eine kleine Flasche Wasser habe ich auch durch die Kontrolle bekommen, da ich sagte, dass die für die Kinder sei…Das klappte tatsächlich, sie führten einen extra Schnelltest durch, um auch wirklich sicher zu sein, dass es kein Sprengstoff ist…Probiert es einfach aus. Ich glaube, das ist mitarbeiterabhängig. Bei uns klappte dies sowohl auf dem Hinweg als auch auf dem Rückweg. Und es ersparte uns, viel zu viel Geld für Getränke im Duty Free auszugeben.

Die Zeit im Flieger verging recht fix. Während ich mit meinen Ohren kämpfte, zählte der kleine Batman die Wolkenlücken und Emma hat ihr Buch gelesen. Zwischendurch durften sie eine Folge einer Serie auf dem Tablet ansehen und wir hatten ein Kartenspiel dabei.

Angekommen in Palma war ich zunächst leicht überfordert. Der Flughafen ist deutlich größer, als ich dachte. Gefühlt waren es 10 Kilometer vom Flugzeug bis zur Kofferausgabe. Und zwischendurch hatte ich immer das Gefühl, doch in die falsche Richtung zu laufen. Die Kinder waren recht aufgedreht, rannten zwischendurch in unterschiedliche Richtungen, während ich immer wieder versuchte, mich zu orientieren. Falls Ihr das erste Mal eine Flugreise allein mit Kindern plant, packte viel starke Nerven und Schokolade ein. Für Euch. Nicht für die Kinder. Nur für Euch. Ihr werdet sie brauchen.

Nachdem wir unsere Koffer wieder hatten, ging es Richtung Ausgang. Dort wurden wir bereits empfangen und zur Finca gebracht. Diese war recht abseits, etwa eine halbe Stunde von Palma entfernt. Weit und breit ist sonst nichts. Hört sich öde an? War es aber nicht. Auch wenn das Wetter nicht das Beste war, dieser Ort war wie ein kleines Paradies in der trubeligen Welt da draußen.

Unser Zimmer hatte eine Terrasse. Von dort konnten wir das Gelände supergut überblicken. Eine kleine Orangen- und Zitronenplantage, ein großes Gemüsebeet, Hühner, Palmen, ein Pool, einige Orte zum zurückziehen und entspannen aber auch tolle, naturbelassene Ecken. Dieser Ort wirkte so, als wäre die Zeit hier stehen geblieben.

Viele zubereitete Lebensmittel, die wir in der Zeit dort gegessen haben, waren aus selbstangebauten Produkten hergestellt. Perfekt für uns. Der Orangensaft war göttlich. Der kleine Batman aber musste sich zunächst daran gewöhnen. Er ist ein Gewohnheitstier und mag Dinge nicht, die anders sind als die, die er kennt. Daher verschmähte er zuerst viele Dinge. Emma hingegen war begeistert.

In der Finca haben wir einige andere Bloggermamas kennengelernt. Zwei Familien kannten wir bereits und es war schön, sie wieder zu sehen. Das letzte Mal trafen wir uns vor zwei Jahren, damals waren wir noch zu viert. Dieses Mal waren wir die einzige Familie, die ohne Papa angereist ist. Das war im ersten Moment etwas seltsam und überforderte mich etwas. Das aber legte sich mit der Zeit.

Die Kinder aller Familien haben sich wunderbar verstanden. Die Eltern ebenso. Es war so entspannt, da um uns herum keine Bettenhochburgen standen, sondern Orangenplantagen und viel Wiese. Wenn Ihr mit Kindern unterwegs seid, such Euch lieber keine Touristen- All inclusive- Burgen. Auch wenn diese eine Kinderanimation anbieten, die häufig recht überzogen ist. Habt Ihr viel Grün im Umfeld und weniger Menschen, sind es häufig andere Familien, die dort mit Euch wohnen. Die Kinder finden sich von ganz allein und spielen zusammen, ohne Riesenmaskottchen, seltsamer Musik und Dauer-Fremdbespaßung, die oft eher überreizend wirkt.

Am Samstag waren wir an einem Strand, der ebenfalls abseits der Touristen war. Alles war sehr naturbelassen. Steine und Muscheln wurden gesammelt, in den Sandbergen gespielt und auf Steine geklettert.

Am Nachmittag machte der kleine Batman zusammen mit den anderen Kindern eine Schatzsuche und die Einhornbändigerin ging Reiten. Beim Reiten wurden die Pferde geführt, allerdings erschrak Emmas Pony irgendwann so sehr, dass es sich losgerissen hat. Das Pony galoppierte samt Emma davon. Ein Fotograf, der weiter vorn stand, machte sich groß, um das Pferd zu stoppen. Dieses stieg dann hoch und Emma machte eine Judorolle und stürzte zu Boden.

Das Ergebnis war eine zittrige, sehr bleiche Emma, ein geprellter Ellenbogen und eine kleine Beule an der Stirn. Der Helm verhinderte Schlimmeres. Einige Stunden später war aber alles wieder gut und Emma die Heldin des Wochenendes. Stuntfrau. Nach diesem Unfall ruhten wir uns etwas im Zimmer aus. Nach und nach kam jeder, der diesen Ritt der Heldentochter beobachtet hatte, vorbei um nachzufragen, wie es ihr geht.

Am Sonntagmorgen ging es schon bald nach dem Frühstück zurück zum Flughafen. Aber zunächst liefen wir noch etwas auf dem Gelände herum und die Kinder sammelten heruntergefallene Orangen und Zitronen ein, kletterten auf Bäume und spielten ein letztes Mal mit den anderen Kindern.

Da ich inzwischen wusste, wie groß der Flughafen in Palma ist, plante ich noch mehr Zeit ein. Ich kenne unsere Kinder. Ich kenne mich und meinen Orientierungssinn.

Auf dem Rückflug gab es ein Malbuch zum Ausmalen, müde Heldenkinder und ein Tablet samt Lieblingsfilm. Außerdem durfte ich beim Start direkt vor mir dieses hier sehen.

Es war wirklich schön. Auch wenn Leo das eine oder andere Mal recht aufgedreht war. Er war etwas überfordert mit vielen, neuen Eindrücken. Und trotzdem würde ich es jederzeit wieder machen. Es war unser erster „Urlaub“ zu dritt und am liebsten würden wir im Sommer direkt wieder dort hin. Allerdings liegt es so abseits, dass ein Auto erforderlich ist, und ihr kennt unser Problem an dieser Stelle. Einen Führerschein habe ich nämlich nicht.

Allerdings ist Mallorca ja groß und es gibt bestimmt tolle Alternativen. Oder es wird doch die Ostsee und unser Lieblings-Campingplatz, das Finanzielle muss ja doch auch irgendwie stimmen. Zumindest aber weiß ich jetzt, dass ein Urlaub allein mit zwei Kindern zwar eine ganz andere Nummer ist, als mit zwei Erwachsenen, aber dennoch machbar und schön.

Im Vorfeld bekam ich einige E-Mails von Menschen, die sich ebenfalls recht unsicher waren, ob sie sich einen Urlaub, womöglich sogar mit Flugzeug allein mit ihren Kindern trauen können.

Seid mutig. Es sind viele neue Erfahrungen und Ihr werdet Euch wundern, wie schön das auch sein kann. Manchmal sollte man Dinge einfach ausprobieren, um herauszufinden, wie toll sie sein können.

Da es ein Bloggerevent war, auf dem wir da gewesen sind, hatte unser Aufenthalt selbstverständlich auch einen bestimmten Grund. Welchen genau und wie auch Ihr von unserer Reise profitieren könnt, das erzähle ich Euch in der Woche nach Ostern. Freut Euch schonmal drauf 🙂

11 Gedanken zu „Unser Wochenende in Mallorca und einige kleine Tipps für das Reisen mit Kindern

  1. Schön, dass ihr wieder da seid. Klingt nach einem spannenden Wochenende. Emma als Stuntfrau, Wahnsinn! 😁 Zum Glück ist nix weiter passiert. Als Teenie bin ich auch mehrfach vom Pferd gestürzt und hatte immer einen Schutzengel dabei. Liebe Grüße und eine schöne Woche, Susanne

  2. Urlaub alleine mit zwei Kids geht. Manches ist anstrengender, weil man sich halt mit der Betreuung nicht abwechseln kann. Mein Freund war auch mit seinen zwei Kids (damals 5 und 8) alleine Campen. Hat alles super geklappt. Mittlerweile bin ich dann auch dabei. Eine Freundin von mir fährt gerne mit Ihrer Freundin und den Kids weg. Dann kann man sich die Kinderbetreuung ein wenig teilen und hat auch noch einen erwachsenen Ansprechpartner dabei mit dem man abends das Gläschen Wein genießen kann. 😉

  3. Wochenendtrips sind ne schöne Sache und es sei jedem zu gönnen, trotzdem immer mal einen kleinen Gedanken an den ökologischen Fussabdruck.
    So ein Flieger bläst ne Menge in die Luft.
    Aber ich will hier kein Spaßverderber sein.

  4. Liebe Ines, das liest sich wie eine Reise ins Paradies! Wunderbar, ich freue mich so für euch, dass ihr so einen schönen Urlaub machen konntet. Ich denke, du wirst dich daran gewöhnen, mit deinen Kindern allein Urlaub zu machen. Auch wenn das traurig ist und so nicht sein sollte, aber irgendwann wird es sich nicht mehr so seltsam anfühlen. Du machst das toll! Die nächste Herausforderung ist gemeistert, sei stolz auf dich! Alles Liebe.

  5. Hallo, was für ein schöner, „runder“ Bericht! Ich schreibe dir wegen der Stichwörter „Urlaub zu dritt“ und „Ostsee“. Ich habe früher oft mal eine Woche allein mit meinen beiden Kindern auf einem bestimmten Bauernhof an der Ostsee verbracht und mich jedesmal prächtig erholt. Es gab immer kleine Programmpunkte wie tägliches Kaninchenfüttern oder alle paar Tage Treckerfahren und den Rest der Zeit haben die Kinder in der Spielscheune oder auf dem Gelände verbracht. Ich habe sie meist nur zum Essen und Schlafen gesehen… wenn du willst, gebe ich dir die Adresse.
    LG, Marie

      1. Möglicherweise ist es aber nicht Ihre… Wie Du dann auch sehen solltest, da sind zwei Flaschen drin.

  6. Das klingt toll, schön, dass ihr es schön hattet!
    Noch ein Tipp wegen Getränke und Sicherheitskontrolle: Ich nehme immer eine leere Flasche mit durch die Sicherheitskontrolle, und fülle die auf der Toilette auf. Zumindest in Deutschland, wo es auf den Toiletten auch Trinkwasser aus dem Wasserhahn gibt, funktioniert es super und spart viel Geld. in Spanien allerdings ist das Leitungswasser meines Wissens gechlort, das ist das natürlich nicht so eine gute Idee.

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